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Biberfund: Es war kein Schuss

Der definitive Bericht zur Todesursache des in den Rhäzünser Rheinauen gefundenen Bibers liegt vor.

Jano Felice
Pajarola
05.10.20 - 17:00 Uhr
Ereignisse
Biber leben in Graubünden auf dem Land wie auch im Gewässer. Auf dem Symbolbild befindet sich der Biber in einem Teich.
Biber leben in Graubünden auf dem Land wie auch im Gewässer. Auf dem Symbolbild befindet sich der Biber in einem Teich.
SYMBOLBILD/PIXABAY

Das Untersuchungsergebnis des Zentrums für Fisch- und Wildtiermedizin an der Universität Bern hat den Erstbefund des Amts für Jagd und Fischerei bestätigt: Der in der ersten Jagdwoche in den Rheinauen bei Rhäzüns von Passanten entdeckte tote Biber ist nicht an den Folgen einer Schussverletzung gestorben.

Laut Andrea Baumann, akademischer Mitarbeiter für Lebensraum- und Artenschutz beim Amt, wurde das Tier im Universitätszentrum geröngt; dabei hätten keine Projektilrückstände festgestellt werden können. Die am Biber bereits von den Passanten entdeckten Löcher im Körper seien höchstwahrscheinlich erst nach dem Tod des Tiers durch das Einwirken von Aasfressern entstanden. «Es wurden bei diesen Löchern auch keine Blutungen unter der Haut festgestellt», sagt Baumann, dies spreche ebenfalls gegen die Schusstheorie.

Kampffolge oder Infektion?

Die wirkliche Todesursache des noch jungen Bibers sei allerdings schwer zu eruieren, konstatiert Baumann. Auf jeden Fall sei das Tier stark abgemagert gewesen; sein Tod hänge vermutlich damit zusammen. Eventuell sei er auf einer Erkundungstour in ein fremdes Revier geraten und im Kampf unterlegen. Es komme aber auch häufig vor, dass Biber an Infektionen sterben würden.

Nach dem Fund des Bibers ausgerechnet in der ersten Jagdwoche dieses Jahres waren Spekulationen laut geworden, ein Jäger habe ihn ins Visier genommen und das geschützte Tier getötet. Das Amt für Jagd und Fischerei hatte diese Theorie von Anfang an bezweifelt und den Kadaver zur Untersuchung nach Bern geschickt.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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