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Der Linthkanal wird im Sommer frei von Motorbooten sein

Die Linthkommission rechnet erneut mit Zehntausenden Böötlern auf dem Linthkanal. Um deren Sicherheit zu verbessern, hat sie reagiert und den Kanal für Motorboote gesperrt. Ein Novum.

Urs
Schnider
02.05.21 - 04:30 Uhr
Tourismus
Brenzlige Situation: Motorboote auf der Linth sorgen bei Badenden und Böötlern für Kritik.
Brenzlige Situation: Motorboote auf der Linth sorgen bei Badenden und Böötlern für Kritik.
PRESSEBILD

Der Linthkanal, einst für die Schifffahrt gebaut, kommt an seine Grenzen. Im letzten Jahr wurden gemäss einer Hochrechnung der Linthkommission rund 30 000 Menschen erfasst, die sich mit ihren Gummibooten, Stand-up-Paddelboards oder grossen Schwimmreifen die Linth hinunter treiben liessen.

Und auch die Anzahl Motorboote hat gemäss Linth-Ingenieur Markus Jud stark zugenommen. Letztes Jahr waren es über 100 Bewilligungen, die erteilt wurden – obschon pro Boot eine Gebühr von 100 Franken erhoben wird. 2019 waren es gerade mal 36 Boote. Im Schnitt seien es etwa 25 bis 30.

Reklamationen von Badenden

Der Anstieg führte zu heiklen Situationen zwischen Böötlern, Schwimmerinnen und Motorbooten. Deshalb hat die Linthkommission aus Sicherheitsgründen entschieden, den Linthkanal in den Monaten Juli und August für Motorboote zu sperren, wie sie am Donnerstag bekannt gab.

Das gab es so noch nie, wie Jud bestätigt. Nur beim Bau der Grynaubrücke vor rund 25 Jahren und der Gesamtsanierung des Linthwerks, das 2013 eingeweiht wurde, gab es temporär Beschränkungen für Motorboote auf der Linth. Grundsätzlich ist das Befahren der Linth mit Motorbooten von März bis Ende September erlaubt.

Die nun beschlossene Sperrung für die Motorboote während der Sommermonate sei der Sicherheit der Böötler und Badenden geschuldet. Es habe verschiedentlich Reklamationen gegeben, insbesondere von Badegästen der Grynau. Nicht zuletzt weil im Coronajahr sowohl am wie auch auf dem Fluss ebenfalls eine Zunahme zu verzeichnen war.

Die Badegäste hätten teilweise gesagt, das sei doch verrückt, mit Motorbooten die Linth zu befahren, und sich gefragt, ob die dort überhaupt fahren dürften, führt Jud weiter aus. Deshalb habe man sich nun für die temporäre Sperrung entschieden. Man folge damit der Empfehlung der zuständigen Sachverständigenkommission für die Schifffahrt auf dem Zürich- und Walensee.

Einstiegsstellen werden verbessert

Das ist aber nur eine der Massnahmen, welche die Linthkommission an ihrer ordentlichen Jahressitzung von Ende März beschlossen hat. Denn die zunehmende Beliebtheit des Linthkanals für das Befahren mit Gummibooten und anderen Schwimmkörpern führe auch zu vollen Parkplätzen, Littering sowie einer Beeinträchtigung der Naturschutzgebiete – etwa im Hänggelgiessen in Schänis. Aber auch Weesen als Ausgangspunkt der Flussfahrten sowie Schmerikon als Zielort seien betroffen.

«Um diese unerwünschten Nebenerscheinungen einzudämmen, hat die Linthverwaltung in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Lenkungsmassnahmen und gezielte Informationen für die Besucher beschlossen», heisst es in der Mitteilung. «Um das Problem des Litterings in den Griff zu bekommen, werden zusätzliche Abfalleimer aufgestellt», sagt Markus Jud. Weitere Massnahmen umfassen gemäss Mitteilung unter anderem ein Merkblatt, das über die wichtigsten Verhaltensregeln und die offiziellen Ein- und Ausstiegsstellen informiert. Das Merkblatt werde rechtzeitig zum Saisonstart bei den Vermietern von Gummibooten, Tourismusbüros und Gemeinden breit gestreut sowie online publiziert. Weiter werden die Naturschutzgebiete mit Informationstafeln markiert.

Ebenfalls dürfen sich die Böötler über bessere Ein- und Ausstiegsstellen freuen. Markus Jud: «Wir werden beispielsweise in Benken eine Stange montieren, damit die Flussfahrer besser ans Land kommen, wenn sie vielleicht im Restaurant etwas trinken gehen wollen.» Und auch der Einstiegsplatz bei Ziegelbrücke werde angepasst.

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Finde das gut mit diesen Gummibooten als Freizeit Betätigung.Und das keine Motorboote dort fahren dürfen.Finde aber auch wichtig:Das die Leute dort Rettungswesten haben.

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