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Kein weiterer WM-Titel für Nino Schurter

Nino Schurter schafft es an der diesjährigen Mountainbike-WM in Leogang nur auf den neunten Platz. Mathias Flückiger kämpfte erfolgreich für die Schweiz im olympischen Cross-Country. Er gewinnt Silber hinter dem Franzosen Jordan Sarrou.

Südostschweiz
10.10.20 - 16:24 Uhr
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Sarrou setzte sich 45 Sekunden vor dem 32-jährigen Berner Flückiger durch. Bronze ging mit Titouan Carod an einen weiteren Franzosen. Nino Schurter gehörte nach zuletzt fünf WM-Titeln in Folge als Neunter zu den Geschlagenen. Bei äusserst schwierigen Verhältnissen mit schlammigem Boden, Kälte und Nässe kam der 34-jährige Bündner von Beginn weg nicht auf Touren. Zwei Ränge hinter Filippo Colombo war er nur der drittbeste Schweizer.

Erschwert wurde die Aufgabe durch einen angekündigten Wetterumbruch. Man wusste vor dem Rennen nicht, ob und wann der Regen einsetzt. Thomas Frischknecht, Teamchef von Schurter bei Scott im Weltcup und SRF-Experte an der WM, sprach von «einem grossen Poker». Ein Poker, den Schurter verlor. Der Bündner ging mit einem Regensetup ins Rennen, das in verschiedenen Passagen einem Quer-Rennen glich. Der Regen setzte aber erst nach Rennmitte und langsamer als vermutet ein. Zu diesem Zeitpunkt lag Schurter bereits mehr als zwei Minuten zurück.

Für Sarrou, der nach langer Solofahrt mit einer Reserve von 45 Sekunden siegte, ist es der mit Abstand grösste Erfolg. Dreimal hat es der 27-Jährige aus Saint-Etienne im Weltcup als Dritter bislang auf das Podest geschafft. 2014 war er WM-Zweiter bei der U23, in diesem Jahr holte er seinen ersten nationalen Meistertitel bei der Elite. Flückiger, den vor einer Woche in Nove Mesto noch Magenkrämpfe und eine Erkältung geplagt hatten, holte zum dritten Mal an Weltmeisterschaften Edelmetall. Im Vorjahr war er Zweiter hinter Schurter, 2012 Dritter hinter Schurter und seinem älteren Bruder Lukas Flückiger.

Sina Frei WM-Vierte, Jolanda Neff Sechste

Die Schweizer Frauen blieben nicht ganz unerwartet ohne Medaille. Sina Frei wurde Vierte, 45 Sekunden hinter der drittplatzierten Australierin Rebecca McConnell. Jolanda Neff fuhr nach starker Aufholjagd auf Platz 6.

Frei glückte an ihrer ersten WM bei der Elite ein gutes Rennen. Immer wieder machte die U23-Welt- und -Europameisterin von 2019 in den technischen Passagen im Kampf um die Medaillen Zeit gut. Allerdings büsste sie diese in den Aufstiegen jeweils wieder ein. «Ich habe den 4. Platz gewonnen und nicht den 3. verloren. Die anderen waren heute stärker», anerkannte Frei.

Neff, die geschwächt aus Nove Mesto angereist war, fiel nach schnellem Start zwischenzeitlich in ein Loch, ehe sie sich wieder nach vorne kämpfte. «Das war das absolute Maximum. Ich bin sehr zufrieden», sagte die Weltmeisterin von 2017. Alessandra Keller wurde Zehnte, Linda Indergand und Nicole Koller folgten auf den Rängen 15 und 16.

WM-Gold ging wie im Vorjahr an die Französin Pauline Ferrand-Prévot. Die Partnerin des zurückgetretenen Julien Absalon, dem mit Nino Schurter erfolgreichsten Mountainbiker, verteidigte ihren Titel überlegen. Sie siegte 3:01 Minuten vor der Italienerin Eva Lechner, die McConnell im Zielsprint noch abfing. McConnell war schon 2019 in der Schlussphase noch auf den 3. Platz verdrängt worden. Für Ferrand-Prévot war es nach 2015 und 2019 der insgesamt dritte WM-Titel.

Die schlammigen Verhältnisse forderten Fahrerinnen und Material auf dem neu erbauten Kurs im Bundesland Salzburg alles ab. Diverse Athletinnen beklagten Defekte und Stürze. Auch Kate Courtney, die Weltmeisterin von 2018, blieb nicht verschont. Die Amerikanerin erlitt zuerst auf Podestkurs liegend einen Defekt, der sie weit zurückwarf. Später stürzte sie auf den Kopf und musste aufgeben. Auch die Niederländerin Anne Terpstra, WM-Vierte von 2019 und Weltcupsiegerin in Vallnord im Vorjahr, und die Schwedin Jenny Rissveds beendeten das Rennen nicht. (sda/so)

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