×

Wohnen wie die Zuckerbäcker

Das jüngste Objekt von «Ferien im Baudenkmal» steht in Poschiavo. Es erzählt Bündner Geschichte.

Südostschweiz
18.11.20 - 04:30 Uhr
Kultur
Reiche Heimkehrer: Im Palazzo der Familie Mini-Cortesi in Poschiavo können jetzt bis zu sechs Personen Ferien machen.
Reiche Heimkehrer: Im Palazzo der Familie Mini-Cortesi in Poschiavo können jetzt bis zu sechs Personen Ferien machen.
PRESSEBILD

Die vor zwölf Jahren vom Schweizer Heimatschutz gegründete Stiftung «Ferien im Baudenkmal» hilft Besitzern von historischen Liegenschaften ihr Bijou als touristisches Angebot zu vermarkten. Neu hinzugekommen in der Kollektion von Feriendomizilen ist jetzt ein spätbarocker Palazzo aus dem 18. Jahrhundert in Poschiavo.

Mehr als ein Dutzend Cafés

In der turbulenten Zeit der Französischen Revolution wurde der Palazzo im Jahr 1793 von der Familie Mini-Cortesi als eines der ersten Zuckerbäckerhäuser in Poschiavo erbaut. Zu Reichtum gelangt waren sie als Konditoreien- und Kaffeehausbesitzer in ganz Europa. Gemeinsam mit anderen Puschlaver Cafetiers, betrieben die Minis bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrere Dutzend Kaffeehäuser in Spanien unter dem Namen «Café Suizo». Zu ihren berühmten Kunden zählten König Alfonso XIII. und Ernest Hemingway. Bis zum Ersten Weltkrieg boten Kaffeehäuser eine kultivierte Umgebung, in denen sich Literaten und Intellektuelle trafen.

Von Künstlerpaar restauriert

Ausserordentlich an diesem städtisch konzipierten Palazzo im Alpenraum ist, wie sich die Erbauer als Avantgarde der Gesellschaft in Szene zu setzen wussten. Nach mehr als hundert Jahren unberührten Daseins wurde der Bau im Jahr 2019 von den neuen Eigentümern, dem Schweizer Künstlerpaar Glaser/Kunz, zurückhaltend restauriert. Es kann nun ganzjährig für Ferienaufenthalte gemietet werden. (red)

ferienimbaudenkmal.ch/palazzo-glaser-kunz/

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Es war nicht die Familie Mini aber die Familien Matossi und Fanconi die bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrere Dutzend Kaffeehäuser in Spanien unter dem Namen «Café Suizo» betrieben.

Mehr zu Kultur MEHR