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Wie lange gibt es noch Zeitungen?

Journalist Martin Beglinger referiert an der Volkshochschule Glarus. Er äussert sich dabei zur Zukunft der gedruckten Medien.

Südostschweiz
21.02.20 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Martin Beglinger referiert an der Volkshochschule.
Martin Beglinger referiert an der Volkshochschule.
ARCHIV

von Fridolin Hauser

Kürzlich am Stammtisch: «Über 400 Schtutz für ds Abonämaa, viel z’tüür! Ha si gad abbschtellt!» Dann wird die Glarner Presse nach Strich und Faden durchgenommen. Das Thema wechselt, als ein anderer entgegnet: «Z’tüür? Nää, wännt ds Ummätuä nuch rächnisch und di hüttigä Lüü, dä isch ä Franggä und äs paar Rappä im Taag ja nüüt meh!» Ein Junger beteiligt sich nicht am Gespräch; er tippt auf seinem Smartphone, Zeitung lese er schon lange nicht mehr.

Welch ein Kontrast zu den Zeiten, als nach dem Mittagessen Stille herrschte, weil der Vater die Zeitung las. Damals gab es die «Glarner Nachrichten», die «Neue Glarner Zeitung», das «Volksblatt» und den «Glarner Unterländer Anzeiger». Heute existieren noch eine Tageszeitung und zwei gedruckte Wochenzeitungen. Auch die nationalen Medien sind im Umbruch.

Hochaktuelle Fragen

Die Idee der Volkshochschule, den NZZ-Reporter und Stadtglarner Martin Beglinger zur provokanten Fragestellung «Wie lange gibt es noch Zeitungen?» einzuladen, ist daher hochaktuell. Er kennt seit 40 Jahren die Zeitungsbranche von der Pike auf (siehe Box). Beglinger hat den Übergang von den traditionellen Printmedien zum Internet an der Front miterlebt.

Zeitungen sind zur «vierten Gewalt» aufgestiegen mit dem Zweck, Öffentlichkeit herzustellen. Sie sind wichtig für die Meinungsbildung. Ist diese Funktion am Zerbröckeln? Kann man angesichts von «Fake news» den Medien noch trauen?

Bisher wurden Zeitungen weitgehend durch Inserate finanziert. Die Abwanderung ins Digitale verteuert das Zeitungsabo. Sind wir bereit, diese zu bezahlen? Woher beziehen wir Informationen für die Gestaltung unseres Lebens in Beruf und Freizeit? Wann erscheint die letzte Ausgabe der «Glarner Nachrichten»? Um diese und weitere Fragen kreist das Referat des Medienprofis.

Donnerstag, 27. Februar, 19.30 Uhr, Hotel «Glarnerhof», Glarus

Zur Person

Martin Beglinger ist 1960 in Glarus geboren, verheiratet und hat zwei Kinder. Er arbeitet derzeit als Reporter für alle Ressorts der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ).Begonnen hat er seine Karriere mit einem Volontariat bei den «Glarner Nachrichten». Nach einem Studium an der Universität Zürich in Geschichte, Politologe und Publizistik, einem Forschungsaufenthalt an der Universität Princeton und seiner Dissertation zur Aussen- und Sicherheitspolitik der Eisenhower-Administration wird er Redaktor und Reporter bei der «Weltwoche», danach Redaktor und stellvertretender Chefredaktor beim «Magazin» des «Tages-Anzeigers». 1995 schreibt er eine Biografie über Bundesrat Otto Stich. 2001 erhält er den Zürcher Journalistenpreis. 2008 erscheint sein Buch «Schülerjahre». 2015 wird Beglinger Mitbegründer und Redaktor von «NZZ-Geschichte». Seit 2018 ist er Reporter für alle Ressorts der NZZ. (fo)

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Lese die Zeitung im Kaffee und das machen viele dieser Kaffee Besucher auch.Da liegt der Tagi.der Blick, die Südostschweiz und die Obersee-Nachrichten auf.Der Kaffee kostet mich Fr.4.00 inkl.diese Zeitungen.Vielfach sind es wie ich bin Rentner ,die die _Zeitung noch lesen werden.Die Jungen von heute haben alle ein Smartphones oder Tablets und PC Internet. Eng wird es in den nächsten Jahren für die Zeitungsverkäuferin ,da immer weniger Zeitungen bestellt werden.Leider eine Zeiterscheinung.Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei.Die Zeitungsmacher müssen wohl oder übel auf Internet umsteigen +vorgängig den Beitrag mit Reklame zu finanzieren.

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