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Sport kämpft für Lockerung der 1000-Personen-Grenze

Der Schweizer Sport kämpft intensiv an allen Fronten für eine Lockerung des Verbots von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen, das im Frühling wegen der Covid-Pandemie beschlossen worden ist.

Agentur
sda
11.08.20 - 07:52 Uhr
Sport
Bild mit Symbolcharakter: Das Davoser Eisstadion ist ebenso eine Baustelle wie die Schweizer Sportlandschaft im Allgemeinen.
Bild mit Symbolcharakter: Das Davoser Eisstadion ist ebenso eine Baustelle wie die Schweizer Sportlandschaft im Allgemeinen.
KEYSTONE

Werden die aktuell geltenden Massnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus aufgehoben, gelockert oder verlängert? Mit dieser Frage im Zusammenhang mit Grossveranstaltungen beschäftigt sich der Bundesrat voraussichtlich am Mittwoch in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause.

Die Antwort aus Sicht des Schweizer Profisports ist eindeutig: Eine Verlängerung des Veranstaltungsverbots in der aktuellen Schärfe wäre verheerend, etliche Profiklubs stünden vor dem Aus und zahlreiche weitere Veranstaltungen müssten in den kommenden Monaten verschoben werden.

Weil eine vollständige Aufhebung des Verbots aus epidemiologischer Sicht nicht realistisch ist und für die Vertreter des Sports auch nicht in Frage kommt, machten sich die Protagonisten in den letzten Wochen und Tagen entsprechend für einen Kompromiss stark. Gefordert wird eine partielle Lockerung, verbunden mit einheitlichen Regeln in allen Landesteilen und auf die jeweiligen Anlässe und Ligen angepassten Schutzkonzepte.

Unter der Führung von Swiss Olympic wurde versucht, die Kräfte zu bündeln. Dies gelang zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. Die höchsten Fussball- und Eishockey-Ligen präsentierten ausgefeilte Schutzkonzepte und traten öffentlichkeitswirksam auf, Veranstalter wie das OK der Strassen-Rad-WM im Wallis (20. bis 27 September) verkündeten, ohne Lockerungen könnten ihre Anlässe nicht durchgeführt werden.

Auch Swiss Olympic lobbyierte an allen Fronten. In einem Brief an die Kantone strich der Verband die wirtschaftliche Bedeutung des Sports hervor und sprach von existenziellen Bedrohungen vor allem für die Klubs der höchsten beiden Fussball- und Eishockey-Ligen. In einem zweiten Brief mit ähnlichem Wortlaut, diesmal adressiert an den Bundesrat, doppelte Swiss Olympic am Freitag nach.

Die einflussreiche Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) antwortete auf die Forderungen nicht im Interesse des Sport: Die Mehrheit der Kantone spreche sich wegen der weiterhin labilen epidemiologischen Lage für eine Verlängerung des Veranstaltungsverbots vorerst bis Ende Jahr aus, teilte sie Ende Juli mit.

Die Kantone fürchten nicht nur zunehmende Ansteckungszahlen, sondern auch einen hohen Aufwand und eine Uneinheitlichkeit, würde der Bund ihnen die Hoheit übertragen. Unterschiedliche Lösungen je nach Spielort wären auch für die Fussball- und Eishockey-Ligen nicht praktikabel.

Auch deshalb bietet Swiss Olympic mit einem Expertengremium seine Unterstützung an, die den Kantonen in diesem Fall beratend und in administrativer Hinsicht entlastend zur Seite stehen würde. Die Gruppe bestünde aus Vertretern des Bundesamts für Sport (Baspo), von Swiss Olympic selbst, der Fussball- und Eishockey-Ligen sowie aus Fachleuten aus dem Gesundheitsbereich.

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