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Das Montreux Jazz Festival hat die Corona-Hindernisse überwunden

Weder das Coronavirus noch das Wetter haben das 55. Montreux Jazz Festival getrübt. Das erste Schweizer Festival, das für das Publikum geöffnet worden war, endete am Samstag mit einem Gefühl von «Mission erfüllt», wie sein Direktor Mathieu Jaton sagte.

Agentur
sda
17.07.21 - 11:00 Uhr
Kultur
Das Montreux Jazz Festival, hier während des Konzerts des Lausanner Rappers Arma Jackson, hat während seiner 55. Ausgabe allen Widrigkeiten getrotzt.
Das Montreux Jazz Festival, hier während des Konzerts des Lausanner Rappers Arma Jackson, hat während seiner 55. Ausgabe allen Widrigkeiten getrotzt.
KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

«Es ist wunderbar zu sehen, wie die Leute wieder zu den Konzerten kommen und die Künstler ihr Publikum wieder finden», sagte Jaton am Samstag vor den Medien in Montreux. Er sei besonders «gerührt», da er wisse, dass es alles andere als einfach gewesen sei, so weit zu kommen.

Mit den Unwägbarkeiten, die mit Covid-19 verbunden seien, habe sich das Projekt in den letzten Monaten tausendmal geändert. Und ohne die «Selbstaufopferung und den Mut» der Festivalteams hätte diese 55. Ausgabe niemals stattgefunden, betonte Jaton.

Völlig neu gestaltet, um den Anforderungen der Corona-Massnahmen gerecht zu werden, zog das Montreux Jazz Festival innerhalb von 16 Tagen 40'000 Festivalbesucherinnen und -besucher an, im Vergleich zu etwa 250'000 bei einer normalen Ausgabe. Die Konzerte auf den beiden kostenpflichtigen Bühnen, die eine auf dem See und die andere im Montreux Palace, waren mit 15'000 Eintrittskarten ausverkauft.

Keine Covid-Fälle

Der Regen reduzierte zwar die Anwesenheit der Festivalbesuchenden in den Aussenbereichen, führte aber nicht zur Absage von kostenpflichtigen Konzerten. Lediglich zwei Abende des italienischen Rockers Zucchero mussten von der Seebühne ins Petit Palais verlegt werden.

In dem auf dem Festivalgelände eingerichteten Zentrum wurden 2500 Corona-Schnelltests durchgeführt, 2000 für Besucherinnen und Besucher und 500 für das Personal. Positive Fälle wurden keine registriert.

Die Vorlage des Covid-Zertifikates zum Besuch der kostenpflichtigen Konzerte verursachte nach Angaben der Organisatoren nur ein geringfügiges Problem. Es stellte sich die Frage, inwiefern die Zertifikate unterschiedlicher Herkunft, je nach Kantonen und Ländern, vergleichbar sind. Man habe dies aber von Fall zu Fall lösen können, hiess.

Die Seebühne als Star

Aus musikalischer Sicht freute sich Jaton besonders über die Auftritte der neuen Generation von Schweizer Musikern. Er hob die Konzerte von Arma Jackson und Priya Ragu hervor.

Der eigentliche Star des diesjährigen Festivals war jedoch die Seebühne, die 39 Meter vom Ufer entfernt vor einer Tribüne mit 520 Sitzplätzen aufgebaut wurde: «Sie hat alle überzeugt», sagte Jaton.

Jaton wollte nicht ausschliessen, dass die Seebühne in den kommenden Jahren wieder aufgebaut wird. Er betonte, dass das Festival schon vor der Krise gelernt habe, sich an die unterschiedlichsten Situationen anzupassen. Und dass man das auch weiterhin tun werde, vor allem im Wissen, dass das Jazz Festival im Jahr 2024 auf das Montreux Music & Convention Centre (2m2c) verzichten muss, das zur Renovierung ansteht.

Verwandlung im Sommer

Auf jeden Fall wird die Seebühne in diesem Sommer im Rahmen des Dolce-Riviera-Programms erweitert, wobei die seitlichen Terrassen und der zentrale Teil (ohne die Tribünen) zum Entspannen und Baden, aber auch für Restaurants und Ausstellungen genutzt werden.

Was das Montreux Jazz Festival betrifft, wird es diesen Herbst mit verschiedenen parallelen Projekten zurückkehren, insbesondere mit dem «Autumn of Music», der vom 25. bis 30. Oktober jungen Künstlern gewidmet ist.

Jaton erklärte, dass das Montreux Jazz Festival in den kommenden Monaten über seine Positionierung nachdenken müsse. Ihm zufolge besteht «die Gefahr einer Überdosis», wenn die Corona-Krise vorbei ist, mit all den Konzerten, die zurückkommen.

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