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Alligatoren mit dem Rücken zur Wand

Das vierte Halbfinalspiel am Sonntagnachmittag hat Alligator Malans in Köniz mit 5:6 nach Verlängerung verloren. Trotz Kontrolle des Spiels und einer niedrigen Fehlerquote geht der Lohn an den Gegner.

Südostschweiz
12.04.21 - 08:19 Uhr
Unihockey
Die Malanser liegen nach zwei Niederlagen hintereinander an diesem Wochenende mit 1:3 zurück in der Halbfinalserie.
Die Malanser liegen nach zwei Niederlagen hintereinander an diesem Wochenende mit 1:3 zurück in der Halbfinalserie.
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von Thomas Rentsch, UHC Alligator Malans

Im Floorball-Köniz-Livestream bekannte sich Trainer Pius Caluori in seiner glaubhaften Art zu seinen Lehren aus der Frust-Niederlage vom Vortag: «Mit der Umstellung auf zwei Linien nach 40, sowie dem Timeout nach 54 Minuten wollte ich der Mannschaft heute frühe Impulse geben. Das ist einigermassen gelungen, wenn auch das Gefühl nicht viel besser ist als nach der gestrigen Partie.» Es waren mutige Massnahmen, die der Bündner Trainer in der zweiten Pause beschloss. Zahlreiche Spieler, die in den ersten zwei Dritteln dem Spiel den Stempel aufdrückten, fanden sich auf der Bank wieder. Auf der anderen Seite gelang es damit, das Spiel, bis auf eine Ausnahme, zu kontrollieren. Einzig der Könizer Captain Jonas Ledergerber erwischte Namensvetter Wittwer im Malanser Tor in der 50. Minute am kurzen Pfosten. Der Ausgleich zum 5:5 war nicht unverdient – auf jeden Fall aber bot er immense Spannung bis zum Sudden Death. Weil mit Anton Vestlund und Christian Gartmann zwei Malanser Teamstützen im letzten Abschnitt verletzungsbedingt ausfielen, musste Caluori erneut Anpassungen im Line-up vornehmen. In einem, durch routinierte Spieler völlig auf Sicherheit geführten Spiels, war die Spannung beim Zuschauen gross. Gefehlt hat eine mitgehende Tribüne – einmal mehr schmerzlich vemisst.

Alle Tore in einer Minute zusammengefasst:
 

QUELLE: SWISSUNIHOCKEY.TV

Zum Bündner Unglück führte eine Aktion, in der Kevin Berry, als erster Protagonist notabene nach fast zehn Spielminuten in der Verlängerung, etwas reissen wollte. Als ob er sich die Worte des Nationaltrainers im Livestream der Drittelspause zu Herzen genommen hätte («welcher meiner Stammkräfte sagt: «Hier, ich! Ich mach`s für mein Team!»?»), nutze er etwas Raum in seiner bevorzugten Abschlussposition – und verzog. Mit dem eiskalt ausgespielten Konter bestraften Maurer, Michel und Ledergerber  die drei besten Könizer des Abends  Berry hart für seinen Mut.

In den ersten 40 Minuten glich die Performance der Alligatoren jener vom Vortag: Zielstrebig nach vorne, bei gleichzeitig solider Defensivarbeit und einem sich stetig steigernden Jonas Wittwer spielten sie sich die Niederlage aus dem Kopf. Hervorzuheben ist die nominell dritte Linie, in der Joshua Schnell, Markus Holenstein und Joel Friolet für offensive Musik sorgten. Leider wurde eine 2:0 Führung unmittelbar vor der Pause leichtfertig verspielt. Im Mitteldrittel erzielte Floorball Köniz durch Pascal Michel entgegen dem Spielverlauf die Führung. Darauf konnten aber Christoph Camenisch und zweimal Anton Vestlund reagieren: Ein Schuss aus der Ferne, ein schön herausgespieltes Überzahltor (endlich!) und einmal energisch durchgesetzt, und schon war der Rückstand in eine Zweitoreführung gekehrt (3:5, 30`). Das Könizer Überzahlspiel, im Gegensatz zu den Herrschäftlern hochdekoriert, funktionierte kurz darauf ebenfalls, und Michel reüssierte zum zweiten Mal an diesem Abend.

Im mehr taktisch als kämpferisch geführten Spiel zeigten Dan Hartmann und Tim Braillard eine ausgezeichnete Leistung in der Defensive. Mit vielen abgefangenen Bälle, millimetergenauem Positionsspiel und Zweikampfstärke liessen sie den beiden Könizern Paradeformationen wenig Abschlussmöglichkeiten zu.

Letztlich ist dies aber Makulatur. Zumindest auf die Konsequenzen bezogen: 1:3 Rückstand bedeutet ein 1:3-Rückstand im best of seven. Heisst, Köniz ist nicht durch, die Alligatoren haben am Mittwoch ein Heimspiel, das, mit demselben Elan bestritten, auch für sie ausgehen kann.

Floorball Köniz - UHC Alligator Malans 6:5 n.V. (2:2, 2:3, 1:0, 1:0)
Sporthallen Weissenstein, Bern. SR Preisig/Schädler.
Tore: 13. J. Schnell (M. Holenstein) 0:1. 15. J. Friolet (J. Schnell) 0:2. 19. M. Engel (P. Michel) 1:2. 20. T. Aebersold (S. Hutzli) 2:2. 22. P. Michel (M. Maurer) 3:2. 24. C. Camenisch (S. Nett) 3:3. 28. A. Vestlund (T. Braillard) 3:4. 30. A. Vestlund 3:5. 31. P. Michel (M. Engel) 4:5. 50. J. Ledergerber (J. Holopainen) 5:5. 69. J. Ledergerber (P. Michel) 6:5.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Floorball Köniz. 1mal 2 Minuten gegen UHC Alligator Malans.

Floorball Köniz: Eder; Schmocker, Holopainen; Ruh, Tringaniello; Haldemann, Kisugite; Willfratt, Hutzli, Aebersold; Michel, Engel, Maurer; Saner, Guggisberg, Ledergerber.

Ersatz: D. Münger; Hammer, Sigrist, Baumann, L. Münger, Müller.

Alligator Malans: Wittwer; Berry, Schubiger; Camenisch, Gartmann; Veltsmid, Tromm; Braillard, Buchli, Nurmela; Hartmann D., Vestlund, Nett; Friolet, Holenstein, Schnell;

Ersatz: Breu, Obrecht, Schmid, Hartmann M., Vetsch

Bemerkungen: Alligator ohne Capatt, Flütsch, Krättli, Rohner, Schubiger V.

Beste Spieler: Anton Vestlund für Alligator Malans, Manuel Maurer für Floorball Köniz.

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