×

Die richtige Balance finden

Es war kein ruhiges Neujahr gewesen, wie es seit der Ein­führung des Feuerwerksverbots in der Gemeinde eigentlich hätte sein sollen. Im städtischen Davos stiegen zahlreiche widerrechtliche Feuerwerke mit entsprechendem Lärm in den nächtlichen Himmel.

Barbara
Gassler
18.01.22 - 17:34 Uhr
Wirtschaft
Auf bestimmten Loipen sind Hunde als Begleiter erlaubt.
Auf bestimmten Loipen sind Hunde als Begleiter erlaubt.
bg

Es krachte genug, um den Grossen Landrat Conrad Stiffler (SVP), er hatte einst die Initiative zu dem im September 2019 vom Volk angenommen Feuerwerks­verbot angestossen, zu veranlassen, sich mit einer Kleinen Anfrage an die Gemeinde zu wenden: «Zum Jahreswechsel ist es dieses Jahr zu massiven Überschreitungen des Feuerwerkverbotes gekommen», stellt er fest. Die Ursache sieht Stiffler in einer ungenügenden Information und fragt, was die Gemeinde diesbezüglich zu tun gedenke. «Viele Gäste kamen nach Davos, um die Ruhe zu geniessen, wurden dann aber massiv enttäuscht.»

Mit der gleichen Frage hatte sich auch die DZ anfangs Jahr an die Gemeinde gewandt. «Wo das Verbot übertreten wurde, geschah es sicherlich aus Unwissenheit», fand damals der zuständige Kleine Landrat Jürg Zürcher. «Da müssen wir uns überlegen, wie wir die Kommunikation verbessern können.» (DZ vom 4. 1.).

Nichts versprechen, was nicht eingehalten werden kann

Im Weiteren hatte die Schreibende in einem Kommentar vorgeschlagen, dass die Destination Davos Klosters das ­Davoser Feuerwerksverbot zum Anlass nehme, das Landwassertal als für Hundebesitzer attraktiv zu bewerben. «Das ­machen wir doch schon», wehrt sich DDK-Direktor Reto Branschi in einer Reaktion der DZ gegenüber. «Allerdings können wir nicht versprechen, was wir nicht halten können», fügt er an. Denn wenn die Destination mit einem feuerwerksfreien Neujahr werbe, müsse sie sicher sein können, dass dieses auch eingehalten werde. Sonst würden bei ihnen weit mehr als die zehn Reklamationen eingehen, die sie dieses Jahr erhalten ­hätten. «Dann würden die Leute Schlange stehen und ihr Geld zurückverlangen.» Ausserdem, so fügt er an, hätten die ­Beherberger in Davos kaum mehr Kapazitäten gehabt, um noch mehr Gäste aufzunehmen. «Silvester war fast ausgebucht.»

Kämpfen müsse die Destination hingegen gegen das Januarloch, das Davos Klosters wegen der Verschiebung des Jahrestreffens des World Economic Forum zum nun zweiten Mal in Folge deutlich zu spüren bekomme. «Wir propagieren in Zusammenarbeit mit dem Verlag Blick erneut Langlaufwochen.» Der Erfolg sei letztes Jahr ungenügend gewesen und die Zahlen heuer zurzeit nur wenig besser. «Es braucht aber mindestens eine zweimalige Durchführung, bevor der Erfolg einer Kampagne beurteilt werden kann.»

Hundefreundliche Destination

Doch zurück zu Hundebesitzern als Zielgruppe. Diese würden in der Destination schon längst mit offenen Armen empfangen, sagt Branschi. Unter «Ferien mit Hund» gibt sie auf ihrer Webseite Auskunft über alles, was «Hündeler» interessieren könnte. So seien Hunde in nicht weniger als zehn Hotels «nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich willkommen», heisst es da. Es werden die weiteren Vorzüge von Hundeferien in Davos aufgelistet: Die Vierbeiner würden in den Bergbahnen kostenlos transportiert, und im Winter dürfen Hunde ihre Menschen auf speziellen Hundeloipen begleiten. Mit den Loipen Islen, Frauenkirch, Landwasser-Trail, d’Höf und der Frauenkirchner Skating-Route sind es knapp 19 Kilometer, die ihnen zur Verfügung stehen. Entsprechend stellte die Publikation ­«Tages-Anzeiger» in ihrer Ausgabe vom 12. Januar über Davos fest: «Dieser Bündner Wintersportort ist für Hundebesitzer ein wahres Paradies.»

Die anderen nicht vergessen

Bei der Destination weiss man hingegen, dass die vierbeinigen Begleiter nicht bei allen Menschen eitel Freude auslösen. Branschi: «Es gibt auch Leute, die Angst vor Hunden haben.» Oder solche, die sich an den Hinterlassenschaften entlang der Spazierwege und Loipen stören. «Davos ist gross genug, es verträgt beides», meint Branschi jedoch. Dennoch versäumt es die Destination nicht, auf ihrer Webseite auf die gängigen Verhaltensregeln aufmerksam zu machen. Das Aufnehmen der Hundehäufchen und das Entsorgen in den dafür vorgesehenen Behältern wird angesprochen. Genauso wie der Hinweis, dass Brunnentröge keine Hundewannen sind. Bezüglich Feuerwerk meint der DDK-Direktor: «Zusammen mit der Gemeinde müssen wir nun die richtige Kommunikationsstrategie finden, um Gäste nicht mit Verboten vor den Kopf zu stossen, aber dennoch zu erreichen, dass Ruhe am Himmel umgesetzt wird.»

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wirtschaft MEHR