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Blick hinter die Kulissen: Fauci-Mails von Anfang 2020 veröffentlicht

E-Mails des US-Gesundheitsexperten Anthony Fauci aus den Anfangsmonaten der Corona-Pandemie sind nun in US-Medien veröffentlicht worden. Die Korrespondenz bietet einen Einblick in die Arbeit des Immunologen, der zu Amerikas Gesicht im Kampf gegen Corona geworden ist.

Agentur
sda
02.06.21 - 11:08 Uhr
Politik
Anthony Fauci ist Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten der USA. Foto: Jim Lo Scalzo/Pool EPA/AP/dpa
Anthony Fauci ist Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten der USA. Foto: Jim Lo Scalzo/Pool EPA/AP/dpa
Keystone/Pool EPA/AP/Jim Lo Scalzo

Der Schriftverkehr, der am Dienstag (Ortszeit) von der «Washington Post» und dem Onlinemedium Buzzfeed veröffentlicht wurde, zeigt unter anderem, wie chaotisch es in der ersten Phase der Krise unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump zuging.

Fauci sei täglich mit teils 1000 Nachrichten von Kollegen, ausländischen Regierungen, Reportern, Prominenten und Privatmenschen überschwemmt worden. Sie schrieben, um seinen Rat oder seine Hilfe zu erbitten oder um ihn einfach zu ermutigen. Auch mit dem chinesischen Gesundheitsexperten George Gao habe Fauci trotz Spannungen zwischen den beiden Ländern in Kontakt gestanden. In den Mails tauchten ausserdem prominente Namen wie Bill Gates und Mark Zuckerberg auf.

«In den frühen Tagen der Pandemie, so scheint es, wollte jeder ein Stück Fauci», schrieb die «Washington Post». Der renommierte Experte für Infektionskrankheiten habe versucht, viele Anfragen selbst zu beantworten, manchmal weit nach Mitternacht. Er kommunizierte «höflich, zurückhaltend und einfühlsam» und habe stets mit einem schlichten «Tony» unterzeichnet, schrieb Buzzfeed.

Direkte Kritik an Trump gehe aus den freigegebenen Mails nicht hervor. Mit seinen ungeschminkten Einschätzungen zur Pandemie hatte Fauci immer wieder Trumps Unmut auf sich gezogen. «Washington Post» und Buzzfeed konnten sich auf Grundlage eines seit Jahrzehnten geltenden Gesetzes zur Informationsfreiheit Zugang verschaffen. Es sei nicht das gesamte angeforderte Material freigegeben worden, schrieb Buzzfeed. Einige Stellen seien geschwärzt.

Im Laufe der Pandemie hatte Fauci (80), der gerade den siebten US-Präsidenten berät, selbst Berühmtheit erlangt. Für viele Amerikaner gilt er als Stimme der Vernunft. Der Hype um ihn selbst scheint Fauci jedenfalls nicht ganz geheuer zu sein. «Wahrlich surrealistisch. Hoffentlich hört das alles bald auf», habe Fauci in einer der Mails dazu geschrieben. «Es ist ganz und gar nicht angenehm, das ist sicher», hiess es weiter.

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