×

Einst ein Künstlersujet, heute ein Sanierungsfall

Die Gemeinde Rongellen unterstützt die Projektierung des Vorhabens finanziell: Der vom Zerfall bedrohte historische Viamala-Strassenabschnitt im Verlorna Loch soll gerettet werden.

Jano Felice
Pajarola
14.12.21 - 17:06 Uhr
Politik
Die Naturkräfte wirken: Die Aufnahme aus dem Jahr 2019 zeigt den desolaten Zustand der Strasse im Verlorna Loch.
Die Naturkräfte wirken: Die Aufnahme aus dem Jahr 2019 zeigt den desolaten Zustand der Strasse im Verlorna Loch.
Bild Pius Furger

Die Gemeinde Rongellen beteiligt sich mit 50’000 Franken an den Projektierungskosten für die Sanierung der historischen Strasse im Verlorna Loch in der Viamala. Den entsprechenden Kredit hat die Gemeindeversammlung letzten Freitag genehmigt, wie Gemeindepräsident Mauro Hemmi bestätigt. Laut Hemmi muss sich auch die Nachbargemeinde Thusis mit einem gleich hohen Betrag an der Startphase der Sanierung beteiligen. Diese ist angesichts des 2023 bevorstehenden 200-Jahr-Jubiläums des Comercialstrassenbaus durch die Viamala geplant. Der einst bedeutende, heute zum Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz zählende Wegabschnitt im Verlorna Loch zwischen Thusis und Rongellen zerfällt seit Jahren, stellenweise rutscht das Trassee in die Schlucht ab. Die Strasse dient mittlerweile nur noch als Wanderweg und Velowanderroute und ist winters aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Die bekannte Passage mit dem Tunnel und den steil abfallenden Felswänden gehört zum spektakulären alten Transitweg durch die Schlucht und wurde in früheren Jahrhunderten von verschiedenen Künstlern in Gemälden und Zeichnungen festgehalten, unter ihnen Johann Ludwig Bleuler (1792–1850) und Johann Jakob Meyer (1787–1858). Als dieser in den 1820er-Jahren die Viamala passierte, war die Strasse im Verlorenen Loch eben neu gebaut und in bestem Zustand.

Beeindruckende Strecke: So malte Johann Jakob Meyer die Passage im Verlorna Loch um 1825 (Ausschnitt).
Beeindruckende Strecke: So malte Johann Jakob Meyer die Passage im Verlorna Loch um 1825 (Ausschnitt).
Bild Stiftung Alfred und Margaretha Bolleter/jjmeyer.ch

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Bravo! Hoffentlich gelingt es, dieses bedeutende historische Bauwerk in der Viamala zu sanieren und für die Nachwelt zu erhalten - würde sich unbedingt lohnen.
Auch der Kanton und der Bund müssten daran ein Interesse haben und sich grosszügig beteiligen. Vielleicht wäre zum Beispiel auch eine Schoggitaler-Aktion eine Überlegung wert, um Geld aufzutreiben - wie vor Jahren bereits in Splügen. Schliesslich ist die Italienische Strasse (Kommerzialstrasse, 200 Jahr-Jubiläum nächstens) über die Pässe Splügen und Bernhardin eine der ersten und bedeutendsten Alpentransversalen und insofern von gesamtschweizerischem Interesse.

Mehr zu Politik MEHR