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Das «Cube» bleibt im Winter geschlossen

Nach der überraschenden Schliessung des Hotels «Cube» in Savognin wollen Tourismus und Gemeinde die Designherberge raschmöglichst wieder öffnen. Verantwortliche informierten am Freitag vor Ort und blickten auch zuversichtlich in die Zukunft.

Philipp
Wyss
02.11.18 - 11:09 Uhr
Wirtschaft

Nach der überraschenden Schliessung des Hotels «Cube» in Savognin stellten sich zahlreiche Fragen. Am Freitag gab es anlässlich einer Medienorientierung erstmals Antworten. Daniel Fischer, Verwaltungsratspräsident der Tourismus Savognin Bivio Albula AG, und der Gemeindepräsident Surses, Leo Thomann, informierten zum Thema «Hotel Cube – Stand, Herausforderungen, Verhandlungen, Ergebnis».

Daniel Fischer, der in der Sache auch als Mediator auftritt, sprach von sechs turbulenten Wochen, die seit der Schliessung vergangen seien. Seine beiden Hauptaussagen:

  1. Das «Cube» bleibt im Winter geschlossen.
  2. Tourismusorganisation und Gemeinde arbeiten an einer Lösung, um das «Cube» so rasch wie möglich wieder zu öffnen.

«Die Schliessung Mitte September war ein kurzfristiger Betriebsunfall», so Fischer. Als Gründe dafür sprach er von offenen Forderungen von «Cube»-Erfinder Rudolf Tucek gegenüber der Gemeinde und den Bergbahnen. Die Bergbahnen weisen Vorwürfe von Tucek über unkorrekt abgerechnete Tickets zurück.

Der Hauptstreitpunkt bestünde zwischen «Cube» und Bergbahnen. Die Gemeinde stehe nicht im Zentrum des Streits. Der Deal mit den Bergbahnen sei für das Hotel existenziell wichtig, betonte Fischer. Und er erwähnte die Wichtigkeit des grössten Hotels im Tal auch für umliegende Gewerbetreibende.

Die Vorwürfe des «Cube»

  • Der Tourismus promote Bike & «Cube» zu wenig
  • Die Bergbahnen halte Preiszusatzversicherungen nicht ein
  • Die Gemeindebehandle habe das «Cube» beim Projekt «Erlebnisbad» und Hotel/Appartements nicht korrekt behandelt.

Dem gegenüber haben Gemeinde und Bergbahnen Ansprüche an Rudolf Tucek: Die Gemeinde rund 300'000 Franken anstehende Gebühren und Abgaben. Und die Bergbahnen 70'000 Franken nicht bezahlte Tickets.

Externer Betreiber abgelehnt

«Im Vordergrund stehe aber die Wiedereröffnung des Hotels», sagte Fischer an der Medienorientierung. Es gehe jetzt darum, Altlasten zu bereinigen. Der Mediator betonte aber auch: «Der Stachel sitzt tief. Ich habe es bislang nicht geschafft die beiden Parteien an einen Tisch zu bringen.» Und er bedauert es, dass das Hotel im bevorstehenden Winter geschlossen bleibt. Erschwerend komme hinzu, dass im «Cube» mehrere Gesellschaften involviert sind. So gibt es eine Besitzergesellschaft, eine Betreibergesellschaft, eine Managementgesellschaft sowie eine Hotelentwicklungsgesellschaft.

Geprüft wurden auch Alternativen, die Situation zu «deblockieren». So suchte Fischer eine Managementgesellschaft, die das Hotel im Winter betreiben würde. «Wir haben einen erstklassigen Partner an der Hand, dessen Namen ich allerdings nicht nennen darf. Aber Herr Tucek will aber auf dieses Angebot nicht eintreten», so Fischer. Weiter sagte Fischer, dass «Cube»-Erfinder Tucek über die Medienkonferenz informiert sei.

Neue Service-Station an der Talstation

Betroffen von der Schliessung des «Cube» seien 20 bis 30 Mitarbeiter. Man gehe davon aus, dass diesen Mitarbeitern das Arbeitsverhältnis gekündigt worden sei, hiess es an der Medienorientierung. Die Gemeinde versuchte in der Folge, die Mitarbeiter in andere Betriebe zu vermitteln.

Als Neuerung wurde zudem eine Bauausschreibung im Quadrin bei der Talstation erwähnt. Dort errichtet ein örtliches Sportgeschäft eine Service-Station in der Skis, Snowboards, Landlaufskis und Schlitten vermietet werden.

Überraschend schloss Mitte September das Hotel «Cube» Savognin seine Türen «bis auf Weiteres», wie es damals hiess. Für den österreichischen «Cube»-Erfinder Rudolf Tucek stimmten die Bedingungen nicht mehr. Es war von Schwierigkeiten zwischen der Cube AG, der Gemeinde und den Bergbahnen die Rede. Das «Cube» in Savognin wurde auf die Wintersaison 2005/06 als Designherberge eröffnet. Der Bau kostete 16 Millionen Franken. Er verfügt über 270 Betten und sollte bis zu 45'000 Logiernächte pro Jahr und 50 Arbeitsplätze in die Region bringen. Erfinder Tucek hatte das Ziel, im Alpenraum ein Dutzend «Cube»-Hotels zu eröffnen. Gebaut wurden schliesslich drei Stück; 2004 im Kärntner Ort Tröpolach, 2005 in Savognin, und 2007 in Biberwier im Tirol. Die Schliessung in Savognin war die letzte. Bereits zuvor wurden die Betriebe im Tirol und in Kärnten geschlossen, saniert und unter neuen Namen neu ausgerichtet.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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Trotzt erhalt des Lohnausweises wurden die letzten Löhne (Oktober 2018) bis zum heutigen Tag nicht bezahlt. Anfragen an die Direktorin Theresa Kieslinger oder am Hauptsitz Wien werden ignoriert. Traurig, wenn man sieht wie viel Geld dieser Herr Tucek besitzt.

Die letzten Mitarbeiter des CUBE haben täglich alles daran gegeben den Betrieb aufrecht zu erhalten. Der Dank; kein Lohn, keine Antworten.

Ich betrachte die aktuelle Situation mit der Schliessung des CUBE für die Tourismus-Destination Savognin schlichtweg als eine Katastrophe.
Die Hauptplayers Bergbahnen und CUBE aber auch die Gemeindebehörden Surses waren und sind schlicht nicht in der Lage miteinander zu kommunizieren und professionell zusammen zu arbeiten.
CUBE war mit 270 Betten bei weitem das grösste Hotel im Surses. Zum CUBE gehörte auch die sehr wichtige Skiausrüstungs-Vermietung und anderer Ausrüstungen für den Winter- und Sommertourismus. Beides bleibt somit für die kommende Saison geschlossen.
Der Präsident des Tourismusverbands Dr. Fischer, welcher als Mediator referiert, erklärt die Situation sehr ausführlich. Diese lässt sehr tief blicken. Neben ihm sitzt praktisch unbeteiligt der Gemeindepräsident von Surses, man hat fast das Gefühl, dass sich die Gemeinde-Verantwortlichen im entferntesten mitverantwortlich fühlen, dass es soweit kommen konnte.
Sollte es in Zukunft in diesem Stil weiter gehen, sehe ich schlechte Zeiten für die Tourismusdestination Savognin.
Der bekannte Slogan „Mein Ziel Savognin“ wird den Bach runter gehen..... 😥

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