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Russische Hyperschall-Rakete Avangard offiziell in Betrieb

Die russische Armee hat die erste Einheit mit Hyperschall-Raketen vom Typ Avangard in Betrieb genommen. Sie soll jeden Raketenschild durchbrechen können.

Agentur
sda
27.12.19 - 18:34 Uhr
Politik
Der russische Verteidigungsminister Schoigu (r) informierte Präsident Putin darüber, dass die erste Einheit mit Hyperschall-Raketen in Betrieb sei. (Archivbild)
Der russische Verteidigungsminister Schoigu (r) informierte Präsident Putin darüber, dass die erste Einheit mit Hyperschall-Raketen in Betrieb sei. (Archivbild)
KEYSTONE/AP/AZ

Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe Präsident Wladimir Putin darüber informiert, dass das Raketenregiment seit Freitag 10 Uhr (8 Uhr MEZ) funktionsfähig sei, teilte das Ministerium mit.

Im Dezember 2018 war angekündigt worden, die erste Einheit mit diesen Waffen werde bei Orenburg im Ural eingesetzt.

Putin bezeichnete die Avangard-Raketen im Juni 2018 als «absolute Waffe». Die Interkontinental-Raketen mit einer Reichweite von 4000 Kilometern wurden im Dezember 2018 erstmals getestet.

Die Fluggeschwindigkeit wurde von der Regierung in Moskau mit Mach 20 angegeben, der 20-fachen Schallgeschwindigkeit. Sogar eine Geschwindigkeit von Mach 27 soll möglich sein - das wären mehr als 33'000 Kilometer pro Stunde.

Da das Ziel und die Flughöhe noch im Flug geändert werden können, bezeichnete Putin den Raketentyp als «praktisch unbesiegbar». Er glaube nicht, dass irgendein Land in den kommenden Jahre über eine solche Waffe verfügen werde, ergänzte Putin. «Wir haben sie bereits.»

Nach russischen Angaben können die Avangard-Raketen jeden derzeit bestehenden Raketenschild durchbrechen. Im kommenden Jahr sollen die russischen Streitkräfte mit einem weiteren Waffentyp ausgerüstet werden, der von Putin als «unbesiegbar» bezeichnet wurde. Es handelt sich um die Interkontinental-Rakete Sarmat in ihrer fünften Baureihe.

Putin: Kein Verstoss gegen Abkommen

Nach Kreml-Angaben wurden die Avangard-Raketen Ende November gemäss dem New-Start-Waffenkontrollabkommen US-Rüstungskontrolleuren gezeigt. Die Rakete verstosse nicht gegen den Vertrag, hiess es.

Der New-Start-Vertrag war im Jahr 2010 von den damaligen Staatschefs Barack Obama und Dmitri Medwedew unterzeichnet worden. Er sieht eine Verringerung der Zahl der einsatzbereiten Atomsprengköpfe um gut ein Drittel auf jeweils 1550 sowie eine Begrenzung der Trägersysteme auf jeweils 800 vor.

Die USA waren Anfang 2019 aus dem INF-Vertrag mit Russland zur Begrenzung atomar bestückbarer Mittelstreckenraketen ausgestiegen. Washington und die Bündnispartner werfen Moskau schon lange vor, das Abkommen durch neue Marschflugkörper zu verletzen. Putin hatte sich zuletzt für eine Verlängerung des Abkommens ausgesprochen.

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