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Im Schutz der Dämmerung kommen die Einbrecher

Täter nutzen das frühere Einbrechen der Dunkelheit und die Abwesenheit der Bewohner, um in Häuser und Wohnungen einzudringen. Sofern alle Fenster geschlossen waren und die Haustür abgeschlossen war, ersetzt die Versicherung den materiellen Schaden. Die Opfer leiden jedoch lange Zeit unter den psychischen Folgen, die das gewaltsame Eindringen in die

Wohnen
Südostschweiz
10.10.17 - 14:36 Uhr
Wohnen
Es gibt diverse Massnahmen, um das eigene Heim vor Einbrechern zu schützen.
Bild: Archiv Somedia

Renato Faoro / Immobilienmakler bei Remax und eidg. diplomierter Betriebswirtschafter HF

Die Opfer leiden jedoch lange Zeit unter den psychischen Folgen, die das gewaltsame Eindringen in die Privatsphäre hat. Ein effektiver Einbruchschutz ist unumgänglich.

Wer sich um konkrete Massnahmen gegen Einbrüche kümmern will, sollte sich zuerst eine grundsätzliche Frage stellen: Welchen Einbruchschutz brauche ich? Nicht alle Menschen haben die gleichen Bedürfnisse in Sachen Einbruchprävention. Während die einen bloss verhindern möchten, dass Fremde durch ihre Wohnung schleichen und Schubladen öffnen können, sind andere besonders darum besorgt, ihre teure Kunstsammlung zu schützen.

Antworten auf sieben Fragen
Bevor man das Haus oder die Wohnung aufrüstet, sollten die folgenden sieben Fragen geklärt sein:
1. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs?
2. Welche Täterschaft kommt infrage (in einem Villenquartier muss mit spezialisierten Dieben gerechnet werden, ein alter Wohnblock lockt eher «Turnschuheinbrecher»)?
3. Wie hoch ist die Gefahr, dass Menschen zu Schaden kommen?
4. Wie viele Wertsachen sind vorhanden, und was davon lässt sich nicht versichern (ideeller Wert, emotionaler Wert, Zeitwert)?
5. Wie lange dauert es, bis die Polizei eintreffen kann?
6. Welches Budget steht für Sicherheitsmassnahmen zur Verfügung?
7. Wie viel Verlust ist unter Umständen tragbar?
Fachleute unterteilen die Massnahmen gegen Einbrüche in drei Kategorien: baulich-mechanische Mittel, elektronische sowie organisatorische Mittel. Ideal ist eine Kombination aller drei Kategorien.

Bauliche und mechanische Mittel
Ziel der mechanischen Massnahmen ist es, alle Zugänge, die nicht höher als etwa drei Meter über Boden liegen, so zu sichern, dass sie nicht einfach überwunden werden können. Ein Augenmerk gilt dabei Klettergelegenheiten wie Vordächern oder Grüncontainern.
Bei den Türen ist der schweizerische Sicherheitsstandard grundsätzlich hoch. Die Garten- beziehungsweise die Terrassentür stellen jedoch grosse Schwachstellen eines Hauses dar. Aus diesem Grund sollten sie besonders gesichert werden.
Auch bei den Fenstern lohnt es sich, für gesicherte Fenstergriffe ein paar Franken mehr auszugeben. Wer ein Haus baut, sollte bereits bei der Planung an die Sicherheit denken und früh einen Experten beiziehen. Im Mehrfamilienhaus gilt das Hauptaugenmerk der Wohnungstür. Hier lässt sich auch mit einfachen Mitteln mehr Sicherheit erreichen: Ein einhängbares Kettenzusatzschloss zum Beispiel ist rasch montiert. In Absprache mit dem Vermieter kann allenfalls ein zweites Schloss oder gar eine Sicherheitstür eingebaut werden.

Elektronische Mittel
Zusätzlich zu den baulich-mechanischen Massnahmen bieten Alarm- und Videoüberwachungsanlagen einen gewissen Schutz. Zwar können sie den Einbruch nicht verhindern, aber möglicherweise erschrecken sie Einbrecher, sodass diese unverrichteter Dinge von dannen ziehen.
Zudem melden viele Anlagen den Einbruch einer Zentrale und erreichen so Einsatzpatrouillen der Polizei. Allerdings ist die Quote der Fehlalarme mit 97 Prozent extrem hoch. Grundsätzlich sind von aussen sichtbare Alarmanlagen die schlauere Lösung, denn sie können einen potenziellen Einbrecher fernhalten. Auch eine Aussenbeleuchtung mit Bewegungssensor hat abschreckende Wirkung. Es gilt aber zu beachten, dass diese auch von einer Katze oder von einem Fuchs auslöst werden können.

Organisatorische Mittel
Unter diesem Begriff fassen die Fachleute alle Verhaltensmassnahmen zusammen, die Gebäudebenutzer treffen, um die Einbruchsgefahr zu minimieren: zum Beispiel die abendliche Kontrolle, ob Türen und Fenster abgeschlossen sind oder das Einschalten des Alarms, bevor man das Gebäude verlässt. Für solche Massnahmen ist jeder Mensch selber verantwortlich. Eine wichtige organisatorische Massnahme ist die nachbarschaftliche Hilfe und Wachsamkeit.

Vorsicht im Umgang mit Social Media
Auch soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Co. sind in ihrer Bedeutung für Einbrecher nicht zu unterschätzen. Öffentliche Informationen über bevorstehende Ferien sind mit Vorsicht zu verfassen. Trotz der Freude auf die Ferien sollte man dies möglichst nur persönlich, per Telefon oder E-Mail seinen Freunden und Familie mitteilen.

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