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Schweizer Freeskier müssen nur Corona fürchten

Die am Samstag mit dem Slopestyle-Wettkampf beginnende Weltcup-Saison der Freeskier steht im Schatten des Coronavirus der für Februar geplanten Freestyle-Weltmeisterschaften in China.

Agentur
sda
21.11.20 - 04:00 Uhr
Schneesport
Die Freiburger Freestylerin Mathilde Gremaud bei einem ihrer Runs Mitte Februar beim Weltcup in Calgary
Die Freiburger Freestylerin Mathilde Gremaud bei einem ihrer Runs Mitte Februar beim Weltcup in Calgary
KEYSTONE/AP The Canadian Press/DAVE CHIDLEY

Das Logo des Schweizerischen Skiverbandes ist beinahe ohne Schnörkel gehalten. In den Nationalfarben steht der Schriftzug «Swissski» da, rot der Hintergrund, weisse Schrift, der erste Wortteil kursiv gedruckt, werden die Buchstaben fortlaufend fetter. Als einziges Zugeständnis an die Designkunst der Moderne hat sich ein kleines, rotes Kreuz ans Ende des Logos geschlichen, eingestanzt in das abschliessende «i». Das Logo duckt sich schüchtern weg, ehe es zum Ende doch noch sein Potenzial entfaltet und verkörpert so das Gegenteil seiner Athleten, die sich vor keinem Wettkampf verstecken müssen.

Wenn die letzte Winter-Saison wegen Corona aussergewöhnlich zu Ende ging, voller Schutzkonzepte, Maskenpflicht, Verschiebungen und Absagen, so blieb eine Sache doch gleich: Die Dominanz der Schweizer Freeskier in den Disziplinen Big Air und Slopestyle. Drei der vier Disziplinensieger auf der grossen Schanze und im Parcours durch den Freestyle-Park kamen aus der Schweiz, im Big Air der Frauen siegte mit Giulia Tanno eine Bündnerin vor der Freiburgerin Mathilde Gremaud.

Ähnliches lässt sich im Hinblick auf die am Samstag im Stubai beginnende, ausgedünnte Weltcup-Saison im Slopestyle hoffen, dem Seitenwagen-Event zu den für Februar geplanten Freestyle-Weltmeisterschaften in China. Die Vorbereitung im In- und nahen Ausland haben die Schweizer Freeskier gut genutzt, allen voran Gremaud. Die Olympiazweite von Pyeongchang fügte ihrem Repertoire einen neuen Sprung hinzu, den noch nie zuvor eine Frau auf Schnee stand, und der so kompliziert ist, wie sein Name klingt: «Switch Double Cork 1440». Rückwärts angefahren, turnt die 20-Jährige nach dem Absprung zwei Salti und vier Schrauben in die Luft, ehe sie ihre Ski wieder rückwärts in den Schnee stellt.

Als «Game-Changer» werden solche Neuheiten in der Szene bezeichnet, der «Switch Double Cork 1440» wird zum Wettbewerbsvorteil, den Gremaud durch die nächsten Monate trägt. Zu ihren härtesten Konkurrentinnen im Weltcup und an den WM gehört neben Tanno eine weitere Schweizerin, Slopestyle-Olympiasiegerin Sarah Höfflin, die in der Vorsaison auch die Disziplinenwertung ihres Lieblingswettbewerbs gewann. Beim Weltcup-Auftakt am Samstag wird es im Slopestyle-Final jedoch noch nicht zum Treffen des Schweizer Trios kommen, Höfflin und Tanno blieben in der Qualifikation hängen.

Im Feld der Männer sieht die Lage für das Schweizer Team ebenfalls vielversprechend aus. Big-Air-Weltmeister Fabian Bösch und Andri Ragettli, der 22-jährige Flimser sicherte sich in der letzten Saison zum dritten Mal innert fünf Jahren die Kristallkugel für den Gewinn des Slopestyle-Weltcups, führen eine talentierte Schweizer Equipe an.

Ragettli und Bösch ergänzen sich nicht nur auf den sozialen Medien mit ihren teils spektakulären Stunt-Videos gut, im Wettkampf wäre die Vermengung der beiden Ausnahme-Athleten eine schier unschlagbare Kombination. Der Bündner Ragettli dominiert im Weltcup durch seine Konstanz seit Jahren, während Bösch an den für Ragettli schwierigen Grossanlässen regelmässig auftrumpfte und sowohl WM-Gold im Big Air und Slopestyle vorweisen kann. Das Logo des Schweizerischen Skiverbandes ist beinahe ohne Schnörkel gehalten, für den nötigen Glanz sollen die Athleten sorgen.

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