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Sturm «Sabine» verschont uns (bisher)

Sturm «Sabine» ist über die Schweiz gefegt. Der Kanton Graubünden und der Kanton Glarus wurde bisher noch nicht schwer getroffen. Bis Dienstag gewinnt der Sturm jedoch nochmals an Kraft. Wir haben nachgefragt, wie sich die Churer Forstverwaltung darauf vorbereitet hat.

10.02.20 - 16:38 Uhr
Ereignisse
Sturmtief "Sabine" - Hessen
Sturm «Sabine» sorgte in Graubünden und Glarus noch nicht für viele umgeknickte Bäume.
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Der Höhepunkt von «Sabine» war heute für den Zeitraum zwischen 5 und 13 Uhr erwartet worden. Für weite Teile des Landes hat der Bund die Gefahrenstufe 4 von insgesamt 5 ausgerufen. Der Kanton Graubünden wurde in der Stufe 4 eingeteilt, bisher jedoch noch nicht schwer getroffen. In der Nacht auf Dienstag dürfte das Sturmtief nochmals an Kraft gewinnen. 

Einige Schäden gab es jedoch trotzdem: Am Montagmorgen hat ein umgestürzter Baum die Albulalinie der Rhätischen Bahn zwischen Thusis und Tiefencastel unterbrochen. Das Skigebiet Minschuns in der Val Müstair wurde aufgrund der aktuellen Wetterlage geschlossen. Auch in Glarus gab es im Zusammenhang mit dem Sturmtief einige Sturmschäden. An der Holensteinstrasse wurde ein Baucontainer umgekippt. Im Leimen wurden auf einer Wiese drei Strommasten geknickt. In Graubünden wurden bisher keine Strommasten geknickt, wie Thomas Grond, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Repower, gegenüber Radio Südostschweiz bestätigt. «Zurzeit ist auf der Karte alles grün». Im Ernstfall habe man eine Pikettorganisation, die 24 Stunden pro Tag laufe. 

Wetterwarnung seit Freitag

In der Forstverwaltung hat man sich bereits auf Schlimmeres vorbereitet, wie Toni Jäger, Leiter Wald und Alpen bei der Stadt Chur gegenüber Radio Südostschweiz bestätigt. Nach der Wetterwarnung am Freitag habe man das Werkzeug sowie die Maschinen aus dem Wald genommen. «Einerseits aus Sicherheitsgründen, andererseits, damit wir sie zugänglich haben, wenn wir sie hier brauchen». Seither warte man, denn der Föhnsturm und der Weststurm sei meistens nicht so schlimm. «Schlimm ist es erst, wenn wir Nordwestwind haben, dann sind wir sicher betroffen», so Jäger. Dieser dürfte laut den Prognosen noch aufkommen. In der Nacht auf Dienstag herrscht im Rheintal starker Nordwind und auf den Bergen stürmischer Westwind mit Böen. 

Den Wald nicht betreten

In den Wald rückt Toni Jäger mit seinem Team zurzeit nicht aus, weil die Gefahr von gestürzten Bäumen und Ästen zu gross ist. Falls Einzelbäume beispielsweise in der Stadt umstürzen, rücke man selbstverständlich aus. Zuerst werde jedoch immer eine Lagebesprechung gemacht, damit niemand gefährdet werde, so Jäger. «Das ist ähnlich wie bei einer Lawine. Das schlimmste ist, wenn eine zweite Lawine kommt und die Retter verschüttet werden. Deshalb wird die Situation zuerst beurteilt, ob es genügend sicher ist, umgeworfene Bäume aufzurüsten». Für Forstarbeiter gebe es fast keine gefährlichere Arbeit, als Sturmholz aufzurüsten, führt er weiter aus. «Die Bäume liegen kreuz und quer herum und sind unter grosser Spannung». Deshalb räume man solches Sturmholz auch erst auf, wenn es wieder windstill sei.

Den Wald zu meiden wird zurzeit nicht nur den Forstarbeitern empfohlen, sondern allen. Auch Jäger appelliert dieser Warnung und erinnert sich an eine Situation aus der Vergangenheit: «Vor zwei drei Jahren haben wir selbst einmal eine solche Meldung herausgegeben und unsere Leute aus dem Wald abgezogen. Mir sind dann immer noch mehrere Personen im Fürstenwald begegnet, dafür hatte ich wenig Verständnis». Man unterschätze, dass nicht nur Bäume, sondern auch Äste eine Gefahr bilden. 

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