×

Die erste Parade ist vorbei

Der Umzug der neuen Churer Schlagerparade ist vorbei. In der Innenstadt säumten zahlreiche Passanten die ganze Route. Wir haben die Schlagerparade für Euch zum Nachschauen gestreamt. Jetzt gehts auf die Plätze und in die Beizen.

Südostschweiz
30.09.17 - 17:04 Uhr
Kultur

So sah die Route der Schlagerparade in Chur aus:

Mit der Maus über die Karte fahren und zusätzliche Informationen erhalten

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Sie titeln (Südostschweiz Samstag, 30. September 2017) um 17:04 Uhr:
"Die erste Parade ist vorbei"
Ich velofuhr kurz nach 18 Uhr in die Quaderstrasse und bin bestürzt über die Art und Lautstärke vom Alexanderplatz: Gehts noch lauter und aufpeitschender-enervierender? Klingt es so am Ballermann Mallorca oder bei den Hardcore-Festhütten im Tirol? Eine Mischung aus billigem Marktschreier und aufgeregtem Sportkommentator in Flugzeugschallstärke? Was hat das mit dem guten alten deutschen Schlager zu tun?
http://oktoberfest-chur.webnode.com/
http://www.duden.de/rechtschreibung/balla
...
https://www.beobachter.ch/larm-zu-viel-krach-wohin-man-hort-0
"Zwei Drittel der Bevölkerung fühlen sich durch Lärm gestört. Das zeigt eine neue Studie. Die Belastung wird aber noch zunehmen – jetzt regt sich Widerstand.
Wenn sich Jürg Fässler abends zur Ruhe legt, wird es nie still. Ein Pfeifen im linken Ohr stört den Schlaf. «Wie 1000 Grillen im Kopf», sagt der Chemiker. Jürg Fässler ist ein «Dezibel-opfer». Mit Gehörschutz ausgerüstet, sah er sich 1997 die Zürcher Street-Parade an. Die Musik war sehr laut. Das leichte Pfeifen nach dem Fest beunruhigte ihn vorerst nicht, doch plötzlich war er extrem geräuschempfindlich. Diagnose: Gehörschaden – bis heute nicht behandelbar."
Folgendes Beispiel geht mir sehr ans Herz: eine ältere Frau in der Quaderstrasse erleidet praktisch dasselbe wie:
"An einer schweren Herzkrankheit leidet der Rentner Hans G. Das Fenster seines Schlafzimmers öffnet sich gegen den Parkplatz eines Restaurants. Immer wieder reissen ihn Gespräche, Gelächter oder knallende Autotüren aus dem Schlaf. Für die Ärzte ist klar: Ausgelöst wurde die Krankheit durch die «lärmbedingten dauernden Schlafstörungen».
Für eine ruhigere Wohnung würden 54 Prozent der Befragten einen höheren Mietzins bezahlen – in der Regel zwischen 200 und 500 Franken mehr pro Monat.
Die wenigsten Lärmopfer handeln. 62 Prozent der von Lärm geplagten Personen geben an, nichts unternommen zu haben. Die Gründe sind laut Alexander Lorenz unerforscht: «Ob dieses "Nicht"-Verhalten als Hilflosigkeit, Gleichgültigkeit oder Resignation zu interpretieren ist, bleibt offen.»"
Meine Diagnose: Lärm schädigt objektiv (labormessbar, übrigens auch dann, wenn Proband/Testperson sagt, der Lärm störe sie nicht), und die Opfer dürften aus HILFLOSIGKEIT und progredienter Entkräftung resignieren.
Beleg aus dem Internet:
Zitat: "Ich gib dem Threadsteller uneingeschränkt recht. Ansonsten mache ich in Foren generell die Erfahrung, dass die Opfer geschlagen und die Täter geschützt werden. Ich habe auch ein Lärmproblem in meiner Wohnung. Bin deswegen umgezogen und hier ist es noch schlimmer. Sich vorher nach der Ruhe erkundigen bringt null. Denn die Wohnungen werden meist als ruhig ausgegeben, selbst wenn Tag und Nacht RemmiDemmi ist. Mir fehlt mittlerweile dauerhaft der Schlaf. Ich finde das auch nicht mehr lustig. Da gibt es nur noch eins: in die Einöde ziehen und darauf achten, dass man wirklich KEINEN Nachbarn hat. Was anderes gibt es nicht. Man ist ansonsten zu sehr vom Glück abhängig, ob es ruhig ist. Das ist russisch Roulette und wird auf die Dauer auch extrem teuer, ständig umzuziehen."
Es gibt ein Lösungsmodell: Meinen "Gesundheitstourismus auch für Einheimische", "Gesundheitspark GR – hier gesundet die Welt" (mit weiteren Essentials für Jungbrunnen), Refugien/Oasen und Vorbilder (Prototyp) mit Garantieleistung – sowie das, was in folgendem Abschnitt mit "Ruhereservate" gemeint sein dürfte:
