×

Austauschsemester in Groningen

Fachhochschule
Graubünden
23.06.20 - 08:30 Uhr

An der Fachhochschule Graubünden wird ausgebildet und geforscht. Über 2000 Studierende besuchen Bachelor-, Master- und Weiterbildungsstudiengänge. In diesem Blog geben Studierende, Dozierende und Mitarbeitende Einblicke in den Hochschulalltag und in Themen, welche sie gerade beschäftigen.

Als erste Sport Management Studentin der FH Graubünden durfte ich an der Hanzehogeschool Groningen in den Niederlande mein Austauschsemester absolvieren.

Voller Vorfreude auf mein Holland-Abenteuer verabschiedete ich mich am 29. Januar 2020 am Flughafen Zürich von meiner Familie und stieg pünktlich um 12:05 Uhr in einen SWISS Flieger ein. Die Zeit verging sprichwörtlich wie im Fluge und so kam ich bereits eineinhalb Stunden später in Amsterdam Schiphol an. Nun war die Hälfte meiner Reise zurückgelegt und eine zweistündige Zugfahrt in den Norden nach Groningen stand mir bevor. Auch diese Zeit verging rasend schnell, von Minute zu Minute wurde ich euphorischer und nervöser. Meine Gedanken überwältigten mich: Was mich dort wohl erwarten und ob ich Freunde finden würde? Ob mich die Schule überfordern und wie ich mich zurechtfinden würde etc.?

Da ich erst drei Tage später ins Studentenhaus einziehen konnte, verbrachte ich die ersten Tage im Hotel. Zwei Tage nach meiner Ankunft fand der Welcoming Day für alle neuen Austauschstudierenden statt sowie anschliessend die Introduction Week, welche von ESN Groningen organisiert wurde. Gestartet wurde die Introduction Week mit einer eingeteilten Gruppe in einem Pub Crawl und einer Welcoming Party im Kokomo Club. Der nächste Tag wurde kulturell gestaltet, zudem konnte ich endlich ins Studentenhaus einziehen.

Mein Zimmer befand sich auf der zweiten von zehn Etagen, welche mit 30 anderen Studierenden diverser Länder aus aller Welt geteilt wurde. Ich machte sogleich Bekanntschaft mit einer Studentin aus Bremen, welche ebenfalls auf meinem Stock ihr Zimmer hatte. Das Studentenhaus befindet sich fünf Fahrradminuten vom Zernike Campus entfernt, auf welchem meine Schule angesiedelt ist und acht Fahrradminuten von der Altstadt.

Der Campus versetzte mich von der ersten Sekunde an ins Staunen – alles war topmodern und äusserst gepflegt. Meine Lektionen fanden jeweils im Willem-Alexander Sports Centre statt. Begeistert war ich ausserdem beim Betreten des Gebäudes, es beherbergt ein eigenes Schwimmbad sowie Fitnesscenter und die Architektur nur hervorragend zu nennen, wäre überaus untertrieben. Meine Klasse bestand aus vier International Students und 16 Dutch Students. Obwohl wir Austauschstudierenden in der Minderheit waren, wurden wir von Beginn weg freundlich empfangen und sofort integriert. In der ersten Stunde erklärte man uns den Ablauf unseres Austauschsemesters, unserer einzureichenden Assignments und unseres Praktikums, welches wir zu absolvieren hatten.

Groningen wird oft auch als «das kleine Amsterdam» bezeichnet, wobei Groningen bei den Einwohnern sowie bei der Mehrheit der Studierenden beliebter ist, da es kleiner, überschaubarer und heimeliger ist. Groningen ist umgeben von Kanälen, sogenannten Grachten und Hausbooten, welche am Abend beleuchtet sind. Der Alltag meines Aufenthaltes in Groningen war stets geprägt von Präsenzunterricht, Selbststudium, Freifächern, Sport, Fahrradfahren und dem Treffen von Freunden in der Altstadt.

Diese drei Dinge haben mich besonders beeindruckt:

Der Fahrradfahrer ist König! Die Stadt Groningen ist überschwemmt von Fahrradfahrern. Studien besagen, dass jeder Einwohner zirka 1.76 Fahrräder besitzt und dies kann ich sofort bestätigen. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Fahrräder, wie in Groningen gesehen. Zudem habe ich auch noch keine fahrradfreundlichere Stadt als Groningen kennengelernt. Die Fahrradfahrer haben jederzeit ihren eigenen Fahrradstreifen, sprich auch im Kreisel (!), ihre eigene Ampel und werden von jedem Auto vorgelassen und akzeptiert.

«Er gaat niets boven Groningen» dies bedeutet «Nichts geht über Groningen» – dies ist einer der bekanntesten Slogans Groningens, welcher in den 90er Jahren geprägt wurde. Dieser Satz hat zwei Bedeutungen: nämliche oberhalb der Provinz Groningen kommt geografisch nichts mehr – nur noch Wasser, sowie: Groningen ist der absolute Wahnsinn – nichts ist besser. Den beiden Bedeutungen kann ich zu 100% zustimmen. Groningen ist wirklich am Ende der Niederlande und es brauch eine Weile, bis man endlich ankommt und es ist bis jetzt die tollste Studentenstadt, welche ich je besucht habe.

Geniesse die Zeit bevor sie vorbei ist! Ich bin froh, während meiner Zeit in Holland viele neue Freunde aus aller Welt getroffen zu haben. Zudem an extra Freifächern teilgenommen und viele verschiedene Quartiere in Groningen, aber auch The Hague, Amsterdam und das in Holland liegende Zurich besucht zu haben. Ich habe die Zeit in Groningen in ausserordentlichem Masse geschätzt und genossen, denn so schnell wie alles begonnen hatte, war es leider auch schon wieder vorbei.

Der FH Graubünden bin ich äusserst dankbar, mir die Möglichkeit gegeben zu haben, solch ein abenteuerreiches Auslandsemester, welches mich mein Leben lang mit wunderschönen Erinnerungen begleiten wird, ermöglicht zu haben.


Melinda Vontobel studiert Sport Management im 6. Semester und hat für ein gutes halbes Jahr in den Niederlanden studiert.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.