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Wie eine Schweizer-Adresse das Titelrennen in England anheizt

Die bösen Buben der Premier League blasen zum Angriff auf Liverpool. Mit Manchester City und Chelsea dürften zwei Klubs mit ramponiertem Ruf den Titelverteidiger Meisterschaftskampf fordern.

Agentur
sda
12.09.20 - 06:00 Uhr
Fussball
Frank Lampard plant mit Chelsea den Angriff auf die Spitze
Frank Lampard plant mit Chelsea den Angriff auf die Spitze
KEYSTONE/EPA/PHILIPP GUELLAND

Die Avenue de Beaumont 2 in Lausanne ist im vergangenen Jahr zur wichtigen Adresse für den englischen Klub-Fussballs geworden. Der dort ansässige Internationale Sportgerichtshof (CAS) hat einen nicht unerheblichen Anteil daran, wie sich die Verhältnisse in der englischen Topliga vor dem Start der neuen Saison am Samstag präsentieren, mit Manchester City als ernstzunehmendem Titel-Konkurrenten von Meister Liverpool. Der aus Abu Dhabi finanzierte Klub aus Manchester führte das wichtigste Duell der letzten Saison neben dem Platz, wo er dank dem CAS die UEFA bezwang.

Für zwei Jahre hatte der europäische Kontinentalverband Manchester City wegen «schwerwiegenden Verstössen» gegen das Financial Fairplay von den europäischen Wettbewerben ausgeschlossen, ehe ein Veto aus Lausanne kam. Die von der UEFA vorgebrachten Beweise seien unzureichend oder verjährt, begründete der Sportgerichtshof. Der sechsfache englische Meister kam statt mit dem Ausschluss mit einer Busse von 10 Millionen Euro davon, während Fussball-Experten mit dem Urteilsspruch von der Avenue de Beaumont 2 das Ende des Financial Fairplay beklagten.

Liverpool-Coach Jürgen Klopp sprach am Tag des Entscheids von einem «schlechten Tag für den Fussball» und Tottenhams José Mourinho fragte öffentlichkeitswirksam, wie ein gebüsster Verein unschuldig sein könne. Zumindest einem spannenden Titelrennen in der englischen Meisterschaft dürfte das Urteil des CAS aber trotz aller Kritik zuträglich sein. Eine zweijährige Champions-League-Sperre hätte bei Manchester City den Exodus der Topspieler zur Folge gehabt, nun darf Guardiola am nächsten Meister-Kader basteln.

Zwar verliessen mit Leroy Sané und David Silva zwei Offensivspieler den Meisterschaftszweiten, das Problemfeld der Citizens liegt seit dem Weggang von Vincent Kompany im letzten Jahr aber ohnehin in der Defensive. Die Lücke soll künftig der aus Bournemouth für 45 Millionen Euro verpflichtete niederländische Internationalen Nathan Aké ausfüllen. Zudem wirbt City emsig um die Dienste von Napolis Abwehrchef Kalidou Koulibaly.

Chelsea trotz Corona in Spendierlaune

Neben Manchester City bläst mit Chelsea ein weiterer «Bad Boy» des englischen Klubfussballs zum Grossangriff. Die Londoner waren letztes Jahr von der FIFA wegen Transfers minderjähriger Spieler mit einer Wechselsperre belegt worden, die der CAS später reduzierte. Unterdessen darf der Klub von Roman Abramowitsch wieder auf dem Transfermarkt interagieren und tut dies in grossem Stil. Für rund 130 Millionen Euro hat sich Chelsea trotz Corona alleine in der Bundesliga bedient.

Mit Kai Havertz von Bayer Leverkusen und Timo Werner von RB Leipzig stossen zwei Spieler der neuen Generation deutscher Nationalspieler nach London. Eingeläutet hatte Chelsea seine Transfer-Offensive davor mit den Verpflichtungen von Ben Chilwell von Leicester City, Hakim Ziyech von Ajax Amsterdam und Routinier Thiago Silva, der ablösefrei von Paris Saint-Germain übernommen wurde. Der Erfolg der Einkaufstour durch Europa wird davon abhängen, wie rasch Trainer Frank Lampard die Neuen integrieren kann.

Viel Zeit zur Akklimatisierung lässt ihnen der aufgrund von Corona gedrängte Spielplan nicht. Bereits in zehn Tagen steht der Vergleich mit dem Meister aus Liverpool an. Das Team von Jürgen Klopp hielt sich auf dem Transfermarkt bislang vornehm zurück. Viel Grund für Wechsel hat die letzte Saison bei den Reds auch nicht geboten: Der erste Meistertitel seit 30 Jahren stand sieben Runden vor Meisterschaftsschluss fest.

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