×

Grossratspräsidentin entschuldigt sich nach Rassismus-Kontroverse

Nach einem Eklat im Waadtländer Grossen Rat hat sich dessen Präsidentin dafür entschuldigt, mit umstrittenen Äusserungen die Gefühle «gewisser Personen» verletzt zu haben. Den Vorwurf des Rassismus wies Laurence Cretegny jedoch «entschieden» zurück.

Agentur
sda
30.09.21 - 16:42 Uhr
Politik
Wegen heikler Äusserungen hagelte es Kritik: Die Präsidentin des Waadtländer Grossen Rates, Laurence Cretegny. (Archivbild)
Wegen heikler Äusserungen hagelte es Kritik: Die Präsidentin des Waadtländer Grossen Rates, Laurence Cretegny. (Archivbild)
Keystone/MARTIAL TREZZINI

Die FDP-Politikerin hatte vergangenen Dienstag im Kantonsparlament eine Passage aus «Tim und Struppi im Kongo» in einem angeblich afrikanischen Akzent zitiert. Ihre Äusserungen lösten Empörung aus, insbesondere in den sozialen Netzwerken. Mehrere Parlamentarier verurteilten Cretegnys Worte im Kantonsparlament als «unzulässig».

Der Verband der Studenten afroamerikanischer Herkunft (AEA) verurteilte die «besonders rassistischen und problematischen» Äusserungen scharf. «Rassismus hat in unseren Institutionen keinen Platz», schrieb sie in einer Erklärung an den Grossen Rat.

Cretegny habe es gewagt, in karikierender und beleidigender Weise eine angebliches Gespräch einer kongolesischen Mutter mit ihrem Kind nachzuahmen, kritisierte die AEA. «Dies ist eine Beleidigung für die kongolesische Gemeinschaft und für alle Menschen afrikanischer Herkunft», erklärte die AEA und forderte die FDP-Politikerin auf, sich zu entschuldigen und von ihrem Amt als Präsidentin des Kantonsparlaments zurückzutreten.

«Aus dem Zusammenhang gerissen»

Cretegny entschuldigte sich am Donnerstag offiziell. Wenn das Zitat aus dem Comic einige Leute beleidigt habe, so wolle sie sich bei diesen entschuldigen. Zugleich betonte sie, dass sie sich nie rassistisch habe äussern wollen, im Gegensatz zu dem, was in den sozialen Netzwerken interpretiert werde.

Man müsse ihre Äusserungen im Kontext sehen. Sie habe diese am Ende einer Rede zu Ehren des zurückgetretenen Waadtländer Staatskanzlers Vincent Grandjean gemacht. Letzterer sei ein Fan von Comics, insbesondere von «Tim und Struppi». Ihre Rede habe mehrere Zitate aus den Alben von Hergé enthalten, erklärte Cretegny.

Unterstützung der Partei

Die FDP nahm Cretegny in Schutz, auch wenn die Partei verstehen könne, dass «ihre etwas ungeschickten Bemerkungen beleidigend gewesen sein könnten», hiess es in einer Stellungnahme. Die FDP weise den Vorwurf des Rassismus zurück. Der Begriff scheine angesichts des Kontextes unangemessen und übertrieben. Die FDP forderte ihre Parteigenossin jedoch auf, sich «in Zukunft vorsichtiger zu äussern».

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR