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Cassis mahnt an Holocaust-Gedenktag zu Verantwortung

Bundespräsident Ignazio Cassis hat am internationalen Holocaust-Gedenktag am Donnerstag zum Einstehen gegen Antisemitismus und Rassismus aufgerufen. Am 27. Januar 1945 hatte die sowjetische Rote Armee das Nazi-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.

Agentur
sda
27.01.22 - 17:50 Uhr
Politik
Eingang zum nationalsozialistischen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau westlich von Krakau in Polen, wo auf deutschen Befehl über eine Million Menschen ermordet wurden, mindestens 90 Prozent von ihnen Juden. Am 27. Januar 1945 wurde das Lager von der…
Eingang zum nationalsozialistischen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau westlich von Krakau in Polen, wo auf deutschen Befehl über eine Million Menschen ermordet wurden, mindestens 90 Prozent von ihnen Juden. Am 27. Januar 1945 wurde das Lager von der…
KEYSTONE/EPA www.auschwitz.org/STANISLAW MUCHA / WWW.AUSCHWITZ.

«Wir haben die Verantwortung, gegen Antisemitismus, Rassismus, Hass und Gewalt und Totalitarismus einzustehen», sagte Cassis in seiner zuvor aufgezeichneten Grussbotschaft vor den im Gebäude des Weltpostvereins in Bern geladenen Gästen. Der Bundesrat spreche sich klar und unmissverständlich gegen Antisemitismus und Rassismus aus, hiess es in der Mitteilung seines Aussendepartements (EDA) weiter.

Laut Cassis hat der Bundesrat im vergangenen Juni einen Bericht verabschiedet mit Empfehlungen, wie die Massnahmen gegen Antisemitismus in der Schweiz weiterentwickelt werden können.

«Wenn wir uns an den Holocaust erinnern, tun wir dies für die Millionen von Menschen, die ihn nicht überlebt haben. Wir tun es aber auch für die Hinterbliebenen. Wir tun es für uns», sagte Cassis weiter. «Nur, wenn wir verstehen, wie etwas geschehen konnte, können wir solche Gräueltaten in Zukunft verhindern.»

Die nach dem Krieg geborenen Generationen trügen keine Verantwortung für den Holocaust. «Aber wir tragen sehr wohl die Verantwortung, uns zu erinnern und alles daran zu setzen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt», so Cassis weiter.

Nationalratspräsidentin: Im Stich gelassen

«Wir trauern auch um die tausenden jüdischen Frauen, Männer und Kinder, die in der Schweiz Schutz suchten, die wir aber im Stich gelassen haben», machte Nationalratspräsidentin Irène Kälin angesichts der an der Schweizer Grenze damals Zurückgewiesenen deutlich. Die Aargauer Grünen-Politikerin warnte auch davor, das Erinnern zu vergessen, sobald die letzten Holocaust-Überlebenden gestorben seien.

Die israelische Botschaft in Bern hatte zum internationalen Holocaust-Gedenktag eingeladen, an dem unter anderem auch die Botschafter Israels, Deutschlands und eine Vertreterin der US-Botschaft zu Wort kamen.

Das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau westlich von Krakau in Polen war eines von mehreren Vernichtungs- und Konzentrationslagern im Machtbereich des nationalsozialistischen Deutschlands, wo allein mindestens sechs Millionen Juden aus ganz Europa auf deutschen Befehl ermordet wurden neben Sinti und Roma, Homosexuellen, politischen Gefangenen und anderen von den Nazis Verfolgten.

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