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Alles eine Lüge: Raubüberfall hat gar nicht stattgefunden

Im Februar hat ein Geschäftsmann einen Raub bei der Kantonspolizei Graubünden gemeldet. Ihm sei aus einem Koffer eine Million Franken gestohlen worden. Alles erfunden, wie sich nun herausstellt.

Südostschweiz
13.12.19 - 08:57 Uhr
Blaulicht
Aus diesem Koffer wurde in der Schweiz gar nichts gestohlen.
Aus diesem Koffer wurde in der Schweiz gar nichts gestohlen.
KANTONSPOLIZEI GRAUBÜNDEN

Vor einigen Monaten suchte ein Geschäftsmann einen Polizeiposten auf und schilderte einen Vorfall: Er sei ausgeraubt worden. Laut dem Mann war er auf der Nordspur der Autobahn A13 in San Vittore unterwegs gewesen, als er von zwei Autos zum Anhalten auf einem SOS-Platz gezwungen wurde. Dort habe eine maskierte Person aus seinem Auto einen Aktenkoffer mit einer Million Franken entwendet. Der Täter habe das Geld aus dem Koffer genommen und diesen über den Wildschutzzaun geworfen. Dann seien die Täter unerkannt verschwunden.

Wie die Kantonspolizei Graubünden nun mitteilt, kann der Raub so nicht stattgefunden haben. Das hätten aufwendige Ermittlungen ergeben. Der aus dem Kanton Freiburg stammende Geschäftsmann sei geständig. Er habe den Raub in San Vittore erfunden.

Milano statt San Vittore

Komplett erfunden waren die Ereignisse jedoch nicht, wie es in der Mitteilung der Kantonspolizei Graubünden weiter heisst. Gemäss den Aussagen des Geschäftsmannes haben die Ereignisse tatsächlich stattgefunden – nur in der Nähe des Flughafens Milano-Malpensa anstatt in San Vittore. Der Mann wollte dort einem Broker eine Kommission in der Höhe von 440'000 Euro übergeben. Anstelle des Broker kamen jedoch Maskierte und beraubten den Geschäftsmann. Während der Rückfahrt entschloss er sich, den Raub in der Schweiz zur Anzeige zu bringen und gab dabei fiktive Ortschafts- und Zeitangaben an. Der 47-Jährige hat sich nun von der Staatsanwaltschaft Graubünen wegen Irreführung der Rechtspflege zu verantworten. (so)

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