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Stefan Engler: «Wir profitieren von kürzeren Reisezeiten»

Die Ständeräte Stefan Engler und Martin Schmid haben an vorderster Front für den Ausbau der Bahnstrecke Bodensee – Chur gekämpft. Der Ständerat hat jetzt der ersten Etappe des Projekts «Bodensee– Rheintal Y» zugestimmt.

Südostschweiz
05.12.12 - 01:00 Uhr

Von Pierina Hassler

Chur. – Der Ständerat will bis 2025 weitere 6,4 Milliarden Franken in den Ausbau der Bahninfrastruktur investieren. Mit dem Ausbauschritt 2025 wollen die Kantonsvertreter aktuelle und absehbare Engpässe im Schienennetz beheben. Dazu gehört auch der Ausbau des Bahnangebotes zwischen dem Bodensee und Chur. Im Zentrum des sogenannten «Bodensee–Rheintal Y» (siehe Grafik) stehen der Doppelspurausbau der ganzen Rheintalstrecke und fahrplanbedingte Ausbauten der sogenannten Seelinie, die entlang des Bodensees verläuft.

180 Millionen für erste Etappe

Im Rheintal ergäbe sich daraus zwischen Chur und St. Margrethen ein Halbstundentakt. Weiter ist eine Verbindung aus dem Raum Stuttgart – via Singen und Konstanz – nach Chur geplant. Am Montagabend hat der Ständerat geschlossen der ersten Etappe des Projekts für rund 180 Millionen Franken zugestimmt.

Der Ausbau «Bodensee-Rheintal Y» wurde von den St. Galler Standesvertretern Karin Keller-Sutter und Paul Rechsteiner lanciert. Die Bündner Ständeräte Stefan Engler und Martin Schmid unterstützten diesen Vorstoss. Das Bündeln der Kräfte hat sich gelohnt. Mit dem in der Ostschweiz abgestimmten Vorgehen hätten sie erreicht, dass im ersten Ausbauschritt auch die Rheintalstrecke attraktiver werde, erklärt Engler. «Davon profitieren auch wir Bündner durch kürzere Reisezeiten und attraktiveres Rollmaterial», sagt Engler. «Auch touristisch gewinnen wir, die Erreichbarkeit aus Süddeutschland wird besser.»

180 Millionen auch für die RhB

Vom Ausbauschritt 2025 profitiert aber auch der Bündner Regionalverkehr. Auf der Strecke Landquart– Chur–Davos–St. Moritz ist der Halbstundentakt vorgesehen. «Für Doppelspurausbauten auf dem RhB-Netz im Prättigau, Oberengadin und der Surselva sind in der ersten Ausbauetappe 180 Millionen Franken vorgesehen», so Engler. «In zweiter Dringlichkeit kommt dann eine halbe Milliarde Franken für den allfälligen Bau des Wolfgangtunnels dazu.»

Risiken des Infrastrukturpakets

Zur Finanzierung der 6,4 Milliarden für den Ausbau der Infrastruktur hat die kleine Kammer beschlossen, einen Bahninfrastrukturfonds einzurichten. Für die RhB und Graubünden sei die Einrichtung eines Fonds von Vorteil, sagt Engler. «Mit der Fondslösung haben wir eine bessere Verlässlichkeit und mehr Planungssicherheit für den Infrastrukturunterhalt geschaffen.»

Bei allen Vorteilen, Engler kennt auch die Risiken des Infrastrukturpakets. «Der Bahnausbau findet seine Grenzen dort, wo die Bahnfahrenden und die öffentliche Hand nicht mehr willens oder in der Lage sind, die Verkehrsangebote zu zahlen.»

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