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Büchel und Hoffmann laufen die 800 m unter 2 Minuten

Die Schweizer 800-m-Läuferinnen Selina Büchel und Lore Hoffmann setzen aus Schweizer Sicht den Glanzpunkt beim Meeting in Bellinzona. Die beiden unterbieten die Zwei-Minuten-Marke deutlich.

Agentur
sda
15.09.20 - 21:56 Uhr
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Selina Büchel und Lore Hoffmann gelingt in Bellinzona ein Exploit
Selina Büchel und Lore Hoffmann gelingt in Bellinzona ein Exploit
KEYSTONE/Ti-Press/Alessandro Crinari

1:58,37 Minuten für die Toggenburgerin, 1:58,50 für die Walliserin: Selina Büchel und Lore Hoffmann boten gleich zum Auftakt des Meetings ein Highlight mit der zweit- und drittbesten Zeit, die je von Schweizer Frauen erbracht wurde. Einzig Büchel war bei ihrem Rekordlauf (1:57,95) im Juli 2015 in Paris noch ein paar Zehntel schneller unterwegs gewesen.

Beim Tempolauf im Sog der Norwegerin Hedda Hynne (1:58,10) belegten Büchel und Hoffmann im international besetzten Feld die Plätze 2 respektive 3. «Ich dachte, dass so etwas möglich ist. Und wenn man es dann schafft, ist die Erleichterung riesengross», sagte Büchel. «Ich bin wieder zurück.»

Somit machte die 29-Jährige die mässig verlaufenen Jahre 2018 und 2019 vergessen. «Früher bin ich einfach schnell gelaufen, ohne zu studieren. Jetzt bin ich wieder zurück, weil ich meine Balance gefunden habe», hielt Büchel fest. Wohl begünstigte auch das private Umfeld den Exploit, gelang ihr dieser doch einen Tag vor der zivilen Trauung.

An der Leistung zum Saisonschluss hat auch der 1. August seinen Anteil. Damals lief die zweifache Hallen-Europameisterin in Triest in 1:59,97 Minuten erstmals seit 2017 wieder unter zwei Minuten. In Bellinzona hielt sich Büchel lange zurück und griff erst auf den letzten 50 m voll an. In der jüngeren Vergangenheit war sie auf den letzten 200 m oft eingebrochen.

Hoffmann hatte sich diesen Sommer kontinuierlich gesteigert und vergangenen Samstag an den Schweizer Meisterschaften Büchel in einem taktischen Rennen bezwungen. Dass die 24-Jährige nun auch in einem Tempolauf derart auftrumpfte, ist eine Überraschung. «Die Zwei-Minuten-Marke hatte ich schon im Kopf. Aber dass ich sie gleich dermassen unterbiete, hätte ich nicht erwartet», sagte sie. Hoffmann wird am Donnerstag noch in Rom starten. Mit der Zeit von Bellinzona muss sie sich bei ihrer Premiere in der Diamond League nicht verstecken.

Büchel und Hoffmann blieben mit ihren Leistungen klar unter der Olympia-Limite für Tokio 2021. Allerdings hat World Athletics die Qualifikationsphase für die Olympischen Spiele wegen der Coronavirus-Krise unterbrochen. Der Weltverband anerkennt im Zeitraum zwischen dem 6. April und 30. November die erzielten Resultate nicht für das Ranking oder als erbrachte Limite.

Den kräftigsten Applaus im Stadio Comunale erhielt die Lokalmatadorin Ajla Del Ponte. Sie gewann über 100 m bei einem leichtem Gegenwind von 0,5 m/s in starken 11,18 Sekunden. Dafne Schippers musste sich mit Platz 4 (11,42) begnügen.

Jason Joseph lieferte erneut einen starken Lauf über 110 m Hürden ab. Der Basler, einziger Schweizer im Feld, belegte Platz 2 in 13,40 Sekunden. Seinen Schweizer Rekord vom vergangenen Wochenende verfehlte er um elf Hundertstel. Ditaji Kambundji belegte im Hürdensprint der Frauen den 5. Rang (13,36).

Der Olympiasieger und Weltrekordhalter Wayde van Niekerk siegte über 400 m in 45,58 Sekunden. Das Schweizer Duell zwischen Ricky Petrucciani und William Reais ging zu gunsten des Ersteren aus. Angelica Moser scheiterte im Stabhochsprung an der Höhe von 4,70 m, nachdem sie die 4,60 m erst im dritten Versuch überquert hatte. Der Mehrkämpfer Simon Ehammer überzeugte im Weitsprung mit einem Flug auf 7,99 m.

Der Europameisterin Lea Sprunger gelang dieses Jahr über 400 m Hürden doch noch ein Lauf unter 55 Sekunden. Die Westschweizerin lief in 54,98 Sekunden in den 2. Rang. Gegen die zehn Jahre jüngere Niederländerin Femke Bol (54,33), aktuell die beste Europäerin, hatte sie keine Chance.

Zum Abschluss des Meetings, das für die Mehrzahl der Schweizer Elite ein würdiger Abschluss war, überzeugten auch die 1500-m-Läufer, allen voran Jonas Raess. Der Zürcher kam in 3:37,46 Minuten ins Ziel.

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