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Polizei geht bei Tigerangriff von Unfall aus und sucht Zeugen

Einen Tag nach dem tödlichen Angriff eines Tigers auf eine Pflegerin vom Samstag im Zoo Zürich ist die Polizei von einem Arbeitsunfall ausgegangen. Die Ermittlungen zum Hergang liefen weiter. Die Polizei suchte unter den Zoobesuchern nach Zeugen des Vorfalls.

Agentur
sda
05.07.20 - 12:09 Uhr
Ereignisse
Amurtigerin Irina im Gehege des Zoo Zürichs im Juli 2019. (Archivbild)
Amurtigerin Irina im Gehege des Zoo Zürichs im Juli 2019. (Archivbild)
KEYSTONE/ZOO ZUERICH/Dirk Loddenkemper

Abklärungen von Staatsanwaltschaft und Polizei hätten in der Zwischenzeit ergeben, dass ein Arbeitsunfall im Vordergrund stehe, teilte die Stadtpolizei Zürich am Sonntagmittag mit. Aufgrund der angetroffenen Situation stehe ein Unfallgeschehen im Vordergrund.

Wie es genau dazu gekommen war, dass sich die Tigerin zur selben Zeit wie die Tierpflegerin im Aussenbereich aufgehalten hatten, blieb aber weiter unklar. Die Ermittlungen dazu würden auch am Sonntag weitergeführt, sagte die Polizeisprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Der Unfallort respektive das Gehege sei von den Behörden noch nicht freigegeben worden, sagte die Sprecherin. Die Befragungen von Mitarbeitenden und Auskunftspersonen seien noch im Gange. Zu den Ermittlungen zählten wie allgemein bei einem solchen Vorfall etwa Befragungen des Personals wie auch die Auswertung allfälliger Videobilder. Ob im konkreten Fall solche vorliegen, wollte die Sprecherin nicht sagen.

Konkret suchte die Polizei Zoobesuchende, die sich am Samstag zwischen 13.00 und 13.30 Uhr im Bereich der Tigeranlage aufgehalten hatten.

Hunderte Beileidsbekundungen

Hunderte Menschen äusserten in den sozialen Medien derweil ihr Beileid gegenüber dem Zoo und den Angehörigen der getöteten Pflegerin. Mehrere Stimmen appellierten, dass die Tigerdame nicht eingeschläfert werden solle.

Wildtierexperte Samuel Furrer vom Schweizer Tierschutz (STS) erklärte gegenüber Sonntagszeitungen, das Verhalten der Tigerin sei natürlich. Dass sie Eindringlinge in ihrem Revier attackiere, sei nicht ungewöhnlich.

Was mit dem Tier passiert, war zunächst unklar. Das Veterinäramt des Kantons Zürich wollte am Sonntag auf Anfrage keine Angaben machen. Zoodirektor Severin Dressen hatte am Samstag erklärt, dass sich die Frage nach einer Einschläferung vorerst nicht stelle, weil der Hergang des Vorfalls überhaupt nicht klar sei. Der Zoo blieb am Sonntag «aus Pietätsgründen» geschlossen.

Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) im deutschsprachigen Raum warnte vor voreiligen Schlüssen. «Wir bitten alle, sich mit Spekulationen zum Hergang des Tigerunfalls zurückzuhalten, bis der Vorgang durch Zoo, Polizei und Staatsanwaltschaft geklärt wurde», teilte der Verband im Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Am Samstag hatte einer von zwei Tigern im Zoo Zürich im Gehege eine 55-jähriger Pflegerin angegriffen. Die Frau erlitt durch die Attacke der Tigerdame Irina tödliche Verletzungen.

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