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Ein Plan für Gastgeber und Gäste

Die Covid-Schutzmassnahmen zeigen Wirkung, die Bündner Regierung hofft auf touristische Lockerungsschritte.

Südostschweiz
25.04.20 - 14:32 Uhr
Wirtschaft
Live-Information via Bildschirm: Die Bündner Kantonsbehörde nimmt Stellung zur aktuellen Covid-Situation.Bild: Theo Gstöhl
Live-Information via Bildschirm: Die Bündner Kantonsbehörde nimmt Stellung zur aktuellen Covid-Situation.Bild: Theo Gstöhl

Strikte Mahnung, sehr vorsichtiger Optimismus und gesteigerte Erwartungshaltung. Das war in etwa das Fazit einer gestern per Internet-Liveschaltung durchgeführten Medienorientierung der Bündner Regierung bezüglich der aktuellen Situation zur Coronakrise. Dabei stellte der Bündner Regierungsrat Peter Peyer gleich eingangs klar, dass man noch keine Fragen zu Schulen, respektive deren Öffnung beantworten könne. Dazu werde voraussichtlich nächste Woche eine Medieninformation stattfinden.

Zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie in Graubünden sagte Gesundheitsvorsteher Peyer, dass die bisherigen Massnahmen Wirkung gezeigt hätten, das würden die Zahlen darlegen: «Aber es gilt, jetzt nicht nachlassen. Ein Rückschritt könnte fatale Folgen haben.» Hinsichtlich der schrittweisen Lockerungen der Covid-19-Schutzmassnahmen hielt Peyer fest, dass «das Virus das Tempo vorgibt». Er erinnerte dazu aber daran, dass bislang in Graubünden 43 Menschen infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben sind.

Die Neuerkrankungen nähmen seit zwei Wochen «deutlich langsamer zu», führte die Bündner Kantonsärztin Marina Jamnicki aus. Derzeit seien in Graubünden infolge des Coronavirus 19 Personen in normalen Spitalstationen hospitalisiert, sieben Erkrankte befänden sich auf der Intensivstation.

Hoffen auf Tourismusgipfel

Wann kann der Tourismus wieder hochgefahren werden? Dies ist ein Thema, das besonders im von diesem Wirtschaftszweig enorm stark abhängigen Kanton Graubünden unter den Nägeln brennt. Der Bündner Volkswirtschaftsdirektor Marcus Caduff zeigte an der Medienorientierung auf, in welchem Dilemma die Branche aktuell steckt: «Wir haben das Problem, dass die potenziellen Gäste heute gar nicht wissen, ob die Sommersaison stattfinden kann.» Entsprechend würden auch keine Angebote gebucht, so Caduff. Es gehe in erster Linie nicht darum, sofort öffnen zu können, zuerst müsse man das Vertrauen der Gäste zurückgewinnen. Es müsse aufgezeigt werden können, dass man die Covid-Fallzahlen im Griff habe und man eine Sommersaison ermöglichen könne, meinte Caduff.

Mit einigen Erwartungen verbindet der Volkswirtschaftsdirektor nun den morgen in Bern stattfindenden Tourismus-Gipfel, zu dem Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga eingeladen hat (Ausgabe von gestern). Caduff dazu: «Wir erhoffen uns, dass sich der Bund klar äussert, damit der Tourismus planen kann und auch die Gäste wissen, woran sie sind.» Es gehe darum, dass eine Aussage gemacht werden könne, dass eine «Sommersaison möglich ist». Zu den auf nächsten Montag hin erlassenen ersten Lockerungen meinte Caduff, dass dies ein Schritt zurück zur Normalität sei, aber «der Weg wird ein langer sein».

Mehr Tests sind möglich

Begleitend zur Medienorientierung teilte die Regierung schriftlich mit, dass in den auf der Spitalliste aufgeführten Bündner Spitälern und Klinken ab dem 27. April nicht dringliche und ambulante Eingriffe unter bestimmten Voraussetzungen wieder durchgeführt werden dürfen. Dazu sei jedoch ein gemeinsames Konzept der Spitäler erforderlich. Spitalbesuche seien abgesehen von Ausnahmefällen weiterhin nicht möglich.

Gemäss Mitteilung können neu bei allen Personen mit Covid-Symptomen Rachen-Nasen-Abstriche gemacht werden, um das Virus nachzuweisen. Bis anhin waren diese Tests auf Risikogruppen beschränkt. Wer Krankheitssymptome aufweise, solle sich selbst isolieren und telefonisch eine Ärztin oder einen Arzt kontaktieren.

«Potenzielle Gäste wissen heute gar nicht, ob die Sommersaison stattfinden kann.»

Marcus Caduff

Bündner Volkswirtschaftsdirektor

 

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