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Der öffentliche Verkehr will neue Preis- und Abo-Formen einführen

Der öffentliche Verkehr (öV) testet neue Preis- und Abonnementsformen, um Kundinnen und Kunden nach dem Einbruch der Nutzerzahlen durch die Corona-Pandemie sowie verändertes Mobilitätsverhalten zurückzugewinnen. National wie regional getestet wird ein öV-Guthaben.

Agentur
sda
01.09.21 - 14:30 Uhr
Politik
Die Fahrgäste sollen zurückkommen nach den Umwälzungen durch die Corona-Pandemie. Um das zu erreichen, testet der öffentliche Verkehr verschiedene Preis- und Abonnements-Formen. (Archivbild vom Bahnhof Locarno)
Die Fahrgäste sollen zurückkommen nach den Umwälzungen durch die Corona-Pandemie. Um das zu erreichen, testet der öffentliche Verkehr verschiedene Preis- und Abonnements-Formen. (Archivbild vom Bahnhof Locarno)
KEYSTONE/Ti-Press/SAMUEL GOLAY

Bis zu 1200 ausgewählte Kundinnen und Kunden sollen ab November dieses Angebot landesweit testen. Dabei stehen zwei Guthabengrössen zur Verfügung: 3000 Franken V-Guthaben zum Preis von 2000 Franken und 1000 Franken öV-Guthaben zum Preis von 800 Franken, wie die Branchenorganisation Alliance Swisspass am Mittwoch zusammen mit Tarifverbünden und Transportunternehmen in Bern erklärte.

Regional kommt dasselbe Modell im Perimeter des Tarifverbunds Zug zum Einsatz, mit einem Guthaben von 500 Franken zum Preis von 400 Franken. Ganz allgemein sollen Kundinnen und Kunden ein bestimmtes Guthaben im voraus ermässigt erwerben und damit anschliessend während eines Jahres persönliche Billette und Tageskarten beziehen können.

Preis-Deckelung

Mehrere regionale Projekte testen zudem das Preis-Capping. Dieses sieht vor, dass die Fahrtkosten der Kundinnen und Kunden bei einem bestimmten Betrag gedeckelt werden. Ist der Preisdeckel erreicht, sind sämtliche weiteren Fahrten kostenlos.

Ein Preis-Capping kann laut Alliance Swisspass auf Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahresbasis bestehen und sich auf einen bestimmten Betrag oder eine Anzahl Fahrausweise beziehen.

Die öV-Branche will diese Projekte im Rahmen von Markttests mit den Kundinnen und Kunden auf ihre Eignung prüfen. Sie basieren auf den Resultaten einer repräsentativen Marktforschung vom vergangenen Herbst, wie Alliance Swisspass als Branchenorganisation des öffentlichen Verkehrs und Zusammenschluss von 250 Transportunternehmen und 18 Verbünden erklärte.

Veränderte Mobilitätsbedürfnisse

Die Projekte orientieren sich an einem veränderten Mobilitätsbedürfnis der Reisenden und an einer flexibleren, nahe an der tatsächlichen Nutzung liegenden Bepreisung. Und sie basieren auf der Nutzung des Automatischen Ticketings.

Ein Beispiel: Die Tarifverbünde Mobilis (seit 16. August) und Frimobil (ab 12. Dezember) führen mit dem FlexiAbo probehalber ein Wahltageabo ein. Anders als bei herkömmlichen Abonnementen, die an jedem Tag der Laufzeit gültig sind, können bei diesem Jahresabonnement die Verbrauchstage frei ausgewählt werden.

Das FlexiAbo wird als Abonnement für zwei oder drei Tage pro Woche angeboten und enthält 104 beziehungsweise 156 Nutzungstage. Die Kundinnen und Kunden können den Reisetag bis zum selben Tag aktivieren und bis 23.59 Uhr am Vortag ändern oder stornieren.

Die Corona-Pandemie, aber auch die Digitalisierung, flexiblere Arbeitsformen und neue Verkehrsträger verändern derzeit das Mobilitätsverhalten und die Bedürfnisse der Reisenden, wie Alliance Swisspass in einer Mitteilung feststellt. Langsam und schrittweise erhole sich der öffentliche Verkehr vom Einbruch der Fahrgastzahlen aufgrund der Pandemie.

Der Umsatz beim Normaltarif und die Passagierzahlen bei der SBB stiegen derzeit kontinuierlich. Beide Werte lägen jedoch nach wie vor 10 beziehungsweise 25 Prozent unter dem Niveau von 2019.

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