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Zusammenhalten, weitermachen, Perspektiven schaffen!

Ein Ausblick auf das Jahr 2022 von Landammann Philipp Wilhelm.

Davoser
Zeitung
03.01.22 - 16:22 Uhr
Leben & Freizeit
Seit einem Jahr darf Philipp Wilhelm das «schönste Amt der Welt» ausüben.
Seit einem Jahr darf Philipp Wilhelm das «schönste Amt der Welt» ausüben.
ad / ad

Liebe Davoserinnen und Davoser, Erst- wie Zweitheimische, liebe Gäste

Vor einem Jahr durfte ich es antreten: das schönste Amt der Welt. Die Zeit war denkbar speziell, gerade für Davos. Zum ersten Mal seit 1956 fand 2020 der Spengler Cup nicht statt, und auch das WEF tagte 2021 nicht. Und heute? Ein Jahr später? Wieder kein Spengler Cup. Wieder kein WEF. Dazu Betriebe, die aufgrund der pandemischen Situation auch ohne «Shut-Down» ihre Tore zeitweise schliessen müssen. Nein, wir sind definitiv noch nicht über dem Berg, sondern ringen erneut mit Einschränkung und Unsicherheit. Und nicht zu vergessen: Viele kämpfen um ihre Gesundheit oder um die ihrer Liebsten.

Das Wort zum Start ins Jahr 2022 soll darum zunächst das Mitgefühl der Gemeinde ausdrücken mit allen, die liebe Menschen verloren haben oder um sie bangen. Es soll Empathie ausdrücken mit jenen, die um Existenzen ringen. Und es soll den verdienten Dank enthalten an alle, die zur Bekämpfung dieser Krise beitragen.

Das Neujahrswort soll aber vor allem Perspektiven aufzeigen, Hoffnung schöpfen, Mut machen. Denn: Wir schaffen es trotzdem! Ich kann versichern, dass wir 2021 neben Krisenbewältigung, Alltagsgeschäft und der Bewahrung von Bewährtem auch an vielen Fronten für ein gemeinsames Vorwärtskommen arbeiteten. Im Dezember stellten wir im Grossen Landrat unsere Jahresziele 2022 vor. Auf einige gehe ich im Folgenden ein.

Generell gilt: Unsere Gemeinde kommt aus einer Phase rekordhoher Investitionen. Nun folgt eine Phase der Konsolidierung. Diese Zeit müssen und wollen wir nutzen, um uns für die nächste Welle zukunftsgerichteter Investitionen zu rüsten – finanziell, aber auch planerisch.

Die grösste anstehende Investition wird die Aufwertung des Areals um das heute dreiseitig von Motorverkehr umringte Seehofseeli sein. Nach zahlreichen Vorarbeiten, Gesprächen und Inputs startet im ersten Quartal 2022 der städtebauliche Wettbewerb – kein Zuckerschlecken für die Planungsteams: Sie müssen einen funktionsfähigen Angelpunkt für Mobilitätslösungen und gleichzeitig möglichst viel und möglichst attraktiven Begegnungsraum zum Verweilen und für Veranstaltungen schaffen. Wir dürfen gespannt sein auf innovative Lösungs-vorschläge, aus denen ein Siegerprojekt gekürt und zuhanden der Volksabstimmung im Jahr 2023 weiterbearbeitet wird.

2022 treiben wir aber nicht nur einzelne Aufwertungen voran, sondern starten auch die dringend notwendige Gesamtrevision der Ortsplanung. Grundlage dafür wird das Kommunale räumliche Leitbild (KrL) sein. Es ist eine grobe Vision davon, wie sich Davos in den kommenden Dekaden entwickeln soll, und es wird mit einer Begleitgruppe und unter Mitwirkung der Bevölkerung erarbeitet. Parallel dazu werden wichtige planerische Teilprojekte vorangetrieben und auf die räumliche Gesamtstrategie abgestimmt: Arbeitsraum für das Gewerbe, Gesamtverkehrskonzept, Entflechtung von Biken und Wandern, Masterplan Arealentwicklung Färich, Zukunftskonzept Camping.

