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Bündner Bergtäler werden immer älter

Älter wird die Schweizer Bevölkerung sowieso, in den Bergen beeinflusst aber ein verstärkender Faktor den demografischen Trend: Die Jungen wandern ab. Gesucht sind Massnahmen gegen die Abwanderung.

Südostschweiz
09.07.20 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Alte Menschen, alte Frau
Eine alte Frau beim Spazieren im Hauptort.
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In den Schweizer Berggebieten wohnen immer mehr alte Menschen. Das weist die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) in ihrem am Dienstag veröffentlichten Bulletin «Das Schweizer Berggebiet 2020 - Zahlen und Fakten» aus. Darin zeigt sich, dass die demografische Entwicklung in den Bergen gegenläufig zu den anderen Regionen verläuft – in besonders abgelegeneren Bündner Tälern geht die Bevölkerungszahl zurück.

Die ganze Kantonsfläche Graubündens zählt als Berggebiet, das gemäss neuer Definition des Bundesamtes für Statistik knapp zwei Drittel der Schweiz ausmacht. Gleichzeitig verläuft die gesellschaftliche Alterung in den Berggebieten deutlich schneller als in den übrigen Regionen. So sank der Anteil der unter 18-Jährigen im Berggebiet zwischen 2010 und 2018 von 35 auf 33 Prozent. Jener der über 64-Jährigen stieg im Gegenzug von 29 auf 33 Prozent. In gewissen Bergregionen liegt er noch deutlich höher als der Durchschnittswert.

Das will die SAB dagegen tun

Die SAB zieht daraus den Schluss, dass sie die Nachhaltigkeit stärken muss. Mit dem Label «jugendfreundliche Bergdörfer» unterstützt sie Gemeinden seit längerem dabei, für Junge attraktiver zu werden und der Abwanderung entgegen zu wirken. In der Alterspolitik sind im Gegenzug Initiativen geplant, die Berggemeinden auf mehr Ältere vorbereiten.

Im Rahmen eines speziellen Berggebietsprogramms sind für 20 Millionen Franken Pilotmassnahmen für die Berggebiete geplant. Die entsprechenden Kredite hat das Parlament letzten September genehmigt. Grundsätzlich sind Landwirtschaft und Tourismus die wichtigsten Sektoren in den Berggebieten. Vor diesem Hintergrund stösst die SAB verschiedene Initiativen an. Im Mittelpunkt stehen Innovationen im Tourismus, der Aufbau lokaler Wertschöpfungsketten in Land- und Forstwirtschaft sowie der Wissenstransfer zu kleinen und mittleren Unternehmen. Zudem setzt sich die SAB dafür ein, dass möglichst viele Bergdörfer «Smart Villages» werden und so von der Digitalisierung profitieren. (sda/jas)

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