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Besorgte Wissenschaftler richten offenen Brief an UN-Klimaverhandler

Dutzende Klimawissenschaftler aus mehreren Ländern appellieren in einem offenen Brief an die Verhandler der Weltklimakonferenz, die Warnungen der Wissenschaft zu den Folgen der Erderwärmung ernstzunehmen. «COP26 ist ein historischer Moment für das Schicksal des Klimas, der Gesellschaft und der Ökosysteme, weil menschliches Handeln den Planeten bereits um rund 1,1 Grad erwärmt hat», erklären die Forscher darin, unter ihnen auch Klima-Experten aus Deutschland. Der Schweizer Forscher Reto Knutti, der ebenfalls auf der Liste der Unterzeichner steht, hatte den Appell am Mittwoch auf seiner Twitter-Seite veröffentlicht.

Agentur
sda
10.11.21 - 20:22 Uhr
Politik
Rund 200 Staaten verhandeln darüber, wie die globale Klimakrise und die Erderwärmung eingedämmt werden sollen. Foto: Christoph Soeder/dpa
Rund 200 Staaten verhandeln darüber, wie die globale Klimakrise und die Erderwärmung eingedämmt werden sollen. Foto: Christoph Soeder/dpa
Keystone/dpa/Christoph Soeder

Knutti und seine Kollegen fordern sofortige und konsequente Massnahmen, um die globale Erderwärmung noch deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten. Nur so könnten die Risiken für künftige Generationen und die Notwendigkeit, sich an die Klimafolgen anzupassen, in Schach gehalten werden.

Die COP-Verhandler in Glasgow sollten die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen hohen Treibhausgasemissionen und der Veränderung des Weltklimas in ihrem Entscheidungsprozess massgeblich berücksichtigen, lautet eine zentrale Forderung.

Die Forscher beziehen sich in ihrem Brief explizit auch auf den IPPC-Klimabericht, der im August veröffentlicht wurde. Nach diesem Bericht ist die Hälfte des Kohlenstoffdioxid-Anteils in der Erdatmosphäre in den vergangenen 30 Jahren entstanden. Es habe noch nie eine so hohe Treibhausgaskonzentration in der Erdatmosphäre gegeben, betonen die Forscher.

Wenn es mit den Emissionen so weitergehe wie bisher wäre das verbleibende Budget zum Ausstoss von Treibhausgasen zwischen 2027 und 2033 aufgebraucht, heisst es weiter. Deshalb müssten die Emissionen «sofort» sinken, um unumkehrbare Folgen für das gesamte Klimasystem abzuwenden.

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Es ist längst 5 nach 12.
Es geht doch schon längst nicht mehr darum, Schäden zu vermeiden, indem man den Klimawandel stoppt. Inzwischen geht es darum, Schäden, die nicht mehr vermeidbar sind, weil man es verschlafen hat, zu minimieren, um die Kosten und die sozialen Konsequenzen möglichst überschaubar zu halten.

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