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Das Ufer des Lago Poschiavo wird doch anders aussehen

Die Kraftwerkanlagen im Puschlav werden ausgebaut. Im Zuge dessen soll auch das Südufer des Lago di Poschiavo umgestaltet werden, wenn auch etwas anders als ursprünglich geplant. Die Bündner Regierung hat der Anpassung des Projekts grünes Licht gegeben.

Südostschweiz
05.11.20 - 08:59 Uhr
Politik
Repower und die Bündner Regierung haben neue Pläne für die Seeufergestaltung.
Repower und die Bündner Regierung haben neue Pläne für die Seeufergestaltung.
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Die Repower AG will ihre Kraftwerkanlagen im Puschlav ausbauen. Für den Bau eines Pumpspeicherwerks im Rahmen des Projekts «Lagobianco» hat sie vom Kanton bereits grünes Licht erhalten. Teil des Projekts ist auch die neue Ufergestaltung des Lago di Poschiavo in und um Miralago.

Nun hat die Bündner Regierung ein erneutes Gesuch der Repower AG genehmigt, das die Seeufergestaltung betrifft. Weil der Bau des Pumpspeicherkraftwerks zurückgestellt worden sei, die Repower AG aber gleichwohl an Fristvorgaben zur Seeufergestaltung gebunden sei, fehle es derzeit am erforderlichen Ausbruchmaterial. So schreibt es die Regierung in einer Mitteilung.

Gemäss früherer Baubewilligung hätte für die geplanten Aufschüttungen am Ufer 140'000 Kubikmeter Material aus dem Kavernenausbruch des Pumpspeicherkraftwerks verwendet werden sollen. Dieses Material fehlt nun. Deshalb darf die Repower gemäss Bündner Regierung weniger Material aufschütten. Das Seeufer werde deshalb vorerst anders aussehen als geplant. Wird das Pumpspeicherwerk später realisiert, müssen die Aufschüttungen aber im ursprünglich genehmigten Umfang umgesetzt werden. (jas)

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Unerwähnt ist in diesem Bericht, dass diese Neugestaltung gegen den entschiedenen und mit sechs Einsprachen belegten Widerstand der einheimischen Bevölkerung realisiert werden soll. Die Hauptargumente gegen das Projekt richten sich in erster Linie gegen den Hafen, der an der geplanten Stelle wegen zu steilem Seegrund kaum brauchbar ist.

Des weiteren investiert die Repower vielleicht 10, oder 15 Mio Franken. Und kaum ist das Geld verbaut hebt die RhB die Hand und meldet ihre Investitionsgelüste im kleinen Weiler am Südende des idyllischen Lago. Da sollen weitere 20 Millionen verbaut werden. Und daraus folgert, und ein Blick in die verschiedenen Projektpläne belegt dies, dass jegliche Koordination zwischen den beiden Bauträgern fehlt.

Man darf sich von der schönen Visualisierung nicht blenden lassen, wenn dereinst auch die RhB ihre Ideen realisiert hat, wird alles ganz anders aussehen, denn die Geleise werden um 4 Meter in Richtung See verschoben sein, und somit wird ein nicht unerheblicher Teil der Anlagen von Repower bereits überflüssig sein.

Letztendlich hätte man doch hoffen dürfen, dass mit den unzähligen Millionen die im Dörflein verbaut werden, auch ein ganz klein wenig schönes für die Bevölkerung übrigbleiben würde. Das Gegenteil ist leider der Fall, der Bevölkerung bleibt - behördlich sanktioniert - ein vermauertes Ufer, ein unbrauchbarer Hafen, ein abgeschottetes Bahntrassee mit 3 Barrieren und damit eine “Zonengrenze”, ade schönes Miralago!

Richard Hunziker, Miteigentümer am Albergo Ristorante Grotto Miralago

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