×

Preisüberwacher Meierhans fordert billigere Billete im ÖV

Für Preisüberwacher Stefan Meierhans sind ab Dezember 2020 im öffentlichen Verkehr allgemeine Tarifsenkungen «nötig und auch möglich». Dies betont er in seinem Jahresbericht 2019, den er am Montag an einer Medienkonferenz in Bern präsentierte.

Agentur
sda
02.03.20 - 10:08 Uhr
Politik
Stefan Meierhans, der Schweizer Preisüberwacher, fordert ab Dezember 2020 Tarifsenkungen im öffentlichen Verkehr. (Archivbild)
Stefan Meierhans, der Schweizer Preisüberwacher, fordert ab Dezember 2020 Tarifsenkungen im öffentlichen Verkehr. (Archivbild)
Keystone/ALESSANDRO DELLA VALLE

Die Tarife im gesamten öffentlichen Verkehr (ÖV) seien in der Vergangenheit kontinuierlich gestiegen, hält Meierhans fest, namentlich im Vergleich zum Privatverkehr: Während die Kilometerkosten im motorisierten Individualverkehr zwischen 1990 und 2016 weniger stark als der Landesindex der Konsumentenpreise gestiegen seien, habe im Gegensatz dazu die Preisentwicklung im ÖV weit über der allgemeinen Teuerung gelegen.

Im Regionalverkehr sei der Trend zur zunehmenden Belastung der ÖV-Kunden offensichtlich. Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Kostensenkung (Trassenpreise) bei der Produktion von Transportdienstleistungen, «ist deshalb für den Preisüberwacher klar, dass ab Dezember 2020 allgemeine Tarifsenkungen nötig und auch möglich sind», heisst es im Bericht.

Längere Strecken billiger als kürzere

Immer wieder für Kritik und Unverständnis gesorgt habe in den letzten Jahren das Mit- und Nebeneinander von Streckentarifen im direkten Verkehr und verschiedenen Verbundtarifen, heisst es weiter. Der Preisüberwacher verweise seit Jahren auf die Probleme der verschiedenen Tarifsysteme.

Bis heute würden zum Beispiel auch Sparbillette innerhalb der Verbünde und Verbundkooperationen nicht angeboten, was dazu führe, dass längere Strecken zum Teil weniger kosteten als kürzere. Aus Sicht des Preisüberwachers sind zuggebundene Rabatte auf Fernverkehrszügen auch innerhalb der Verbünde angebracht.

«Besonders störend»

Für den Gasmarkt befürwortet Meierhans eine Teilöffnung mittels einer schlanken und raschen gesetzlichen Regelung beispielsweise im Rohrleitungsgesetz. Auf die vorgeschlagene umfassende Regulierung in einem Spezialgesetz für die Gasversorgung sollte aber verzichtet werden, rät er. «Besonders störend» im Strommarkt findet der Preisüberwacher kommunale Abgaben, wie Konzessionsgebühren, die in erster Linie fiskalpolitisch begründet seien.

Bei den Elternbeiträgen für Jugendliche und Kinder in Sonderschulheimen, die von Kanton zu Kanton sehr stark variierten, schlägt er vor, die Beiträge auf maximal 16 Franken pro Tag zu senken.

Grosse Tarifunterschiede hat der Preisüberwacher auch bei den Kosten für Heimplatzierungen und sozialpädagogische Familienbegleitungen festgestellt. Das Angebot und dessen Kosten seien überdies intransparent. Es bestehe Handlungsbedarf innerhalb der Kantone und in deren Zusammenarbeit.

«Weiterhin eng und kritisch begleiten» will Stefan Meierhans die Revisionsvorhaben zur Kostendämpfung bei der Krankenversicherung. Und bei den Hörgeräten, die in der Schweiz mehr kosten als in anderen europäischen Ländern, könnte in seinen Augen eine zentrale öffentliche Beschaffung und Abgabe in regionalen Zentren dazu beitragen, die Preise zu drücken.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Ich fahre Bus in Thun und Umgebung seit über 20 Jahren. Es darf nicht sein, dass seit dem Wechsel von STI zu LIBERO ein Aufschlag aller Preise von 50% einfach so angenommen wird! Ich ärgere mich, da ich auch ein Halbtaxabo beziehe, seit vielen Jahren für alljährlich 165.-FR.. Ich will, dass zuständige Preisüberwacher sich darum kümmern!!! Das geht nun mal nicht!!! Und für unsere Nachkommen ist di9es unmöglich mehr tragbar!!!
Nennt Ihr dies ...an die Zukunft denken?!¨Ich kann mir das kaum mehr leisten und ÖV soll doch auch eine Entlastung für die Ausschüttung von Abgasen bedeuten(zusammen,als jeder einzeln)! Wenn wir was tun wollen für die Umwelt, lasst uns zu einem bezahlbaren Preis dies realisieren! Ich bin auch Autofahrer, möchte aber die Umwelt unterstützen, indem ich von der Bezahlung des jahrelangen Halbtaxabos auch noch zu akzeptablen Preisen mobil bleiben kann, ohne immer das Auto zu gebrauchen.
Ich reklamiere ganz klar über die Preispolitik, die da herrscht!!! Völlig unakzeptabel für alle und meine Nachkommen!!!!

Mehr zu Politik MEHR