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«Wir sind eine Top-Destination, die weiss, wie Event geht»

Irgendwie hatte man es im kleinen Zeh ja schon gespürt:Im Januar wird es nichts mit dem Jahrestreffen des World Economic Forums (WEF). Der Entscheid zur Verschiebung kommt dennoch als Schock und ist gleichzeitig eine Erleichterung: Für die nächsten paar Monate weiss man, was zu erwarten ist. Sofern denn Omikron nicht dazwischen pfuscht.

Barbara
Gassler
24.12.21 - 14:14 Uhr
Leben & Freizeit
Solche Bilder wird es im kommenden Januar nicht geben.
Solche Bilder wird es im kommenden Januar nicht geben.
bg

Das Jahrestreffen des WEF kann im Januar nicht stattfinden. Zu angespannt die internationale Lage im Bezug auf die ­Corona-Pandemie. Kurz nach der Bekanntgabe des Entscheids liefen bei der Destination Davos Klosters (DDK) die Drähte heiss. Alle nationalen Medien ­hätten sich mit den unterschiedlichsten Fragen an ihn gewandt, berichtet deren Medienverantwortliche Samuel Rosenast. Doch bereits am übernächsten Tag war die Aufregung vorbei, die Neuigkeit verbreitet, die Aussagen gemacht. Die Welt wandte sich wieder anderen Dingen zu. Zurück bleiben Davos und Klosters, die sich mit einer völlig neuen Situation arrangieren müssen. Um die vielen Absagen wettzumachen, plant die DDK zwar eine Marketingoffensive, kann dazu aber noch keine genaueren Angaben ­machen. Ob und wie erfolgreich sie ­damit sein werden, hänge nicht zuletzt von der Covid-Situation ab, erklärt Rosenast.

Rascher Rückbau

Um mögliche Wintersportler anzu­locken, ist es wichtig, die WEF-Bauten wieder verschwinden zu lassen. «Die erstellten Fahrnisbauten müssen im Verlauf des ­Januars abgebaut werden. Wir achten ­darauf, dass wir mit den Abbauarbeiten so gut wie möglich an der touristisch am stärksten belebten Zeit nach Neujahr vorbeikommen», erklärt Landammann Philipp Wilhelm auf Anfrage der DZ.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, sagt der Volksmund. So stellt sich die Frage, was nun mit den für Fahrnisbauten und Umnutzungen erteilten Bewilligungen geschehen soll. Bisher seien lediglich die Grundgebühren angefallen, antwortet Wilhelm. «Diese sind in jedem Fall geschuldet, zumal bei der Gemeinde bereits Aufwand entstanden ist. Das war von ­Beginn an so kommuniziert.» Die Bewilligungen bleiben hingegen für eine spätere Durchführung des WEF-Jahrestreffens gültig. Voraussetzung ist hier allerdings, dass keine Änderungen gemacht werden. «Es muss wie bewilligt gebaut werden.» Anderenfalls würde halt wieder eine Grundgebühr anfallen. Anders sieht es mit den objektbezogenen Gebühren, wie den Abgaben für Verkehr und Logistik aus. Diese wären ohnehin erst bei der Realisierung angefallen. Damit würden sie dann halt bei der Durchführung im Frühsommer verrechnet.

Pläne nicht umstossen

Auch die Gemeinde gehört zu jenen ­Liegenschaftsbesitzern, die Objekte für das Jahrestreffen zu Verfügung stellen. Entsprechend war geplant, das Hallenbad, die Bibliothek und die Eissportanlagen während dieser Zeit zu schliessen. Anders im Januar 2022: «Wir möchten in jedem Fall einen Betrieb anbieten. Das ist jetzt umso wichtiger», sagt Wilhelm. Schliesslich müsse Davos ja hoffen, im Januar ­anderweitig Gäste nach Davos zu bringen. «Dazu muss auch unser Angebot möglichst uneingeschränkt zur Verfügung ­stehen. Klar ist, dass die Pandemieregeln gelten werden. Im Hallenbad etwa gilt aufgrund der Vorgaben neu ja mit 2G+ eine sehr hohe Sicherheitsstufe.»

