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Weber und Flaig üben heftige Kritik

Die Bergbahnen Disentis und Andermatt-Sedrun sind empört über die Tourismus-AG der Gemeinden Tujetsch und Disentis.

Jano Felice
Pajarola
20.01.20 - 15:00 Uhr
Tourismus
Gemeinde Tujetsch Sedrun Surselva
Stellungnahme der Bergbahnen: Empörung über Entscheid der Gründung einer Tourismus-AG
ARCHIV

Eine geharnischte Mitteilung haben Rainer Flaig, CEO der Andermatt-Sedrun Sport AG, und Marcus Weber, Investor der Bergbahnen Disentis AG, am Wochenende an die Medien verschickt. Der Inhalt: Die Bergbahnen sind empört über den Entscheid der Gemeinden Tujetsch und Disentis, eine Tourismus-AG zu gründen. Weber und Samih Sawiris hätten mit der Andermatt Sedrun Disentis AG das für die Vermarktung nötige Vehikel realisiert. Doch nun hätten die Gemeinden aus «nicht nachvollziehbaren Gründen» den Verein Sedrun Disentis Tourismus (SDT) nicht «wie bisher vereinbart» entpolitisiert, sondern das Gegenteil davon getan – mit der Begründung, «Steuergelder» seien durch die Gemeinden zu kontrollieren. Doch Tourismusabgaben seien keine Steuern. Die Bahnen seien enttäuscht und könnten dies nicht hinnehmen. Die gemachten Anstrengungen der Investoren würden nicht unterstützt, sondern von den Gemeindevorständen «untergraben», es handle sich um einen «Rückfall in kurzfristiges, lokales Denken», ja eine «Egomanie der Gemeindevertreter».

«Nicht ihre Untergebenen»

Seitens der Gemeindepräsidenten übt man sich in Gelassenheit. «Wir haben mit den Bergbahnen nie etwas betreffend eine Entpolitisierung vereinbart», betont der Disentiser Gemeindepräsident Robert Cajacob. Im Gegenteil sei hinlänglich bekannt, dass die Leistungsvereinbarung mit SDT schon seit Ende 2018 vorschreibe, bis Ende 2019 müsse eine AG gegründet sein. Bei der Tourismusabgabe handle es sich sehr wohl um Steuergelder, und es sei eine Pflicht der Gemeinden, deren korrekte Verwendung zu kontrollieren. «Vielleicht ist es zuletzt etwas schnell gegangen mit der Gründung», räumt Cajacob ein. Aber für die Bergbahnen ändere sich sowieso rein gar nichts. Was aus SDT werde, müsse man mit dessen Mitgliedern diskutieren. Von «Egomanie» könne zudem keine Rede sein, man habe sich sehr bemüht, allen Leistungsträgern gerecht zu werden. Um die Investoren sei man froh und sehr dankbar, «aber deshalb sind wir nicht ihre Untergebenen», so Cajacob.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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