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Investoren versprechen mit Bloom ein blühendes Quartier

Das geplante Citycenter im Rapperswiler Zentrum heisst neu Bloom. Der Namenswechsel ist Teil einer Info- und Charmeoffensive der Investoren des blockierten 140-Mio.-Projekts. Nun läuft ein Mitwirkungsverfahren.

Pascal
Büsser
07.04.20 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Vision: Das Projekt Bloom soll sich gut ins Rapperswiler Zentrum einfügen …
Vision: Das Projekt Bloom soll sich gut ins Rapperswiler Zentrum einfügen …
VISUALISIERUNG RAUMGLEITER AG

Dem Citycenter im Rapperswiler Zentrum ergeht es wie praktisch allen Grossprojekten in der Stadt – er stösst auf Widerstand in Form von Einsprachen und Rekursen (die Linth-Zeitung berichtete).

… mit einem markanten, fast 25 Meter hohen Bau an der Neuen Jonastrasse …
… mit einem markanten, fast 25 Meter hohen Bau an der Neuen Jonastrasse …
VISUALISIERUNG RAUMGLEITER AG

Nun versuchen die Investoren mit einem Verfahrenskniff sowie einer Informations- und Charmeoffensive, die Blockade für das 140-Millionen-Projekt zu lösen. Auf der Projekt-Website sind ab Dienstag zwei Videos aufgeschaltet. Ein eher nüchternes, das Erklärungen zum Sondernutzungsplan liefert. Und ein mit Stimmungsmusik unterlegtes, in dem die Architektin, die Projektleiterin, Fabian Villiger als Vertreter der Investorenfamilie sowie der städtische Bauchef Thomas Furrer die Qualitäten des Projekts anpreisen.

Villiger erklärt im Video auch den Namenswechsel. «Unter Citycenter stellt man sich ein grosses Einkaufszentrum vor. Das wollen wir gar nicht realisieren», sagt er. «Wir wollen ein Quartier entstehen lassen, es soll etwas aufblühen.» Bloom heisst auf Deutsch Blüte oder blühen.

Mehr Wohnen, weniger Gewerbe

Unterlegt werden die blumig formulierten Visionen mit dem Hinweis, dass 75 Prozent der Nutzfläche der geplanten Überbauung für Wohnen reserviert seien. Gegenüber der ersten Planung ist der Wohnanteil inzwischen erhöht, jener der publikumsintensiven Nutzungen reduziert worden. Flächen für Gewerbenutzungen, Gastronomie, Food und Detailhandel sind nach wie vor in den Erdgeschossen geplant, darüber auch einige Büroflächen. Die Wohnungen sind in den oberen Geschossen vorgesehen.

… sowie abgestuften Bauten mit Aussensitzplätzen Richtung Bahngleise.
… sowie abgestuften Bauten mit Aussensitzplätzen Richtung Bahngleise.
VISUALISIERUNG RAUMGLEITER AG

Insgesamt sind 110 Wohnungen geplant, 32 davon in einem eigenen Gebäude der Saweka AG östlich des Hauptkomplexes. Sie verfügen über 2,5 bis 4,5 Zimmer. Villiger spricht von modernem, städtischem Wohnen, teils mit begrünten Dachterrassen. Die Mieten sollen marktüblich sein. Aufgrund der Zentrumslage also eher hoch.

Am südlichen Ende der Überbauung ist ein öffentlicher Spiel- und Aufenthaltsbereich geplant. Südlich des Saweka Gebäudes an der Merkurstrasse ein kleiner parkartiger Grünbereich. Cafés sollen Aussensitzplätze bieten.

Östlich des Hauptkomplexes soll ein Wohnhaus der Saweka AG entstehen – auf dessen südlicher Seite ein kleiner Park an der Merkurstrasse.
Östlich des Hauptkomplexes soll ein Wohnhaus der Saweka AG entstehen – auf dessen südlicher Seite ein kleiner Park an der Merkurstrasse.
VISUALISIERUNG RAUMGLEITER AG

Die Erschliessung erfolgt hauptsächlich von Süden her über die Güterstrasse. Rund 15 Prozent der Zufahrten werden von der Neuen Jonastrasse her erwartet. Wunsch von Investoren und Stadt ist es, diese Zufahrt später zu begrenzen oder zu sperren, um die Aufenthaltsqualität entlang des oberen Teils der Tiefenaustrasse zu steigern.