In Vorbereitung auf das Jahrestreffen wurden auch verschiedene andere Entscheidungen getroffen, die jetzt wieder infrage gestellt sind. So etwa die Aktion «Ab auf die Piste» der Volksschule. Hier sei man noch zu keinem abschliessenden Ergebnis gekommen, antwortet Wilhelm. «Es wäre sicher unser Wunsch, das Projekt durchzuführen. Doch gilt es auch hier, allfällige pandemiebedingte Vorgaben und Entwicklungen in die Entscheidung einzubeziehen.» Unabhängig von einem Jahrestreffen sei man aber auf die geplanten und zum Teil bereits bestehenden zusätzlichen Testzentren angewiesen, findet der Landammann auf eine weitere Frage: «Die Testkapazitäten haben nicht nur mit dem WEF-Jahrestreffen zu tun, sondern auch mit dem winter­lichen Tourismusbetrieb.» Er erinnert daran, dass für den Zugang zur Nachtgastronomie Tests notwendig seien für Personen, deren Impfung länger als vier Monate zurückliege und die noch keinen Booster erhalten hätten. In diesem Zusammenhang verweist er auf die in der Altjahrswoche angebotenen Walk-in-Möglichkeiten für die Booster-Impfung (siehe auch Seite 7) «Hier gilt grosser Dank dem Team von Walter Kistler. Wir empfehlen im Angesicht der anrollenden Omikron-Variante das Impfen, Boostern und Testen sehr.»

Während des nun verschobenen Jahrestreffens hätte die Gemeinde eigentlich ihr neues Parkleitsystem testen wollen. Am Versuch will man festhalten: «Wir machen das Beste aus der Situation. Das ­bedeutet, wir wollen das Parkleitsystem dennoch im kommenden Winterbetrieb testen – noch offen ist, ab wann wir ­starten können. Dann können wir Erfahrungen sammeln und über die Anschaffung befinden, welche im Budget 2022 vorgesehen ist.»

Kaum aufgebaut, schon bald wieder weg: Der triste Vorbau vor dem Kongresszentrum muss weichen.
Kaum aufgebaut, schon bald wieder weg: Der triste Vorbau vor dem Kongresszentrum muss weichen.
ad

Zuallererst ein neues Datum

Diverse Fragen habe die Gemeinde in der kurzen Zeit seit der Bekanntgabe der ­Verschiebung tatsächlich bereits klären können, fasst Wilhelm zusammen und dankt dem Team, welches mit den ­Vorbereitungen betraut sei und schlagartig reagiert habe. «Weitere Fragen ­werden wir zu gegebener Zeit und in ­Absprache mit diversen Partnern klären können.»

Die zentrale Frage in diesem Zusammenhang ist wohl, dem angekündigten «Frühsommer» möglichst bald ein Datum beifügen zu können. Eine entsprechende Anfrage beim WEF konnte mit Hinweis auf die laufenden Gespräche nicht be­antwortet werden. Sie hätten sich noch nie in der aktuellen Situation befunden und hätten erst gerade Gespräche mit ­allen Partnern in Davos, Chur und Bern aufgenommen. Worum es bei diesen Gesprächen geht, verrät der Landammann: «Es gilt neben bereits geplanten Anlässen auch verschiedene weitere Umstände zu berücksichtigen und auch die Anforderungen seitens Bund und Kanton mit ­einzubeziehen.» Zusammensetzen müssten sich dabei nicht nur die bereits ­genannten Behörden, sondern die DDK, die Hotellerie und Parahotellerie sowie auch die Baubranche und weitere.

Bevor aber irgendeine dieser und etlicher weiterer Fragen geklärt werden könne, brauche es ein geeignetes Datum. Eines ist für Wilhelm aber klar: «Eine Verschiebung des WEF-Jahrestreffens auf ein ­anderes Datum im Jahr 2022 würde mit Sicherheit nicht an der Frage der Verfügbarkeit scheitern.» Nach der Absage des Jahrestreffens 2021 stand für kurze Zeit auch eine andere Lokalität zur Debatte. Könnte sich so etwas wiederholen? ­Wilhelm: «Ich versuche, nicht zu fest in Kategorien wie ‹Zuversicht› oder ‹Glauben› zu denken. Momentan müssen wir einfach die notwendigen Abklärungen in die Wege leiten und die notwendigen ­Gespräche führen und bis spätestens im Januar Klarheit schaffen, welche Daten gewünscht und auch möglich sind und welche Schritte für eine Verschiebung notwendig sind. Klar ist: Wir sind eine Top-Destination, die weiss, wie Event geht.»

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