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Coronatests kosten ab heute Geld

Wer einen Coronatest macht, muss ab heute Montag bezahlen. Zwar befürwortet die Mehrheit der Bevölkerung die Kostenpflicht, vor allem die SVP und das Gewerbe aber sind dagegen.

Agentur
sda
11.10.21 - 04:30 Uhr
Politik
Ab Montag muss jeder die Kosten für den Coronatest selbst berappen.
Ab Montag muss jeder die Kosten für den Coronatest selbst berappen.
Archivbild Olivia Aebli-Item

Coronatests kosten nun Geld. Nicht betroffen von der Massnahme des Bundesrates sind nur die unter 16-Jährigen und Erstgeimpfte, gratis bleiben auch wiederholte Tests an Schulen und in Unternehmen. Zwar befürwortet die Mehrheit der Bevölkerung die Kostenpflicht, vor allem die SVP und das Gewerbe aber sind dagegen.

Am wenigsten Zustimmung fand die Kostenpflicht für Tests bei Jüngeren, wie eine Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» von Ende September zeigt - allerdings immer noch bei einer Mehrheit.

Weh tun dürfte den knapp über 16-Jährigen, dass sie tiefer ins Portemonnaie greifen müssen, wenn sie ausgehen wollen. Denn seit dem 13. September gilt Zertifikatspflicht für Innenräume von Restaurants, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie an Veranstaltungen im Inneren.

Die SVP-Fraktion im Bundeshaus hatte sich Mitte September mit einer Motion gegen kostenpflichtige Tests gestellt, und auch Vertreter von Grünen, SP und Mitte schlossen sich ihr an. Hauptargument: Leute mit kleinen Einkommen würden am stärksten getroffen, das sei unsozial. Und vor allem Gastronomie und Hotellerie würden weiter bluten.

Berset: «Tests machen nicht immun»

Dennoch ging der Bundesrat am 1. Oktober in die «Impfoffensive»: Die 150 Millionen Franken, die der Bundesrat dafür aufwenden wolle, seien für den «Schlussspurt» eine sehr gute Investition, sagte Gesundheitsminister Alain Berset vor den Medien. Besonders in Anbetracht der 50 Millionen Franken, die der Bund wöchentlich für Tests ausgebe. Denn «Tests machen nicht immun».

Mit der Offensive sollen Unentschlossene während mehrerer Wochen informiert und zu einem individuellen und möglichst einem positiven Impfentscheid bewegt werden.

«Impfoffensive» mit mehreren Pfeilern

Diese «Impfoffensive» besteht aus mehreren Pfeilern: Aus einer nationalen Impfwoche mit Informationsveranstaltungen, aus einer Aufstockung von 50 auf 220 mobile Impfmöglichkeiten für einen niederschwelligen Zugang zur Impfung und aus einem neuen Beratungsangebot mit rund 1700 geschulten Beratungspersonen für individuelle Gespräche.

Der Bundesrat will ausserdem Unternehmen und Institutionen einen Anreiz zu repetitiven Tests schaffen, indem der Bund künftig die Ausstellung von Zertifikaten bei diesen Tests übernimmt. Allerdings müssten die Kantone mitziehen. Trotz aller Offensive werde ein negativer Impfentscheid «selbstverständlich respektiert», hielt der Bundesrat fest.

Die Idee, die Berset selber als «unkonventionell» bezeichnete - die 50-Franken-Belohnung für jede neue impfwillige Person in Form eines Gutscheins - stiess bei den Kantonen auf Ablehnung. Falscher Anreiz, war der Tenor, wie in den vergangenen Tagen aus den kantonalen Gesundheitsdirektionen zu hören war.

Zertifikatspflicht in Skigebieten

Dem Tourismussektor geht es in erster Linie um Planungssicherheit. So haben einzelne Skigebiete eine Zertifikatspflicht für die Wintersaison angekündigt. Die die Fideriser Heuberge im Kanton Graubünden zum Beispiel verlangen für alle Aktivitäten und Betriebe im gesamten Skigebiet ein Zertifikat.

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