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Die Wiener Zentrale bleibt stumm

Das Hotel «Cube» in Savognin ist nach wie vor geschlossen. Gegenüber der Betreiberfirma S1 Hotelerrichtungs AG machen Gläubiger mittlerweile Forderungen von über 650'000 Franken geltend.

Jano Felice
Pajarola
12.12.19 - 04:30 Uhr
Tourismus
Ein verlassener Designwürfel: Im Savogniner «Cube»-Hotel kehren nach wie vor keine Gäste ein.
Ein verlassener Designwürfel: Im Savogniner «Cube»-Hotel kehren nach wie vor keine Gäste ein.
OLIVIA AEBLI-ITEM

«Ab und zu ist jemand da, das sieht man. Offizielle Informationen haben wir dazu aber nicht.» Auch der Sursetter Gemeindepräsident Leo Thomann kann zum Stand der Dinge betreffend das seit dem Herbst 2018 geschlossene Hotel «Cube» in Savognin nicht viel sagen. «Wir haben keine Ahnung, was mit dem Gebäude läuft. Es ist schade, dass es zu ist, aber wir können nichts tun.» In einer Hinsicht immerhin ist die Gemeinde aber aktiv: Sie versucht auf dem Rechtsweg an das Geld zu kommen, dass die «Cube»-Betreiberin S1 Hotelerrichtungs AG ihr schuldet. Laut einem der Redaktion vorliegenden aktuellen Auszug aus dem Betreibungsregister sind es gut 380'000 Franken. Damit hat sich die der Gemeinde geschuldete Summe in den letzten elf Monaten mehr als verdoppelt.

Verfahren läuft langsam

«Es sind vor allem Gebühren und Steuern», bestätigt Thomann die Existenz der Forderungen, gegen die allerdings von der S1 umgehend Rechtsvorschlag erhoben worden ist, sie wurden also nicht anerkannt, was für fast alle im Auszug verzeichneten Forderungen gilt. Sie belaufen sich gesamthaft auf deutlich über 650'000 Franken. Nach wie vor offen sind auch die letzten Lohnzahlungen an ehemalige Mitarbeitende des «Cube». Es handelt sich um total 35 000 Franken für fünf Angestellte. Knapp 75'000 Franken fordern die Savogniner Bergbahnen von der S1. Gemäss Bergbahnen-Direktor Christoph Passecker ist «die Situation seit mehr als einem Jahr unverändert». Die Bahnen haben wie die Gemeinde den Rechtsweg beschritten – «aber das Verfahren läuft relativ langsam», ist von Gemeindepräsident Thomann zu erfahren.

Rein gar nichts zu erfahren ist hingegen von der S1. Der österreichische Touristiker Rudolf Tucek, einziger Verwaltungsrat der Hotelerrichtungs AG, und Mathias Gottschy, Geschäftsführer der Wiener Cube Hotels GmbH, reagieren beide seit mehr als einem Monat nicht auf Anfragen der Redaktion zum Thema «Cube». Bitten um eine Stellungnahme bleiben unbeantwortet. Im Januar hatte Gottschy allerdings schon erklärt, «dass wir externe Zurufe, insbesondere betreffend allfälliger interner Angelegenheiten, gegenüber Medien nicht kommentieren».

Region attraktiver machen

Seitens der regionalen Tourismusorganisation hält Präsident Luzi Thomann fest, es liege nicht in ihrer Hand, beim «Cube» etwas zu bewirken. «Wir können aber alles daran setzen, dass unsere Region gemeinsam attraktiver wird und das Umfeld positiv wächst. So erkennen die Eigentümer gegebenenfalls auch wieder neue Chancen und Möglichkeiten.» Realität werde ja zum Beispiel das erste Schweizer Jufa-Hotel in Savognin, und in Radons würden im Dezember gleich zwei Bergrestaurants mit spannenden jungen Gastronomen wiedereröffnet.

Doch auch mit diesen positiven Entwicklungen hat die Redaktion Tucek und Gottschy schon konfrontiert – ebenfalls ohne Rückmeldung.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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"Die Wiener Zentrale bleibt stumm ?? Wenn man bedenkt, dass Herr R. Tucek in früheren Jahren immer wieder in Zeitungen "vergoldet" wurde. "Touristiker R. Tucek ist meist ein paar Züge voraus, nicht nur im Schach....." schreibt rollingpin.
oder "R. Tucek steht ständig unter Strom. Beinahe jeden Monat eröffnet der Wiener Querdenker ein neues Hotel" schreibt rollingpin.
Vermutlich ist ihm das Hotel bauen verleidet. Das sollen jetzt andere machen. Kein Problem meint die Savognin Gemeinde : Wir schaffen das !!!!

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