Die Erschliessung erfolgt von Süden her über die Güterstrasse - die Autos verschwinden in einer Tiefgarage, dort wo schon heute die Einfahrt des Manor-Parkhauses ist..
Die Erschliessung erfolgt von Süden her über die Güterstrasse - die Autos verschwinden in einer Tiefgarage, dort wo schon heute die Einfahrt des Manor-Parkhauses ist..
VISUALISIERUNG RAUMGLEITER AG

Die Parkhauseinfahrt bleibt, wo die heutige des Manor-Parkhauses ist. Die Zahl der Autoparkplätze im Planungsgebiet steigt trotz der 110 Wohnungen und der zusätzlichen Gewerbenutzungen laut Villiger bloss um total 40. Sie sind neu fast alle unterirdisch. 80 Prozent des Energiebedarfs der Überbauung sollen über eine Erdsonde, der Rest mit Erdgas abdeckt werden.

Viele Dokumente auf der Website

Neben den Videos sind auch diverse Planungsunterlagen und Gutachten auf der Website aufgeschaltet. «Wir sind extrem transparent», sagt Villiger. Die Informationsoffensive ist auch dem neuen Planungs- und Baugesetz (PBG) geschuldet. Dieses sieht einen Mitwirkungsprozess vor. Bis 28. April kann jedermann Rückmeldungen zum Projekt geben. Villiger verspricht, alle zu beantworten. «Wir wollen den Puls der Bevölkerung spüren», sagt er. Ein geplanter Infoabend musste wegen der Coronakrise abgesagt werden.

Noch vor den Sommerferien sollen der neue, an das PBG angepasste Sondernutzungsplan sowie das Bauprojekt öffentlich aufgelegt werden. Den alten Sondernutzungsplan mit drei hängigen Rekursen haben die Investoren sistiert. Gegen den neuen müssten Projektkritiker neu einsprechen. Villiger hofft, dass es dank der Informationsoffensive nicht dazu kommt.

Videos und Planungsdokumente finden sich unter: www.citycenter-rapperswil.ch

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Wenn ich daran denke, dass meine Kinder in zukunft als Erwachsene in einem solchen Plattenbau aehnlichen Hochhaus-Betonblock wohnen muessen, stimmt mich das sehr traurig.
Du kommst aus dem haus und stehst auf dem betonierten Boden, es gibt keine natuerliche Erdflaeche mit Rasen und Blumen, die Baeume sind in betonierten mini rasen flaechen einbetonniert, in denen alles vertrocknet bei warmen temperaturen. Im sommer steht man in einer Betonwueste.
Eltern sehen ihre kinder von der wohnung aus nicht beim spielen. Sehe beim geplanten aufenthaltsbereich, diesem geplanten spiel- und aufenthaltsbereich eine kuenstliche Gruenflaeche, durch hohe Betonwaende eingezaeumt, abgesenkt, Wind wird es keinen haben, aber vielleicht unangenehmen Durchzug oder Hitzestau und Keiner sieht, was auf diesem Platz geschieht, denn die meisten Wohnungen haben keine Sicht auf diesen Aufenthaltsbereich. Was da bluehen soll, das frage ich mich. Das muesste wohl alles kuenstlich bewaessert werden.
Ich kenne solche bauten und wohngebiete in zuerich oerlikon. Im sommer ist es in diesen wohnungen drueckend heiss bzw. Auf den balkonen, und ein aufenthalt draussen auf dem betonvorplatz ist noch unamgenehmer. Keine lebensqualitaet. Als alleinstehende junge frau in einer solchen gross ueberbauung zu wohnen und zb abends noch 6 stoecke runter in die waschkueche ist alles andere wie angenehm. Man beachte alle zugaenge von tiefgarage und diverse unheimliche gaenge und treppenhaeuser die miteinander verbunden sind. Da kommt angst auf. Oder man bedenke, dass ein lift nicht mehr funktionniert.

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