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Produktemängel und Garantiefragen häufigstes Ärgernis

Am meisten ärgern sich Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten über Produktemängel, Garantiefragen, Lieferprobleme und aggressive Verkaufsmethoden. Dies zeigt die Ärgerliste 2019 der Konsumentenverbände.

Agentur
sda
12.12.19 - 08:30 Uhr
Politik
Garantiefragen bei kaputten Handys ärgern die meisten Konsumentinnen und Konsumenten. (Symbolbild)
Garantiefragen bei kaputten Handys ärgern die meisten Konsumentinnen und Konsumenten. (Symbolbild)
KEYSTONE/AP/GEERT VANDEN WIJNGAERT

Mit 6365 Meldungen betreffen über ein Drittel (36 Prozent) der Beschwerden Kaufverträge, insbesondere Garantiefragen oder nicht erfolgte Lieferungen, wie die Schweizer Konsumentenverbände am Donnerstag mitteilten.

So werden bei Handys und Fotokameras Garantieleistungen oft abgelehnt, dies infolge von angeblichem Selbstverschulden. Demnach müssen Konsumenten das Gegenteil beweisen, zum Beispiel, indem eine Expertise erstellt werde.

Diesen Beweis zu erbringen sei in der Regel ein Ding der Unmöglichkeit, heisst es. Seit Jahren würden deshalb die Schweizer Konsumentenschutz-Organisationen die Beweislastumkehr fordern, wie sie auch im EU-Raum gilt.

Auch Lieferverzögerungen träten häufig auf, vor allem beim Onlineshopping. Wenn die Ware bereits per Vorauskasse beglichen werde, so befinde sich der Konsument oft am kürzeren Hebel. Nicht selten würden Konsumenten über längere Zeit hingehalten.

17 Prozent von Werbeanrufen genervt

Zum Thema unlautere Geschäftspraktiken gingen 17 Prozent der Beschwerden ein, 2944 an der Zahl. Trotz Callfilter von Swisscom, Sunrise und anderen Anbietern finden sich auch dieses Jahr die unerwünschten Werbeanrufe und andere unlautere Verkaufsmethoden auf dem Podest der schweizerischen Ärgerliste.

Schon bald werden die Werbeanruffilter für alle Anbieter gesetzlich obligatorisch. Das konnte der Konsumentenschutz durchsetzen, wie es in der Mitteilung heisst.

Auf dem dritten Platz (10 Prozent, 1831 Beschwerden) landen die Telekom-Anbieter. Diese steigerten ihre Gewinne, indem sie Kundendienste abbauten oder sie mit Gebühren versähen, beispielsweise für Papierrechnungen.

Auch würden Preiserhöhungen intransparent kommuniziert und Kündigungen erschwert, heisst es in der Mitteilung weiter. Regelmässig interveniere der Konsumentenschutz bei allen Telekom-Anbietern wegen Problemen mit dem Kundendienst.

Weiter gingen Beschwerden zu unerlaubten Inkasso-Forderungen, Versicherungen, Gesundheit, Lebensmitteldeklarationen, Finanzdienstleistungen und Service public ein.

Die Allianz der Schweizer Konsumentenschutz-Organisationen (Konsumentenschutz, ACSI, FRC) präsentierte zum vierten Mal die gesamtschweizerische Ärgerliste, eine Statistik über alle Anfragen, Beschwerden und Meldungen, die die Organisationen im Jahr 2019 per Telefon, Briefpost, E-Mail und ihre Webseiten erreichten. Insgesamt gingen bei den Organisationen bis im November 17'614 Beschwerden ein.

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