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Thomas Roffler: «Der späte Regen ist wertvoll für die Quellen»

Der Regen, der jetzt fällt, kann die Futterverluste der Bündner Bauern nicht mehr retten. Aber die Quellen stärken, sagt Thomas Roffler. Der Bauernpräsident blickt mit gemischten Gefühlen aufs neue Jahr.

Südostschweiz
04.10.18 - 08:00 Uhr
Wirtschaft
Thomas Roffler Präsident Bündner Bauernverband Überlandquart
Wartet gespannt darauf, wie der nächste Frühling ausfällt: Bauernpräsident Thomas Roffler.
Olivia Item / OLIVIA ITEM

Die grosse Hitze und Trockenheit des vergangenen Sommers hat den Bündner Bauern zu schaffen gemacht. Das Pflanzenwachstum war stark eingeschränkt, viel Futter muss dazugekauft werden. Das kann auch der Regen, der jetzt fällt, nicht mehr ändern. «Aber er kann die Quellen stärken», sagt Thomas Roffler gegenüber Radio Südostschweiz. Und das sei sehr wichtig für die Bauern, wenn das Vieh von der Alp zurückkomme.

Der Winter kommt mit kleinen Schritte

Auf das Pflanzenwachstum hat der Herbstregen gemäss Roffler keinen Einfluss mehr. «Die Vegetation bildet sich jetzt zurück, es gibt mehr Schatten, mehr Tau und weniger Sonneneinstrahlung», erklärt Roffler. Vom Futtermangel betroffen sei vor allem das Churer Rheintal, das Prättigau und die Surselva, sagt Roffler. Für die Bündner Bauern komme erschwerend dazu, dass die Vegetationszeit sehr kurz sei. «In der relativ kurzen Zeit, in der die Pflanzen wachsen, war es zu trocken», so Roffler.

Ein weiterer Hitzesommer hätte starke wirtschaftliche Einbussen für die Bündner Bauernfamilien zur Folge, hält Roffler fest. Eine Besserung der Situation könnten viele Niederschläge im Winter und ein warmer Frühling mit frühem Start bringen. «Bei einem späten Frühlingsstart hingegen wird das Futterproblem in Europa akut.»

Hilfeleistungen aus dem Süden

Aber wo es Verlierer gibt, gibt es meistens auch Gewinner. So sei der Sommer im Engadin und im Puschlav für die Bauern gut ausgefallen, sagt Roffler. «Deshalb haben die Puschlaver Bauern ihren Kollegen im Norden Futter gespendet.»

Angenommen, grosse Hitze und Trockenheit würden zum Alltag in Graubünden werden: Würde sich dann für die Bauern eine Umstellung auf andere Tierarten lohnen? Er glaube, nicht, dass das der Weg der Wahl sei, so Roffler. «Eine Betriebsumstellung ist immer mit grossen Investitionen verbunden.» (sz)

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