…..
"...der Berner Politologe Adrian Vatter meinte: «Es braucht eine Koalition der Lärmgeplagten.»
Daran muss eigentlich das ganze Land ein Interesse haben. Denn der Lärm kostet die Gesellschaft viel Geld. Das Buwal schätzte 1993 die jährlichen Kosten auf rund drei Milliarden Franken. Dazu gehören: Investitionen in den Schallschutz, Arzt- und Medikamentenkosten, der Wertverlust von Liegenschaften oder so genannte Lärmfluchtkosten. Denn wer am Wochenende in die Stille pilgert oder seinen Wohnsitz lärmbedingt ins Grüne verlegt, hat erstens höhere Transportkosten für Arbeit, Freizeit und Einkauf – und produziert zweitens neuen Lärm.
Mit dieser Spirale erobert der Lärm auch die letzten stillen Winkel. «Die Schallspitzen sind weniger extrem als früher. Dafür wird es in bisher verschonten Gebieten laut», sagt der Buwal-Fachmann Urs Jörg. Denn selbst in der vermeintlich einsamen Bergwelt röhrt ein Motorrad, dröhnt ein CD-Player und brummt ein Motorflieger. Das hat auch der Feldbiologe Georg Artmann festgestellt, der in seiner Arbeit häufig auf Laute von Tieren lauscht. «Dauernd wird meine akustische Wahrnehmung durch ein technisches Geräusch gestört», klagt er.
Schaffung von Ruhereservaten
Dasselbe ist dem Luzerner Umweltbeamten Beat Marty aufgefallen: «Lärmfreie Räume sind im Gesetz gar nicht vorgesehen.» Nach zehn Jahren Lärmschutzverordnung wäre es «vielleicht nicht schlecht, den Lärmschutz wieder grundsätzlich anzuschauen», sagt der Präsident des Fachbeamtenverbands «Cercle bruit». Denn auch Parks oder Spielplätze geniessen keinen speziellen Lärmschutz. Marty schwebt etwas Konkretes vor: «Vielleicht müsste man Ruhereservate schaffen.»"
...
Siehe Kommentar:
https://www.suedostschweiz.ch/aus-dem-leben/2017-09-14/frage-des-tages-…
Zitate:
• Eine Leserbriefschreiberin im "Gesundheitstipp": Stille löse bei ihr Wonnegefühle aus.
• Der Weiler am Rande des Nationalparks war im Winter lange nur mit Pferdeschlitten erreichbar. WEISERWEISE PFERDEGEFÄHRTE ohne Glocken.
• 4.8.2014 Coopzeitung: "Einen Ort zu finden, an dem man einen Moment absoluter Stille erhaschen kann, ist heutzutage fast schwieriger, als Gold zu entdecken. Dabei wäre Ruhe für unsere Gesundheit Gold wert."
• Ein Beispiel für Fraktionierung/Melioration, Zitat aus Internet:
"Ausserdem ist dieses schöne Walser-Dorf noch voll intakt und hat keine 'Bausünden', obwohl der Tourismus im Sommer und im Winter hier Einzug gehalten hat. Parkplatz und Sessellifte sind ausserhalb des Dorfes platziert. Bei einem Spaziergang durch das heimelige, autofreie Dorf, mit Stein- und Holzbauten, sind keine Ställe vorhanden, obwohl immer noch Landwirtschaft betrieben wird. Schon seit jeher wurde das Vieh ausserhalb des Dorfes gehalten. Unten im Dorf befinden sich lange Gemeinschafts-Ställe, was den Vorteil hat, dass das Dorf sauber ist, keine Misthäufen im Dorf sind und sich Fliegen und Bremsen ebenfalls nicht im Dorf tummeln."
• Wolfgang Reuss 17.06.2015 00:49 Uhr
Wahlmöglichkeit
In der Natur gibt es keinen "Durchschnitt", sondern sehr unterschiedliche Lebens"substrate" (Standorte), für jede Pflanze und jedes Tier das Richtige.
Nur der Mensch kann kaum aussuchen beim Wohnen, überall treffe ich denselben Einheitsbrei. Und so haben auch die "World Café"-Diskussionen zur Planung von Chur-West wohl wenig Sinn, wenn man am Schluss aus den Wortmeldungs-Polen "Biotop autofrei" und "Asfalt/Autos überall" den "demokratischen Durchschnitt" mixt.
Stattdessen müsste man (gemäss Naturvorbild) fraktionierend eine Region mit diesem, eine Region mit jenem anbieten - das dann aber möglichst pur. Einzig so haben Einwohner und Touristen die - Wahlmöglichkeit!
Austauschbarkeit, Me-too (statt USP), das macht das Leben nicht nur fade sondern da zählt auch nur noch der Währungskurs der Destination.

Mehr zu Kultur MEHR