×

Kataloniens Regionalchef droht mit neuem Unabhängigkeitsreferendum

Der katalanische Regionalpräsident Quim Torra hat als Reaktion auf die harten Urteile gegen neun Separatistenführer mit einem neuen Abspaltungsreferendum in der Region im Nordosten Spaniens gedroht.

Agentur
sda
17.10.19 - 12:31 Uhr
Politik
Der katalonische Regionalpräsident Quim Torra droht bei einer Rede im Parlament von Barcelona mit einem neuen Unabhängigkeitsreferendum.
Der katalonische Regionalpräsident Quim Torra droht bei einer Rede im Parlament von Barcelona mit einem neuen Unabhängigkeitsreferendum.
KEYSTONE/EPA EFE/QUIQUE GARCIA

«Wenn wir für die Aufstellung von Urnen zu 100 Jahren Gefängnis verurteilt werden, dann ist die Antwort klar: Man muss erneut Urnen für die Selbstbestimmung aufstellen», sagte Torra am Donnerstag im Parlament von Barcelona. Dies solle noch in dieser Legislaturperiode geschehen.

Ehemalige Spitzenpolitiker der Region und zwei Anführer ziviler Organisationen waren am Montag vom Obersten Gericht in Madrid wegen Aufruhrs zu langjähriger Haft in der Gesamtlänge von 100 Jahren verurteilt worden. Es ging um ihre Rolle bei dem von der spanischen Justiz verbotenen Unabhängigkeitsreferendum vom 1. Oktober 2017.

Die Höchststrafe bekam Ex-Vizeregionalchef Oriol Junqueras mit 13 Jahren Freiheitsentzug. Medienberichten zufolge können die Separatisten frühestens dann Vollzugslockerungen - also Freigang - bekommen, wenn sie einen Viertel der Haft verbüsst haben.

Torra sagte, er sei «empört und bestürzt» über die Urteile; diese seien eine «grosse Farce» und «niederträchtig».

Wie bereits in der Nacht verurteilte der 56-Jährige aber die gewalttätigen Ausschreitungen der vergangenen Tage, bei denen es speziell in Barcelona zu Zusammenstössen mit der Polizei und vielen Verletzten gekommen war. Die Unabhängigkeitsbewegung lehne jede Form der Gewalt ab, woher sie auch komme. Gleichzeitig verteidigte er das Recht auf «friedlichen zivilen Ungehorsam».

Am Mittwochabend war es in Barcelona erneut zu heftigen Krawallen gekommen. Dabei gingen auch Autos in Flammen auf, die Demonstranten warfen zudem Steine und Brandsätze auf die Sicherheitskräfte.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR