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Last und Liebe

Romantische Gefühle enden meist dort, wo zwei Menschen sich gefunden haben – und beschliessen, eine Familie zu gründen.

Kristina
Schmid
12.02.21 - 04:30 Uhr
PIXABAY

Beginnt das Chaos jeden Tag von vorn, sagen wir: Herzlich Willkommen im Familienleben. Unser Alltag reiht verrückte, bunte, profane und ab und zu unfassbar perfekte Momente aneinander. Das Leben als Mama oder Papa ist eine aufregende Reise, auf die wir Euch nun mitnehmen. Ganz nach dem Motto: Unser Alltag ist ihre Kindheit.

Wer steht nachts auf, wenn das Baby schreit? Wer legt sich neben das Bett des Grossen, wenn er schlecht geträumt hat? Wer steht um sechs Uhr mit den Kids auf? Romantische Geschichten enden meist dort, wo zwei Menschen sich gefunden haben – und beschliessen, eine Familie zu gründen. 

Schickten wir uns früher Liebesbekundungen via Whatsapp, ist es heute ein Einkaufszettel. Schnell wird klar: Ob man die Verliebtheit des Anfangs ins «Für immer» trägt, wird in Alltagsfragen verhandelt; wenn sich Zusammenhalt und Arbeitsaufteilung gegenseitig high-fiven.

Doch mit jedem Kind mehr sind wir auch ein bisschen besser im Prioritäten setzen geworden. Und das mussten wir auch: Oft glaubt man irrtümlich, dass der Andere doch wissen müsste, wie es uns gerade geht oder was einem fehlt. Doch so gut wir vielleicht darin sind, die Bedürfnisse unserer Kinder wahrzunehmen, so schlecht können wir darin sein, die eigenen Bedürfnisse noch ausreichend zu kommunizieren. Und das Potenzial für Frust wächst.

Aber wie heisst es so schön: in guten wie in schlechten Zeiten. In Zeiten schlafloser Nächte, von Entwicklungsschüben, schlechter Launen und Meinungsverschiedenheiten bezüglich Kinderflaschen im Spülbecken. Wenn der Hunger oder die Müdigkeit überwiegen. Wenn ich wieder alles schnell und schneller will  und er einmal mehr alles durchdenkt. Wenn ich mich morgens unter die Decke verkrieche und er mir einen Kaffee ans Bett stellt. Wenn ich nur noch heulen könnte, und er mich in den Arm nimmt. 

Es ist schön, wenn man so jemanden gefunden hat.

Jemanden, der all die Dinge hören will, die im eigenen Kopf schwirren. Wobei von wollen zwar keine Rede sein kann, doch gehört auch das zum Ehemann-Leben dazu, sag ich immer.

Klar sind wir auch mal genervt voneinander, wütend oder enttäuscht. Aber meist wünsche ich ihm dann nur, dass ihm beim Händewaschen die Ärmel runterrutschen.

Ich will ehrlich sein: Ich bin dankbar. Dankbar für meinen Partner welch schrecklich unromantisches Wort, das so gar nicht zum bevorstehenden Valentinstags-Kitsch passen will. Doch genau das sind wir als Eltern. Partner im Versuch, die eigenen Kinder zu verstehen. Partner, die herausfinden wollen, wie das mit dem Elternsein so funktioniert. Das Gute ist, dass ich mir niemand anderen vorstellen kann, mit dem ich das lieber herausfinden will. 

Und wir sind Partner als Paar. Wenn ich  im vergangenen Jahr eines über die Ehe gelernt habe, dann, dass eine Beziehung nicht an den sonnigen Tagen gefestigt wird. Es sind die Momente, in denen Dir droht, der Boden unter den Füssen weggezogen zu werden. Es ist, wenn Du an einem gewöhnlichen Donnerstagnachmittag in einem Spitalzimmer sitzt und die Ärztin sagt: «Ihr Kind hat einen Herzfehler.» Ich war nie dankbarer oder glücklicher, diesen meinen Mann an meiner Seite zu haben. Denn ja, er ist der Beste.

Im diesen Sinne: Happy Valentine's Day, liebe Leserinnen und Leser. Und vergesst nicht: Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir lieben.

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