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Churer Fest bleibt die grosse Ausnahme

Die extrem frühe Absage des Churer Festes hat für Erstaunen gesorgt. Die anderen Veranstalter von grösseren Events geben Pläne und Hoffnung nicht frühzeitig auf.

24.11.20 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Die Schlagerparade: Ob die Hossa-Mobile im September durch Chur fahren, dürfte erst im Frühling klar sein.
Die Schlagerparade: Ob die Hossa-Mobile im September durch Chur fahren, dürfte erst im Frühling klar sein.
KEVIN SUTER

Bereits neun Monate vor dem Anlass im August 2021 hat das OK des Churer Festes das Handtuch geworfen. Es ist ein Pessimismus, der ansonsten in der Event-Branche so nicht geteilt wird. Auch jene Anlässe, die bereits im März auf dem Programm stehen, werfen die Flinte noch nicht ins Korn.

Rund 14 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Engadin Skimarathon möchten am 14. März durchs Oberengadin skaten. «Und wir werden alles unternehmen, dass sie dies auch dürfen», äusserte sich Marathon-Geschäftsführer Menduri Kasper gestern. Die Organisation stehe zwar seit Ende Oktober zum grössten Teil still, «damit wir unnötige Kosten verhindern können». Trotzdem wird Kasper eine Marathon-Absage erst «zum letztmöglichen Zeitpunkt» verkünden – am 6. Januar. Falls die Durchführung möglich sei, werde das erfahrene Team mit einem Sondereffort und hoher Flexibilität den Anlass in wenigen Wochen organisieren können.

Entscheid erst Wochen zuvor

Das Sunice-Festival, die Megaparty an den Hängen oberhalb von St. Moritz, will vom 19. bis 21. März die Fans elektronischer Musik anlocken. «Wir warten ab, wenn nötig bis in den Februar hinein», sagte dazu auf Anfrage Mediensprecherin Céline Keller. Nachdem schon die Premiere im letzten Winter abgesagt werden musste, wollen die organisierenden Studenten nicht vorschnell eine Absage verkünden. Erwartet würden 5000 Musikfreaks, sollte aber ein Festival mit höchstens 1000 Teilnehmenden bewilligt werden, ist dies gemäss Keller ein denkbares Szenario. Wie es auch eine Verschiebung in den Sommer sei.

Dagegen wird die Versammlung der über 2500 Inhaberinnen und Inhaber von Partizipationsscheinen der Graubündner Kantonalbank am 24. April wohl abgesagt. GKB-Mediensprecher Daniel Daester bestätigte diese Tendenz zwar auf Anfrage nicht, er dementiert sie aber auch nicht. Entschieden werde erst in den nächsten Tagen.

Optimistische Sommer-Events

Zuversichtlicher als das Churer Fest zeigen sich andere Veranstalter von Sommer-Events. Wenige Wochen nach dem Churer Fest zog in der Vergangenheit die Schlagerparade durch Churs Strassen. «Wir sind optimistisch und glauben an die Durchführung der Schlagerparade im September», so OK-Mitglied Esra Buchli. Wie andere Veranstalter hofft Buchli, unter anderem mit der baldigen Freigabe eines Impfstoffs der Pandemie entgegentreten zu können. Ob dann aber eine Parade im herkömmlichen Sinn organisiert werden könne, sei offen. Noch würden keine schriftlichen Verträge mit den Interpreten abgeschlossen und die Vorbereitungen aufs Nötigste reduziert. Anfang März werde die Situation neu analysiert.

Roman Benker, Projektleiter der Opera Viva in Obersaxen, geht davon aus, die neun Opern und zwei Konzerte vom 30. Juli bis 14. August «wenigstens mit Schutzkonzepten» durchführen zu können. Im Januar wird der allgemeine Vorverkauf gestartet, erwartet werden über 5000 Zuschauer. Zumindest die schon für den Dezember geplanten Kommunikationsmassnahmen sind auf Februar verschoben worden. «Spätestens Ende März, dann starten die Chorproben, müssen wir entscheiden, ob wir den Anlass durchführen können», so Benker.

Noch länger warten mit einem Entscheid kann das Open Air Lumnezia, wie OK-Präsident Norbert Cavegn sagte. Geplant ist es vom 22. bis 24. Juli. «Da wir ausverkauft und die Bands noch aus diesem Jahr bestätigt sind, fallen uns derzeit keine Marketing- und andere hohe Kosten an.»

Auch die Gemeinde Davos als Mitorganisator der Strassenfeste auf der Promenade sieht kein Grund zur Eile. «Die Anlässe werden nur durchgeführt, sofern dies die epidemiologische Lage risikolos ermöglicht», erläuterte Gemeindeschreiber Michael Straub. Aber der finanzielle Aufwand für die fünf Feste im Juli und August sei bis April überschaubar. «Aber spätestens im Mai werden wir einen Entscheid fällen.»

Hans Peter Putzi ist Redaktor. Er spricht für Radio Südostschweiz, manchmal schreibt er auch für die Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch». Besonders gerne recherchiert er, mit Vorliebe in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Sicherheit, Umwelt und Sport. Er ist im hinteren Prättigau aufgewachsen und wohnt seit vielen Jahren im Bündner Rheintal. Mehr Infos

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