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Gesucht: Nachfolger der Calanda Broncos

An der achten Bündner Sportnacht wird am 14. Juni der Preis für den Bündner Verein des Jahres verliehen. Nominiert sind der Skiclub Sedrun, Blau-Gelb Cazis (Unihockey) und der HC Prättigau-Herrschaft (Eishockey).

Südostschweiz
05.06.19 - 04:30 Uhr
Sport

Von Jürg Sigel

Am Beginn jeder Sportlerlaufbahn steht der Verein. Ohne deren Basisarbeit durch zumeist ehrenamtliche Trainer und Funktionäre würde es keine spätere Karriere auf einem höheren Niveau geben. Deshalb ehrt der Bündner Verband für Sport (BVS) an der Bündner Sportnacht einen Bündner Verein für die von einer breiten Öffentlichkeit meist kaum bemerkten Verdienste am untersten Ende der Sportpyramide. Gesucht wird der Nachfolger der Calanda Broncos. Und auch in diesem Jahr hat der BVS im Vorfeld der Vergabe an der achten Sportnacht am 14. Juni im GKB-Auditorium in Chur drei Vereine für die Wahl des Bündner Sportvereins nominiert. Berücksichtigt wurden der Skiclub Sedrun, der Kleinfeld-Unihockeyclub Blau-Gelb Cazis sowie der Eishockey-1.-Ligist HC Prättigau-Herrschaft. Der Preis wird von einer Jury vergeben, der Thomas Gilardi (Präsident Bündner Verband für Sport), Stefan Caprez (OK-Präsident Bündner Sportnacht), René Weber (Leiter Sport «Südostschweiz»), Sabine Neuwirth (Leiterin Sportfachstelle der Stadt Chur), Thierry Jeanneret (Graubünden Sport) und Natalie Brägger (Migros Kulturprozent) angehören. Die nominierten Vereine im Kurzporträt:

Skiclub Sedrun: Dieser Verein gehört unter anderem deshalb zu den Nominierten, weil er immer wieder mit der perfekten Organisation von Wettkämpfen auf sich aufmerksam macht, «sowohl Langlaufanlässe als auch Rennen im Alpinbereich», wie Aldo Berther sagt. Seit sechs Jahren ist er Präsident, «und in allen Jahreszeiten gibt es stets was zu tun». Im letzten Jahr war der SC Sedrun Ausrichter der Langlauf-Schweizer-Meisterschaften. Jährlich findet zudem der Jugendsprint im Rahmen des Raiffeisen Cup (Cup des BSV) statt. Der Klub leistet aber auch Fronarbeit. So waren unlängst 33 Personen oberhalb von Sedrun mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Das bringt zusätzliche Sympathien sowie auch etwas Geld in die Kassen des Klubs, der vorwiegend von Sponsoren- und Mitgliederbeiträgen lebt. Der 1913 gegründete SC Sedrun zählt rund 130 Mitglieder. Aushängeschild ist derzeit das Langlauftalent Cla-Ursin Nufer, der aktuell als Newcomer des Jahres nominiert ist. «Es gibt aber noch weitere vielversprechende Talente», sagt Berther und nennt Nico Pally und Nino Berther, die beide dem BSV-Alpinkader angehören, sowie die Geschwister von Nufer. Der SC Sedrun bleibt aktiv. Einiges ist in Planung. Unter anderem ist die Nordic-Truppe daran, ein Swiss-Ski-Rennen zu organisieren.

Blau-Gelb Cazis: Im Kleinfeld-Unihockey rockt Blau-Gelb Cazis unaufhaltsam durch die Liga. Dank eines Finalsieges (13:11 und 20:8) gegen Kappelen wurde zum dritten Mal in Folge die Schweizer Meisterschaft gewonnen. Es war der fünfte von sechs möglichen Titel in den vergangenen drei Jahren. «Nebst der Meisterschaft gewannen wir zweimal den Cup», sagt Präsident Romano Bruder nicht ohne Stolz. Doch nicht nur das Fanionteam der Männer macht es der Konkurrenz schwer. Bruder sagt: «In der abgelaufenen Saison erreichten die Frauen erstmals die Play-offs, und in den letzten sechs Jahren waren wir immer mit einer Junioren-Mannschaft in der Finalrunde vertreten.» Der am 6. Oktober 2000 gegründete Klub, der über 140 Mitglieder zählt, reitet auf einer Erfolgswelle. Ein Ende ist nicht abzusehen. Bruder: «Unser Vorteil ist der, dass immer wieder ehemalige NLA-Spieler zu uns stossen.» Angst, dass die vielen Erfolge einmal zu einer Übersättigung führen könnten, hat Bruder nicht. Im Gegenteil. «Unser Ziel nächste Saison ist ganz klar, die Titel zu verteidigen.» Bruder und der ganze Verein sind stolz darauf, dass Blau-Gelb Cazis «als Klub in einer Randsportart und aus einer Randregion» an der Bündner Sportnacht dabei sein darf. «Die Nomination», sagt Bruder, «ist für uns auch ein Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»

HC Prättigau-Herrschaft: Seit dem Aufstieg hat der Klub zweimal die 1.-Liga-Play-offs erreicht. Keine Selbstverständlichkeit. Denn der HCPH gehört zu jenen Vereinen in der vierthöchsten Spielklasse, die die Akteure nicht fürstlich entlöhnen. Trotzdem gelang es zuletzt immer wieder, starke Spieler zu verpflichten. «Das sind meistens solche, die einen Bezug zum HCPH haben, oder ein Kollege spielt oder spielte schon für uns», sagt Sportchef Urs Bordoli. «Seit wir der 1. Liga angehören, sind wir zudem auch für Elite-A und -B-Spieler interessant. Das war in der 2. Liga noch nicht der Fall.» Bei Prättigau-Herrschaft geht es familiär zu und her, die Erfolge sind ein Verdienst vieler, «von Spielern, Trainern und Präsident Paul Hobi», wie Bordoli sagt. Er selbst hat auch einen grossen Anteil. Bordoli ist «seit über 30 Jahren» im Verein (inklusive Vorgängerklub Klosters-Fideris) und leistet bei Prättigau Arbeit an verschiedenen Fronten. Der HCPH lebt vor, «was sich», so Bordoli, «der Schweizer Eishockeyverband von der 1. Liga wünscht». Also reines Amateurhockey. Genau dies macht den Klub selbst bei einem Grossteil der Konkurrenz sympathisch. Ehrliche Arbeit von der Hockeyschule über den Nachwuchs («Eine Herzensangelegenheit») mit gegen 140 Spielern bis zum Fanionteam.

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