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Wildhut erlegt Wolf in der Surselva

In Siedlungen in der oberen Surselva sind Menschen in den vergangenen Wochen häufig einem Wolf begegnet. Das Verhalten des Wolfes wurde vom Kanton als problematisch eingestuft.

Südostschweiz
21.01.22 - 10:15 Uhr
Ereignisse
In der Nacht auf Donnerstag wurde ein Wolf in der Surselva von der Wildhut erlegt.
In der Nacht auf Donnerstag wurde ein Wolf in der Surselva von der Wildhut erlegt.
Symbolbild Amt für Jagd und Fischerei Graubünden

Wie das Amt für Jagd und Fischerei heute Freitag in einer Mitteilung schreibt, haben sich in der oberen Surselva in den vergangenen Wochen häufig besorgniserregende Begegnungen zwischen einem Einzelwolf und Menschen ergeben. Die Begegnungen seien insgesamt als problematisches Verhalten eines Wolfes zu qualifizieren und würden potenziell Menschen gefährden. Der Kanton hat daher entschieden, das Problemtier unter Anwendung der polizeilichen Generalklausel zu schiessen. So hat die Wildhut den Wolf in der Nacht auf Donnerstag erlegt – ohne, dass eine Bewilligung des Bundes vorlag. 

Auf die polizeiliche Generalklausel können Behörden zurückgreifen, um bei einer Gefahr für die Bevölkerung eigenmächtig handeln zu dürfen. Voraussetzung dafür ist, dass nicht klar ist, wie man mit der Gefahr umgehen muss. Laut «srf.ch» ist jedoch unklar, ob die Klausel im Bezug auf den Wolfsabschuss tatsächlich anwendbar ist oder ob der Kanton ohne Bewilligung aus Bundesbern nicht hätte reagieren dürfen. Der Kanton hoffe jedoch, damit einen Weg gefunden zu haben, in Ausnahmesituation ohne Zustimmung des Bundes handeln zu können. Bereits im Sommer habe er angekündigt, wenn nötig von der Klausel Gebrauch zu machen und rechne fest damit, dass in einem solchen Fall dieses Vorgehen angefochten und vor einem Gericht verhandelt werde.

Entwicklungen verfolgt

Die Wildhut hatte laut Mitteilung die Entwicklung der Begegnungen des Einzelwolfs mit Menschen in der Cadi seit geraumer Zeit verfolgt. Mehrere Versuche, das Tier mit einem Telemetrie-Sender zu versehen und mit Gummischrot zu vergrämen, blieben erfolglos. Gleichzeitig haben die Begegnungen mit dem Wolf innerhalb des Siedlungsgebiets in den vergangenen Wochen stark zugenommen. Der Wolf zeigte vermehrt ein problematisches Verhalten und war laut dem Kanton eine potenzielle Gefährdung für den Menschen.

Am vergangenen Sonntagmorgen um 6.15 Uhr ist es zu einer Begegnung gekommen, in welcher der Wolf unbemerkt einer Person gefolgt war. Er verweilte schliesslich über einen längeren Zeitraum zwei Meter von der Person entfernt und lief danach weiter in Richtung Dorf. «Die offensichtlich zunehmende Gewöhnung dieses Wolfs an den Menschen und das dadurch erhöhte Risiko einer Gefährdung für den Menschen waren alarmierend», heisst es. Beim mittlerweile erlegten Wolfsrüden handle es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Einzelwolf.

«Die offensichtlich zunehmende Gewöhnung dieses Wolfs an den Menschen und das dadurch erhöhte Risiko einer Gefährdung für den Menschen waren alarmierend.»

– Kanton Graubünden

Der Wolf wurde in der Nacht auf Donnerstag in unmittelbarer Siedlungsnähe erlegt und für weitere Untersuchungen an das Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin in Bern überführt. Die genetische Untersuchung wird am Laboratoire de Biologe de la Conservation in Lausanne vorgenommen. (nen)

Verhaltensregeln bei Begegnungen mit Wölfen
Wölfe, die in freier Wildbahn aufwachsen und leben, seien grundsätzlich nicht gefährlich und meiden meist sogar den Kontakt zu Menschen, heisst es in der Mitteilung. Gefährlich könne es allerdings werden, wenn sich die Wölfe an den Menschen gewöhnen und seine Anwesenheit gar mit Futter in Verbindung bringen.
Bei einer Begegnung mit einem Wolf sollte man sich entsprechend den Empfehlungen des Amts für Jagd und Fischerei verhalten und sich umgehend bei der Wildhut melden.

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