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Maulkorb für Mitarbeitende

Die Debatte über das neue Jagdgesetz wird von den Befürwortern hitzig geführt. Wenig sachlich werden um die Zukunft fürchtende Bergbauern vorgeschoben. Obwohl 90% ihrer Schafe und Ziegen, die im Herbst nicht mehr von der Alp kommen, seit jeher aus anderen Gründen ihr Leben lassen als durch Wolfsrisse. Oder panische Touristen, angreifende Kühe, die es aber offenbar nur im Bündner Oberland gibt, nicht aber im Wallis oder anderswo in der Schweiz. Etwas quer in dieser traditionell konservativen Landschaft scheinen für einmal die Förster zu liegen. Sie erwarten vom Wolf positive Effekte für die Verjüngung des Schutzwaldes, der durch Rehe, Hirsche und Gämsen seit Jahrzehnten arg gebeutelt wird, und wehren sich gegen den Abschuss von Wölfen «auf Vorrat». Bei öffentlichen Auftritten werden sie aber kaum gesehen bzw. meist durch die gleiche Person repräsentiert. Vergleicht man die mehrfach grössere Fläche des Bündner Schutzwaldes mit der weitaus geringeren Fläche der Oberländer Alpweiden, sticht diese geringe forstliche Interessensvertretung geradezu ins Auge. Die Prättigauer und Engadiner Alpweiden müssen für diesen Flächenvergleich nicht berücksichtigt werden, da diese Gebiete bereits zu den weitgehend «wolfsfreien» Zonen gehören, wie sie die Regierung unter der Führung von CVP-RR Cavigelli anstrebt. Der gleiche RR hat in der Rundschau die Öffentlichkeit in Sachen positive Effekte des Wolfs für den Schutzwald auch gleich eines Besseren bzw. Negativen belehrt. «Seine» forstlichen Mitarbeiter sind zu diesem Thema hingegen nicht zu vernehmen. Im Gegensatz zu «seinen» jagdlichen. Man kann sich daher des Eindrucks nicht erwehren, dass die Regierung den kantonalen Mitarbeitern, die für das Jagdgesetz stehen, ob nun Amt für Jagd und Fischerei oder Plantahof, die freie Meinung zugesteht, die forstlichen indes an die kurze Leine genommen hat. Daher: Nein zum Jagdgesetz und Maulkorb für kantonale Mitarbeitende.

Jürg Looser
07.09.20 - 08:26 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Richtig, Jürg Looser, in einem Leserbrief in der SO stand, die Mafia sitze in der Regierung. An Diktaturen gemahnende Unterdrückung und Manipulation auch hier, siehe meinen Kommentar:
https://www.suedostschweiz.ch/aus-dem-leben/2020-09-13/vaduzer-kuh-tut-…
Zudem habe ich Indizien, dass beispielsweise im Kantonsspital Chur die Angestellten dazu verdammt sind, einzig für Palliative Care und nicht für Sterbehilfe sein zu dürfen, entsprechend gibt es auch Werbetourneen des Spitals für ihre Palliative Care Station (Zusatzfrage: von wem finanziert), aber ich sah noch nie eine für Sterbehilfe, obwohl sie in der Schweiz barmherziger- und liberalerweise sein darf, wobei selbst dagegen fremdbestimmende Revisionisten anrennen.
Siehe meinen Kommentar:
https://www.suedostschweiz.ch/aus-dem-leben/2019-11-11/luag-emal-aetti-…