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EHC Chur: Mit der «Wunschlösung» in die neue Saison

Tomas Tamfal steht auch in der kommenden Spielzeit an der Bande des EHC Chur. Trainer und Sportchef bezeichnen die weitere Zusammenarbeit als «optimale Lösung». Das Ziel sind auch im nächsten Jahr die Playoffs.

Südostschweiz
24.03.20 - 08:09 Uhr
Eishockey
Tomas Tamfal wird auch in der neuen Saison an der Bande des EHC Chur stehen.
Tomas Tamfal wird auch in der neuen Saison an der Bande des EHC Chur stehen.
OLIVIA AEBLI-ITEM

Es ist ein tristes Bild, das das Thomas-Domenig-Stadion derzeit abgibt. Normalerweise hatten die Akteure des heimischen EHC trotz des Saisonabschlusses bis Ende März weitertrainiert. Nun aber ist das Eis bereits abgetaut. An den Eingängen hängt jener Zettel, der derzeit an den Türen aller Sportstätten im Land hängt: Geschlossen. Das Coronavirus stoppt auch den Trainingsbetrieb des Bündner MSL-Klubs.

Auf dem Eis herrscht zwar Stillstand, daneben treiben die Verantwortlichen die Planung für die nächste Saison weiter voran. Die wichtigste Personalfrage ist nun geklärt: Headcoach Tomas Tamfal (Bild) verlängert seinen Vertrag um ein weiteres Jahr. «Uns ist es wichtig, für Kontinuität zu sorgen», sagt Sportchef Roger Lüdi, «eine weitere Zusammenarbeit mit Tomas Tamfal war die Wunschlösung.» Auch der Trainer selbst spricht von einem «Entscheid, der für beide Seiten optimal ist».

Zielstrebig und professionell

Nach dem unschönen Abgang von Konstantin Kuraschew hat Tamfal den EHC Chur im vergangenen September, nur wenige Tage vor dem Beginn der Meisterschaft übernommen. Der tschechisch-deutsche Doppelbürger schaffte es, das Team, das sich im Frühling 2019 den Ligaerhalt erst im letzten Spiel sichern konnte, innert weniger Wochen zu stabilisieren. Obwohl eine der jüngsten Mannschaften der Liga vor dem Start in die neue Saison nur wenig Kredit genoss, qualifizierten sich die Churer nach einem durchzogenen Beginn als Vierter der Qualifikation souverän für die Playoffs. Unter Tamfal entwickelte sich ein Gemeinschaftssinn, welcher dem Verein in den letzten Jahren sowohl auf als auch neben dem Eis phasenweise gefehlt hatte. «Wir haben alle am gleichen Strang gezogen», sagt Tamfal. Er meint damit nicht nur das Team, sondern auch Staff und Vereinsleitung. «Nur so war diese grossartige Saison möglich.» Das honorierte auch die Fanbasis: Nicht nur, aber auch dank der beiden Derbys gegen den Aufsteiger EHC Arosa stieg der Zuschauerschnitt um über 400 Fans pro Spiel.

Zielstrebig und professionell – so hat Sportchef Lüdi Tamfal in seiner ersten Saison erlebt. «Er hat es zudem geschafft, das Vertrauen zwischen Team und Trainerstaff aufzubauen.» Gerade die jungen Spieler haben unter Tamfal einen nächsten Schritt gemacht. Dass der 53-Jährige ein guter Ausbildner ist, hatte er bereits vor seinem Engagement in Chur bewiesen. Mit den U20-Junioren des EHC Kloten feierte er diverse Meistertitel. «Wichtig ist, dass die Jungen willig sind zu lernen», sagt Tamfal, der trotz des positiven Abschneidens in seinem ersten Jahr in Chur («ich war positiv überrascht») sowohl im taktischen als auch im physischen Bereich noch Verbesserungspotenzial sieht.

Fragen in Vorbereitung

Dass der Klub nicht nur an der Bande, sondern auch auf dem Eis auf Kontinuität setzt, sei ein wichtiger Faktor für seine Unterschrift gewesen, so Tamfal. Mehrere Schlüsselspieler bleiben an Bord. Zuletzt hat auch Captain Andreas John seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. Dank der Zuzüge von Livio Roner, Yannick Bruderer und Luca Infanger – das Trio kehrt vom Ligakonkurrenten Arosa in die Kantonshauptstadt zurück – und den Verpflichtungen von Tobias Klopfer (ebenfalls Arosa) und Kilian Liechti (Rapperswil-Jona Lakers U20) sind die Churer zudem breiter aufgestellt als noch in der vergangenen Saison. «Unser Kader steht zu weiten Teilen», sagt Sportchef Lüdi. Punktuelle Verstärkungen seien aber weiter möglich. Das Ziel: Erneut in die Playoffs vorzustossen.

Wann der Startschuss in die Vorbereitung für die neue Saison fallen wird, ist aufgrund der Corona-Pandemie offen. Eigentlich wären trotz des Outs in den Playoff-Viertelfinals bis Ende März weitere Trainingseinheiten geplant gewesen. Weil jegliche Teamaktivitäten wegen der behördlichen Massnahmen untersagt sind, ist nun Flexibilität gefragt. «Wir haben verschiedene Szenarien erarbeitet. Je nachdem wie lange das Verbot dauert», sagt Tamfal. So könnten die Spieler bei einer Verlängerung des Verbots nach Plänen des Vereins individuell zu Hause trainieren. Geschlossene Eishalle in Chur hin oder her. (rmi)

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