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Fünf Millionen Impfdosen: Myanmars Junta schliesst Deal mit Russland

Die Militärregierung in Myanmar will nach eigenen Angaben mit Hilfe von Russland die bisher schwerste Corona-Welle im Land bekämpfen.

Agentur
sda
12.07.21 - 18:48 Uhr
Politik
Menschen stehen mit ihren Sauerstoffflaschen vor einer Nachfüllstation in Yangon. Myanmar leidet unter einem Mangel an Sauerstoffkapazitäten, während ein Anstieg der Corona-Fallzahlen zu verzeichnen ist. Foto: Uncredited/AP/dpa
Menschen stehen mit ihren Sauerstoffflaschen vor einer Nachfüllstation in Yangon. Myanmar leidet unter einem Mangel an Sauerstoffkapazitäten, während ein Anstieg der Corona-Fallzahlen zu verzeichnen ist. Foto: Uncredited/AP/dpa
Keystone/AP/Uncredited

«Wir haben im Wesentlichen eine Vereinbarung mit Russland über die Produktion von fünf Millionen Impfdosen pro Jahr in Myanmar geschlossen», erklärte Junta-Sprecher Zaw Min Tun am Montag vor Journalisten.

Ob es sich dabei um das russische Vakzin Sputnik V oder den Einzeldosis-Impfstoff Sputnik Light handelt, sagte er nicht.

Im früheren Birma steigen rund fünf Monate nach dem Putsch der Generäle die Corona-Zahlen drastisch an. Es gibt kaum Impfstoff, zudem ist das Gesundheitssystem weitgehend zusammengebrochen. Junta-Chef Min Aung Hlaing war im Juni nach Russland gereist, um mit Behördenvertretern über die Viruskrise und andere Themen zu beraten. Myanmar ist seit dem Umsturz vom 1. Februar international weitgehend isoliert.

Zahlreiche Menschen stehen täglich für Sauerstoffflaschen Schlange, mit denen sie Covid-19-Patienten zu Hause versorgen wollen. Die Krankenhäuser sind überfüllt. Die Junta will den privaten Verkauf von Sauerstoff aber nun unterbinden - dieser solle nur «unter Aufsicht» verwendet werden, so der Sprecher.

Myanmar versinkt seit dem Putsch in Gewalt und Chaos. Die Junta unterdrückt jeden Widerstand mit brutaler Härte. Viele Ärzte und Pfleger weigern sich, für die neue Militärführung zu arbeiten. «Die Menschen in Myanmar sind in einer schlimmen Situation», sagte die Ärztin Myat Myat der Nachrichtenagentur dpa. «Es gibt keine richtige Gesundheitsversorgung, um dieser Pandemie zu begegnen.»

Auch die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi zeigte sich am Montag vor einem Gerichtstermin sehr besorgt über die Ausbreitung des Virus, wie ihr Anwalt Khin Maung Zaw betonte. Insgesamt wurden in dem Land mit 54 Millionen Einwohnern bisher 192 000 Fälle und mehr als 3800 Tote in Verbindung mit Covid-19 bestätigt. Jedoch wird befürchtet, dass die wahre Zahl viel höher ist.

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