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Harry Knüsel braucht einen König neben sich

Harry Knüsel wird von den Gängen in der Arena nicht viel mitbekommen. Er ist stark in die Organisation des Eidgenössischen in Zug eingebunden. Aber er wird vernehmen, ob sein Wunsch in Erfüllung geht.

Agentur
sda
21.08.19 - 04:00 Uhr
Schwingen

Seit 33 Jahren ist Heinrich «Harry» Knüsel Schwingerkönig. Ein ausserordentlicher Schwingerkönig. Denn er ist der einzige, den der Innerschweizer Verband, der grösste Verband im ESV, in der 124-jährigen Geschichte des grossen Fests bis heute hervorgebracht hat. Harry Knüsel gibt immer freundlich und geduldig Auskunft, wenn er auf seine Sonderstellung angesprochen wird. Aber es wird in diesen Tagen offensichtlich, dass er langsam, aber sicher genug davon hat.

Fachleute wie Harry Knüsel geben sich in der Regel bedeckt und äussern sich diplomatisch, wenn sie den Schwingerkönig tippen sollen. Der oder der oder der könnte es werden, vielleicht wird es aber auch ein ganz anderer. Knüsel ist die Ausnahme. Er tippt vor dem Eidgenössischen konsequent wie ein Lottospieler, der jede Woche die gleichen Zahlen ankreuzt: Joel Wicki oder Pirmin Reichmuth, einer von beiden wird Schwingerkönig.

Harry Knüsel redet mit seinem Tipp Verstärkung herbei. Geht der sehnliche Wunsch in Erfüllung, wird es fortan schon zwei Innerschweizer Schwingerkönige geben, und die Fragen nach den Gründen für die noch bei weitem nicht überzeugende Königsbilanz der Innerschweizer würden sich auf zwei Schwinger verteilen und wohl endlich etwas weniger werden.

Unter seinen beiden sicheren Königstipps differenziert Knüsel. Er zieht Pirmin Reichmuth vor, den jungen Zuger, der wie Knüsel dem Schwingklub Cham angehört. Knüsel selbst ist Schwyzer, geboren und aufgewachsen in Küssnacht. Als er noch zur Schule ging, zog es die Knüsels ins aargauische Abtwil, das auch nur einen Steinwurf von der Innerschweiz entfernt ist.

An seinen eigenen Coup von 1986 in Sitten - er beendete dort die Regentschaft von Ernst Schläpfer - hat Harry Knüsel noch lebhafte Erinnerungen. Er erinnert sich an jeden Schwung im Schlussgang, den er gegen den Appenzeller souverän gewann, nachdem er sich in den ersten sieben Gängen schon einen ganzen Punkt Vorsprung erarbeitet hatte. Eine Erinnerungslücke, sagt er, habe er nur für die ersten zehn Minuten nach dem Schlussgang. Es waren die Minuten, in denen er auf Schultern getragen und von allen Seiten beglückwünscht, geküsst und gefeiert worden sein muss.

Nach seinen Wünschen für das Fest in Zug befragt, spricht Knüsel, ein erfolgreicher Unternehmer, nicht nur vom sportlichen Ausgang: «Ich wünsche mir einfach ein tolles Fest mit schönem Wetter. Und dass wir ohne einen gravierenden Unfall durchkommen.»

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