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Davos bereitet sich auf den Krisenmodus vor

Die Wintersaison ist bereits gestartet, verschiedene Grossveranstaltungen sollen demnächst Tausende von Menschen nach Davos locken. Mit einer 3G-Regelung und zusätzlichen Testmöglichkeiten hofft man, Covid-19 im Schach halten zu können.

Barbara
Gassler
10.12.21 - 06:36 Uhr
Wirtschaft
Schon bald soll das Testlokal beim Spital symptomatischen Personen vorbehalten werden.
Schon bald soll das Testlokal beim Spital symptomatischen Personen vorbehalten werden.
ad / ad

So verfügt die Gemeinde für alle am Auf- und Abbau temporärer WEF-Bauten und Umnutzungen beteiligten Personen eine einheitliche 3G-Zertifikatspflicht. Das Gleiche gilt für Mitarbeitende und Gäste, die während der WEF-Woche in Eventlokalitäten zugegen sein wollen. Damit sind die Vorgaben weniger streng, als jene des WEF, das auf eine 1G-Strategie mit zusätzlichen Tests setzt. Die Gemeinde habe sich in Absprache mit dem Kanton für diese Regelung entschieden, antwortet Landammann Philipp Wilhelm auf Anfrage. «Mit der 3G-Regel erreichen wir eine für Einheimische und Gäste einheitliche Regel, da diese für reguläre Gastrobetriebe sowieso schon gilt». Sie seien der Ansicht, damit ein sicheres Vorgehen einführen zu können.

Verschärfung möglich

«Veranstaltende und Arbeitgebende sind frei, über die Vorgaben der Gemeinde hinauszugehen und für ihr Team stärkere Schutzmassnahmen vorzusehen, genauso auch das WEF», erläutert Wilhelm weiter. Wie oft diese mögliche Erhöhung der Schutzmassnahmen angewandt werden wird, ist gegenwärtig offen. Die Gemeinde erwartet auf jeden Fall eine deutliche Zunahme bei den Tests. Sie bietet deshalb beim Jakobshornparkplatz, dem Tourismuszentrum und am Seehofseeli zusätzliche, vom Spital Davos betriebene Testmöglichkeiten an. «Dort können sich Personen ohne Symptome, die einfach ein Zertifikat benötigen, kostenpflichtig testen lassen», gibt Walter Kistler, Leiter des Pandemiestabs am Spital, Auskunft. Offen sein sollen sie vor allem an Wochenenden und bei Veranstaltungen.

In Betrieb nehmen will man die Zentren auf die Hochsaison hin. «Im Moment wären diese Kapazitäten überdimensioniert und würden grosse, unnötige Vorhaltekosten verursachen.» Bestehen bleiben sollen die Zentren über den Jahreswechsel und das WEF-Jahrestreffen. Je nach Bedarf sogar noch bis in den Februar hinein. Doch auch beim Testzentrum beim Spital, bei dem sich alle Patienten mit Symptomen melden sollen, wurden die Kapazitäten erhöht. Kistler: «Es wurde nochmals optimiert, sodass die administrativen Vorgänge weiter verkürzt werden konnten.»

Hoher Personaleinsatz

Im Moment sind beim Spital drei Personen im Einsatz, weitere wirken im Hintergrund. «Im Rahmen der Wintersaison werden die Kapazitäten allerdings erhöht und das Zentrum wird ausgebaut», erklärt Kistler. «Auch bei den anderen Testzentren sind immer mindesten drei bis vier Personen im Einsatz.» Bei Veranstaltungen wie etwa dem Spengler-Cup oder dem WEF würde diese Belegschaft allerdings mindestens verdoppelt und die Öffnungszeiten angepasst. Um dies zu schaffen, ist das Spital allerdings auf zusätz-liches Personal angewiesen, das über Davos Services rekrutiert werden soll.

Während die neu noch 24 Stunden gültigen Schnelltests vor Ort innert einer Viertelstunde ausgewertet werden können, müssen die sogenannten PCR-Tests noch immer an ein externes Labor gesandt werden. Von dort werden Resultate innert 24 Stunden geliefert. Wer keine Symptome aufweist, kann in dieser Zeit problemlos weiter seinem Leben nachgehen. «Quarantäne-Massnahmen betreffend Leute, die symptomatisch sind», sagt Kistler. Klar ist ihm, dass die zusätzlichen Testmöglichkeiten nicht zu den letzte Woche vermeldeten Kapazitätsengpässen in den Labors passen, doch: «Wir haben eine neue Corona-Welle und gleichzeitig sollte die Wintersaison starten. Wir machen das Beste daraus und hoffen, dass wir damit durchkommen und die Massnahmen nicht zusätzlich verschärft werden müssen.» Gleichzeitig hofft man natürlich, dass die kürzere Gültigkeitsdauer der Testresultate zu einer grösseren Impfwilligkeit führe.

Massive Zunahme der positiven Tests

Bei den Schnelltests geht das Spital Davos während dieser Wintersaison von einer Zunahme von 500 bis 800 Testungen aus, die in den neuen Test-Containern abgewickelt werden sollen. «Was uns aber mehr Sorgen macht, ist die massive Zunahme von symptomatischen Patienten und positiven Testnachweisen, die in den letzten Tagen auf das fünf- bis sechsfache des Bisherigen gestiegen ist», berichtet der ärztliche Leiter des Pandemiestabs. Diese Erkenntnis ist auch bis zur Bevölkerung durchgedrungen, und bereits werden erste Vermutungen angestellt, dass die Gemeinde im Zentrum von Davos wieder eine Maskenpflicht draussen einführen könnte. Es werde bereits jetzt empfohlen, die Maske auch im Aussenraum zu tragen, wo es zu Personenhäufungen komme, sagt Wilhelm und erinnert, dass die Maskenpflicht im Winter 2021 ausgesprochen wurde, weil der Bund die Skigebiete nur mit der Einführung von besonderen Massnahmen offenhalten wollte.

«Mit der gegenwärtigen Verschärfung der Pandemie ist es aber nicht ausgeschlossen, dass nochmals zusätzliche Schutzmassnahmen verfügt würden.» Die Gemeinde wünsche sich das nicht, insbesondere für den Tourismusstandort. «Um so wichtiger ist es, sich die fundamentalen Schutzmassnahmen wie Maske tragen, Abstand halten und Hygiene – für die eigene Gesundheit wie für die Volksgesundheit – zu Herzen zu nehmen und konsequent zu leben», mahnt der Landammann.

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