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Royale Geschichten aus der Schweiz – und aus dem Glarnerland

Michael von Orsouw hat Mitgliedern des Historischen Vereins des Kantons Glarus sein Buch vorgestellt.

Südostschweiz
18.01.20 - 04:30 Uhr
Kultur
Vorlesung aus Debütroman
Michael von Orsouw hat ein Buch über die Monarchen in der Schweiz geschrieben.
ARCHIV

von Veronika Feller-Vest

«Blaues Blut. Royale Geschichten aus der Schweiz» heisst das Werk des Historikers und Schriftstellers Michael von Orsouw. Laut seinem Vortrag im «Glarnerhof» weilten viele Monarchen in den letzten 200 Jahren in der Schweiz. Im Buch sind 13 Episoden beschrieben, beginnend mit Kaiser Joseph II., der 1777 damalige Geistesgrössen besuchte wie zum Beispiel Albrecht von Haller oder Haile Selassie, Kaiser von Abessinien.

Ludwig II., König von Bayern, hielt sich zwei Mal in der Schweiz auf. Der exzentrische Monarch war ein Liebhaber von Friedrich Schiller und der Tellsage. 1865 besuchte er auf Spuren Wilhelm Tells die Innerschweiz und den Vierwaldstättersee. Vom Rütli war er so begeistert, dass er das Gelände kaufen wollte, um dort ein Schloss zu bauen. Allerdings blitzte er ab, das Rütli gehörte seit 1858 der Eidgenossenschaft.

Der arbeitslose König

1881 reiste Ludwig II. mit Schauspieler Josef Kainz, um diesen auf seine Rolle in einer Inszenierung von Schillers Wilhelm Tell vorzubereiten. Unterwegs kam es zum Bruch, weil der übermüdete Kainz sich weigerte, dem König tagein tagaus Verse theatral vorzutragen.

Gustav Adolf IV. war von 1792 bis 1809 König von Schweden. Der absolutistisch regierende König agierte innen- und aussenpolitisch glücklos. Er führte mehrere Kriege, in denen er schwedische Gebiete verlor, so Schwedisch-Pommern, die Insel Rügen und Finnland.

1809 wurde er wegen Unfähigkeit von seinen Offizieren abgesetzt. Er musste abdanken und wurde des Landes verwiesen. Nach Irrfahrten durch Europa kam er 1810 in die Schweiz. Er erwarb in Basel ein Haus und bürgerte sich unter dem Namen Gustav Adolf Gustafsson ein, wobei er auf alle Adelsprivilegien verzichten musste.

Da er in Basel keine Anstellung fand, reiste er erneut in Europa umher und starb 1837 in einer Pension in St. Gallen.

Beliebtes Bad Stachelberg

Einzelne gekrönte Häupter kamen auch in den Kanton Glarus. Stachelberg war von 1830 bis 1914 ein angesehener Badeort.

1830 wohnten dort Prinz Charles Louis Bonaparte, der spätere Kaiser Napoleon III., der auf Schloss Arenenberg im Thurgau aufwuchs und Schüler der Militärschule in Thun war, mit seinem Lehrer Guillaume Henri Dufour, dem späteren General im Sonderbundskrieg.

Im «Glarnerhof» stiegen 1895 König Karl von Rumänien und seine Gattin Elisabeth ab; ebenso 1925 Königin Wilhelmina aus den Niederlanden mit ihrem Gemahl Prinz Hendrik. Sie weilte unzählige Male ferienhalber in der Schweiz.

Besonders tragisch gestaltete sich der Aufenthalt des belgischen Königspaars Leopold III. und Astrid im Jahr 1935. Bei einem Autounfall in der Nähe von Küssnacht kam Astrid im Kanton Schwyz ums Leben.

Der Sohn des Bezirksschreibers von Küssnacht witterte das grosse Geschäft, machte an der Unfallstelle sechs Fotos und verkaufte sie einem Journalisten von Associated Press. Die Flugpioniere Walter Mittelholzer und Robert Gsell brachten die Aufnahmen noch in derselben Nacht nach London. Es war der erste Nachtflug der Geschichte. Von dort wurden sie in alle Welt verbreitet.

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