Im Jahr 2022 soll aber nicht nur geplant werden, sondern es sollen wieder viele emotionale, erlebnisreiche sowie wissens- und geistreiche Momente in Davos geschaffen werden – zur Freude der hiesigen Bevölkerung genauso wie zum Erzeugen von Logiernächten. Der Wille, 2022 Kongresse in Davos zu veranstalten, scheint übrigens gross. Eine gute Nachricht! Neben jährlich wiederkehrenden Anlässen kommt dieses Jahr eine spezielle Kulturveranstaltung hinzu: Mythos Davos – Europa auf Kur. Ein Gemeinschaftsprojekt der Davoser Museen, das bis im Oktober in allen Ortsmuseen zu sehen ist und das thematisch auch vom Kulturplatz aufgenommen wird. Um dessen Umgebung, den neuen Arkadenplatz stärker zu beleben, wurde jüngst übrigens eine Arbeitsgruppe eingesetzt.

Auch im kommenden Jahr werden wir Davos als attraktiven Wohn-, Lebens- und Arbeitsstandort weiterentwickeln. Dies einerseits mit der Stärkung bestehender Standbeine: Am Forschungsplatz etwa sollen weitere Zentren mit zusätzlichen Arbeitsplätzen entstehen, den Bildungsplatz entwickeln wir mit Investitionen im Gebäude der Sportmittelschule sowie mit Planvorbereitungen am Schulzentrum Platz weiter, und im Gesundheitsbereich werden vorhandene Angebote gebündelt und paketweise zur Vermarktung von Davos als ganzheitlich gesundheitsorientierte Destination aufbereitet.

Daneben gilt es, neue Geschäftsfelder zu erschliessen. Konkret im digitalen Bereich. In engagierten Arbeitsgruppen wurden im vergangenen Jahr Stärken und Schwächen unserer Wirtschaftsstruktur analysiert und diverse Projektideen identifiziert, um die Chancen der digitalen Transformation für Davos zu nutzen. Diese Projekte werden nun vom Davos Digital Rat ausgewertet und in der Agenda Davos Digital mit einem Umsetzungsplan zusammengetragen. Davos muss neben Engagement für neue, qualifizierte Jobs aber auch für Fachkräfte und Familien attraktiv bleiben. In den kommenden Tagen startet dazu eine Elternumfrage mit der FH Graubünden, um einen Überblick über die Bedürfnisse in der familienergänzenden Kinderbetreuung zu erlangen.

Nicht zuletzt soll Davos im kommenden Jahr auch gesellschaftlich weiter zusammenrücken. So ist der Aufbau einer Plattform zum besseren Austausch zwischen Einheimischen, Zweitheimischen und Zugezogenen geplant. Die vom Kanton geförderte Senioren- und Seniorinnenarbeit soll zudem weiterentwickelt und das Elternbildungs- und Förderprogramm «PAT – Mit Eltern lernen» als Pilotgemeinde aufgebaut werden.

Sie sehen, 2021 schafften wir viele Grundlagen, 2022 wollen wir vorwärtsmachen. Klar werden wir weiterhin auch gemeinsam die Folgen der Krise bekämpfen müssen, ein Ersatzdatum für das WEF-Jahrestreffen finden und für das wirtschaftliche Überleben des HCD kämpfen. Aber wir müssen genauso weitere Zukunftsperspektiven schaffen. Der Kleine Landrat ist gewillt, dies zu tun. Wir können das schaffen, wenn alle an einem Strick ziehen und politische Partikularinteressen hinter das Wohl von unserem Davos stellen – erst recht in der Krise!

Ich wünsche uns allen ein gesundes,erlebnisreiches und vorwärtsorientiertes Jahr 2022.

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